Kulturdenkmal zerstört: Vom Gasthaus „Zur Lindenwirtin Aennchen“ blieb nur der Name

Aktuelle Bilder zeigen, daß einer der großen, legendären Orte des Verbindungsstudententums zerstört ist. Es handelt sich um das Gasthaus „Zur Lindenwirtin Aennchen“ in Bad Godesberg. Im Oktober 2015 wurde das Haus, das über eine einzigartige Tradition verfügt, ohne Vorwarnung geschlossen. Lange wurde über eine Wiedereröffnung spekuliert. Nun zeigen brandneue Bilder, daß es keine Wiedereröffnung geben wird. Dieser Ort studentischer Romantik ist zerstört. Nur noch der Namenszug an der Fassade zeugt von der einstigen Pracht.

Die legendärste Postkarte an das Aennchen: sie kam an! Aber im einstigen historischen Gasthaus, wo sie einst ausgestellt wurde, hat sie keinen Platz mehr.

Ausführlich berichteten wir jüngst von der reichen studentischen Tradition in Bonn. Prof. Raimund Lang fragte: „Wißt Ihr, wer die Wirtin war …?“ Nun ist all das zerstört, wohl unwiederbringlich. Zwar ist das Gebäude, das bis 2015 das überaus traditionsreiche Lokal beherbergte, seinerseits ebenfalls auch nicht ganz am originalen Platz, aber immerhin wurde dort die Erinnerung an die Lindenwirtin Aennchen Schumacher so gepflegt, das die Liebhaber der studentischen Brauchtums ihr Gasthaus mit Kultstatus wiedererkannten. All das ist nun verloren. Der einst überreich dekorierte Innenraum ist völlig entkernt.

Blick von außen durchs Fenster: Die Wand links im Bild trug einst die Virtrinen mit den legendären Postkarten, die die Studenten an das Aennchen – also die Wirtin Aennchen Schumacher – schrieben.
Oktober 2015 und ….
… im Mai 2023: o quae mutation rerum!

Ein arabischer Investor, sein Name ziert heute den Briefkasten der einstigen studentischen Weihestätte und seine Firma ist eine GmbH in Gründung, hat nicht nur die Innenräume aller Memorabilia beraubt, sondern auch fast alle Erinnerungen an der Außenfassade getilgt. Nur der einst so klangvolle Name blieb. Was aus dem Gasthaus nun werden soll, erscheint völlig ungewiss. Aber ein Couleurloal wie das Aennchen-Wirtshaus wird es nicht sein. Übrigens haben die Studentenhistoriker im Jahre 2015 wirklich unglaubliches Pech gehabt, denn das historische Lokal schloß seine Pforten nach 124 wechselvollen und ereignisreichen Jahren als Studentenlokal und mehr als vier Jahrhunderten als Gasthaus exakt vier Tage vor der für den Arbeitskreis bestätigten Reservierung für eine Aennchen-Kneipe. Diese Kneipe hätte wahrlich denkwürdig werden können, wenn sie nur eine knappe Woche früher anberaumt gewesen wäre.

Zerstört: Die Fasadenmalerei, die allerdings ihrerseits nicht aus der Zeit der legendären Lindenwirtin stammte, weil das wiederaufgebaute Gasthaus dafür zu neu war. Auch 2015 waren hier bereits Schäden durch Efeubewuchs zu erkennen.

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