CORPS und AKSt suchen die fast schon vergessenen Begriffe des Studentenjargons

Der Arbeitskreis der Studentenhistoriker und das Magazin CORPS suchen gemeinsam nach den fast vergessenen und beinahe schon verlorenen Begriffen aus dem reichen Wortschatz des studentischen Jargons. Kennen Sie solche selten gewordenen Worte? Dann würden wir uns sehr über Ihre Zuschrift freuen!

Auch Damenverbindungen ebenso wie die Couleurdamen kennen ihre speziellen Termini. Hier eine ganz besondere Couleurdame aus unserem Beitrag über Couleurdamen in Tübingen, die sogar mit den Zirkeln der Alsatia Berlin und der Franconia Leipzig, zweier Landsmannschaften, unterschrieb.

Atmet ein großes Corpshaus nicht den Geist eines Zauberbergs à la Thomas Mann? Wer bei Teutonia Marburg im Blauen Salon, bei Franconia Tübingen auf der Terrasse oder bei Baruthia Erlangen auf einem Balkon wie auf Schloß Neuschwanstein steht und auf das jeweilige, zu Füßen des Corpshauses ausgebreitete Studentenstädtchen hinunterträumt, der könnte sich wirklich wie ein Hans Castorp fühlen. Doch nicht nur architektonisch und im kunsthandwerklichen Bereich haben die Corps die deutsche Gegenwarts- und Universitätskultur geprägt. Auch ihre Sprache, bevorzugt in lässiger Attitüde hingeworfen, hat mit zahlreichen Worten, Begriffen und Redewendungen Eingang in die heutige Alltagssprache gefunden.

Für die Universität wird „gepaukt“, und damit ist das gezielte Lernen auf eine Prüfung gemeint. Wo dieser Begriff wohl herkommt? Nun, jeder Fuchs, jeder CB kennt den Paukboden – damit ist alles klar. Und wer „eins auf die Mütze bekommt“, der kassiert, er steckt im übertragenen Sinne eine Niederlage ein – damals wie heute. Die Studenten im frühen 19. Jahrhundert leiteten diesen Begriff von den großen Filzhüte ab, die zu den frühen Mensuren auf Rapier oder Säbel getragen wurden – komplett anders als heute war damals der Mensur-Comment. Und wer etwas „bierernst“ meint, der versteht in diesem Moment keinen Spaß – unbeschadet der Tatsache, dass sein Gegenüber vielleicht gerade nicht ganz „bierehrlich“ ihm gegenüber ist. Und das sind nur einige wenige, ganz geläufige Begriffe – alle kommen sie aus der Studentensprache.

Welches ist Ihr Lieblingswort aus der Studentensprache? Welcher Begriff aus der Welt der frühen Corps ist Ihrer Meinung nach völlig vergessen? Für das Magazin CORPS soll eine Sammlung verlorener studentischer Begriffe entstehen, die dann auf dem Portal des Arbeitskreises der Studentenhistoriker, www.studentenhistoriker.eu, laufend ergänzt wird. Denn nicht nur auf Thomas Manns Zauberberg – aber dort auch, und zwar sehr zahlreich! – finden sich studentische Begriffe. Bringen Sie uns bitte Ihre ganz besonderen, verborgenen, fast vergessenen oder durch das Unheil des 20. Jahrhunderts verdrängten Begriffe aus der reichen Welt der Korporationen.

Wer bekommt eins auf die Mürze? Darstellung einer Mensur aus Dorpat, 1820er Jahre, der Maler ist unbekannt. Quelle: Harald Becker, Geschichte der Curonia, Riga 1885.

Hier finden Sie die aktuelle Online-Ausgabe des Magazins CORPS.

Oskar Rex: Landesvater in Prag, um 1900 bis 1905 (Ausschnitt)

Diese Aktion findet in zusammenarbeit mit dem Magazin CORPS statt. Inspiriert wurden wir durch das Studentenwörterbuch, das jüngst in vermehrter und Form in vier Bänden erschien, wir berichteten darüber. Unsere Suche ist damit studentenhistorisch gesehen universell. Begriffe aus allen Bereichen sind gefragt, ausdrücklich und gerade auch aus nicht mensurbeflissenen Dachverbänden: aus Reformverbindungen, christlichen und jüdischen Bünden, und generell aus allen Dachverbänden. Ihre Zuschrift ist unter akst@sebastiansigler.de sehr willkommen! sig

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