Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die unterschiedlichen Studentenverbindungen, ihre eigene Geschichte historisch-wissenschaftlich zu erforschen. Die zugehörigen Frauen blieben dabei zumeist ungenannt. Marvin Gedigk ändert das. Sein Beitrag über Couleurdamen in Tübingen erschien beim AKSt, im Tagungsband zur 79. deutschen Studentenhistorikertagung in Jena, von dem übrigens durchaus noch Exemplare zum Verkauf stehen.
„Der Beginn war auf ct. festgesetzt und es war noch niemand da. Er hielt es also für ratsam, mit seiner ihm vom Konsenior nicht ganz zu Unrecht angepriesenen Dame den bereits betretenen Saal wieder zu verlassen. Nachdem beim Spaziergang, den er allerdings nicht bis zum neuen Bauplatz auszudehnen wagte, sein Vorrat an gängiger Konversation erschöpft war, kehrte er wieder zurück.“[1] Mit diesen Zeilen beginnt eine Kurzgeschichte, die im Sommersemester 1954 ihren Weg in das Mitteilungsblatt der Akademischen Verbindung Cheruskia Tübingen gefunden hat. Die humoristische Darstellung eines zeitgenössischen Damenfests lockert die ansonsten trocken gehaltene Aneinanderreihung der üblichen Funktionärs- und Semesterberichte auf. Die Kurzgeschichte, aus dem das Zitat stammt, wird im Weiteren auszugsweise und exemplarisch dazu dienen, sich dem Phänomen Couleurdame zu nähern.[2]
Während Studentenverbindungen bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts damit begannen, ihre eigene institutionelle Geschichte und die Biographien ihrer ordentlichen Mitglieder aus einem historisch-wissenschaftlichen Impetus heraus zu erforschen, was 1924 in der Gründung des Arbeitskreises der Studentenhistoriker kulminierte, blieben die zugehörigen Frauen meist außen vor. Auch die ersten Damenverbindungen mit ihrer Gründung im frühen 20. Jahrhundert und ihrer Auflösung im Dritten Reich, ebenso wie die ab den 1980er Jahren verstärkt auftretenden gemischtgeschlechtlichen Verbindungen samt neu gegründeter Damenverbindungen, sind bislang nur marginal wissenschaftlich behandelt worden.[3] Ein Desiderat ist bis dato jene Gruppe von Frauen geblieben, die im unmittelbaren Umfeld männlicher Korporationen stand und als „Couleurdamen“ bezeichnet werden können. Hierbei handelt es sich um außerordentliche, weibliche Mitglieder von ansonsten reinen Männerbünden. Die nahezu ausgebliebene Bearbeitung dieser Personengruppe kann dabei nur verwundern, bildeten die Couleurdamen doch einen wichtigen Bestandteil vieler Korporationen, auch in der Wahrnehmung der Zeitgenossen.[4] Weiterführende Arbeiten zu den Couleurdamen könnten das Bild der Personenverbandes ‚Studentenverbindung‘ weiter komplettieren, das historische Verständnis von Geschlechterrollen vertiefen, Einblicke in korporationsinterne, familiäre Beziehungen bieten und einiges mehr.
Die Pflichten eines Verbindungsstudenten
Couleurdamen verkehrten vor allem bei eigens für sie konzipierten Veranstaltungen – darunter Damenfeste, Bälle, Tanznachmittage oder Damenrevanchen[6] – der männlichen Studentenkorporationen, entweder auf deren Häusern oder in externen Lokalitäten. Hinzu kamen größere Veranstaltungen wie Stiftungsfeste, und Ausflüge, zu denen die Alten Herren ihre Familien, inklusive Ehefrauen, Töchter und teilweise auch weiterer weiblicher Verwandten, mitbrachten. Hier wird der überwiegend familiäre Charakter des sog. ‚Damenflors‘[7] deutlich, der die Couleurdamen im späten 19. Jahrhundert prägte und der sich in den folgenden Jahrzehnten fortsetzte – wenngleich nicht ausschließendes Kriterium war, denn – auch solche Frauen Couleurdame werden konnten, die nicht mit ordentlichen Verbindungsmitgliedern verwandt waren.
Der vorliegende Beitrag fasst die umfangreicheren Arbeiten zu Couleurdamen, die im Rahmen der Sonderausstellung „Tübinger Töchter. Frauen an der Tübinger Universität im 20. Jahrhundert“ im Stadtmuseum Tübingen und auf Basis von Archivmaterial der Akademischen Verbindung Cheruskia Tübingen entstand sind, zusammen.[5] Darüber hinaus ergänzt er diese Arbeiten, die sich auf die Vorkriegszeit beschränkten, um einige Aspekte der Nachkriegsphase bis 1968 und formuliert abschließend weiterführende Fragen und Gedanken zum Forschungsgegenstand.
Eines dieser Damenfeste, die als gesellschaftliche Veranstaltungen verstanden wurden, wird in dem eingangs zitierten Text beschrieben: Der Verbindungsstudent führt im konkreten Beispiel seine Dame zum Veranstaltungsort, den sie zunächst noch verlassen vorfinden. Idealerweise sollte der Student für den Rest des Abends nicht mehr von der Seite der Frau weichen, da er als Tischherr für sie zuständig war und sich damit nicht nur im Sinne des verbindungseigenen Comments,[8] sondern auch gemäß gesellschaftlicher Konventionen eine ganze Reihe von Aufgaben und Pflichten verband. Diese begannen bereits vor der Veranstaltung: Da die jungen Frauen für die Feste häufig eigens aus dem Umland in die Universitätsstädte reisten, gehörte es zu den Pflichten der männlichen Studenten, die ihnen zugewiesene Damen vom Bahnhof abzuholen. Berichte aus den 1920er Jahren zeugen von farbenprächtigen Aufzügen, wenn sich die Verbindungsstudenten in Couleur zu den Gleissteigen aufmachten, um an frühen Abend die Frauen in Empfang zu nehmen. Auch in der Nachkriegszeit scheint das Abholen vom Bahnhof noch zu den Pflichten gehört zu haben, wie einzelne Antwortkärtchen der Damen bezeugen, die nicht nur zu den Veranstaltungen zusagen, sondern auch ihre Zugverbindung angeben.[9] Aus Berichten anderer Studentenverbindungen wird deutlich, dass für die Studenten zum Akt des Abholens in Teilen wohl auch gehörte, sich in den Tagen vor der Veranstaltung bei der Familie der Couleurdame vorzustellen – zumindest wenn diese am Ort wohnte.[10] Im bearbeiteten Quellenkorpus der Cheruskia Tübingen findet dieser Brauch keine Erwähnung, was nur bedingt ein Indiz für sein Fehlen sein kann.[11]
Fraglich ist, inwieweit der Student „die vom Konsenior nicht zu Unrecht angepriesene Dame“ selbst als seine Begleitung für den Abend erwählt hat.[12] Die ausgegebenen Listen zur „Damenverteilung“ vermitteln den Eindruck einer vom Consenior – der generell für die Couleurdamen zuständigen Charge[13] – vorgenommenen Zuteilung. Für einen harmonischen Abend dürfte dieser auf gegenseitige Sympathie, möglicherweise Wünsche seiner Bundesbrüder und auch die Größe der Paare geachtet haben, wie jene Schreiben mit Größenangaben beweisen, in denen Cartell- und Bundesbrüder ihnen bekannte Frauen als Couleurdamen vorschlagen.[14] Das angestrebte Größenverhältnis dürfte im Wesentlichen für das gemeinsame Tanzen von Relevanz gewesen sein, das, wie nachfolgend zu sehen ist, von besonderer Bedeutung für diese gesellschaftlichen Veranstaltungen war.
„Am Eingang des Saales strömte ihm sogleich einerseits das hohe Niveau des Festes, andererseits eine dumpfe Hitze entgegen, was ihn beides veranlaßte, sich über das Vorhandensein einer Bar zu vergewissern und außerdem seine Dame zu fragen, ob sie gerne tanze. Auf ihr freudiges Bejahen hin ließ er aus einem Automaten zwei Packungen Tempo-Taschentücher heraus und fühlte sich nach dem Genuß von fünf Kognacks – Bier war verboten – den kommenden Ereignissen wieder etwas gewachsen, ja er bedauerte geradezu, daß er mittlerweile seine Dame völlig aus den Augen verloren hatte.“[15]
Dem humoristischen Charakter seines Werkes gemäß beschreibt der Autor vor allem, wie der Protagonist seinen Pflichten als Tischherr nicht gerecht wird, indem er sich an der Bar betrinkt und die Dame aus den Augen verliert. Aber auch die Bundesbrüder bemühen sich auf teils sehr amüsante Art und Weise, ihre Begleitung durch Tanz und Gespräche zu unterhalten. Dieses Trainieren und Erproben gesellschaftlicher Umgangsformen kann dabei, in einer Lebenswirklichkeit, die die Geschlechter noch größtenteils voneinander separiert, als eine Grundfunktion des Damenflors gesehen werden. Die studentischen Korporationen bemühen sich dabei bereits lange im Vorfeld der eigentlichen Damenfeste um eine adäquate Ausbildung ihrer Mitglieder: In Tanzstunden werden den Jungmitgliedern die Grundschritte verschiedener Tänze trocken gelehrt; erst nach einigen Übungseinheiten und einem idealerweise damit einhergehenden Fortschritt kommen auch junge Frauen in die Tanzstunden, um paarweise weitere Figuren zu erlernen.[16] Bei den Veranstaltungen mit weiblicher Beteiligung hatten die Studenten schließlich die Möglichkeit, das Gelernte in die Tat umzusetzen, zu verfeinern und ihre Unbeholfenheit im Umgang mit dem anderen Geschlecht Schritt für Schritt abzulegen. Nicht außer Acht gelassen werden sollte dabei, dass ähnliche Veranstaltungsformen – etwa Debütantinnenbälle – in anderen Milieus und Gesellschaftsschichten zeitgleich stattfanden und dass ein stilvolles sowie normkonformes Verhalten von bürgerlichen wie adeligen Studenten immer erwartet wurde. In Form des Damenflors und der Damenfeste fanden die Studentenverbindungen ihren Weg, um diesem Anspruch gerecht zu werden und ihre Mitglieder auf ein gesellschaftliches Leben vorzubereiten.
Bedeutung der Feste für die Verbindungen
Welche Bedeutung die Damenfeste für die einzelnen Studentenverbindungen hatten, beweist der immense Aufwand, den die Mitglieder auf sich nahmen, um möglichst prunkvolle Veranstaltungen durchzuführen. Vor allem die ausgefallenen Dekorationen finden dabei in den zeitgenössischen Berichten Erwähnung – so etwa aus dem Wintersemester 1924/25: „Ideale, Liebesidylle, Sentimentalität, Freude und Wonne, Lebenslust, Anmut und Grazie und vollkommene Harmonie: das Alles konzentrierte sich in diesen herrlichen Tagen auf unsere lieben Damen, die zum großen Teil zum Gelingen unseres Festes beigetragen haben. Es hat immer einen ganz besonderen Reiz, so ein Damenfest, sind es doch Tage, die uns so richtig den grauen Alltag vergessen lassen und die uns in Sphären führen von echter wahrer Freude, von seliger Liebeslust und Glückseligkeit. […] Wir hatten ziemlich umfangreiche Vorbereitungen vorgenommen, um auch nach außen hin dem Fest den Charakter eines Fastnachtsballes zu geben. Wollen wir uns zu einem kleinen Rundgange durch unser liebes Haus bequemen. 6 Lorbeerbäume beschmückten festlich den Eingang. Die Decke stimmungsvoll dekoriert mit Lampions und Girlanden. — Dem Conventszimmer hatte der Fuchsenstall sein Gepräge aufgesetzt. Wohl etwas toll und überladen, wie ja die Füchse überhaupt gern von sich reden machen; doch waren sie in etwa einem kleinen Stimmungspavillon gerecht geworden. Die eine Ecke zierte eine Fuchsen-Inventur-Ausverkaufsstelle, wo der Fuchsenstall durch Verkauf von Schnaps, Orangen, Zigarren und Zigaretten wohl auf seine Rechnung kam. Im Gegensatz hierzu stand die Dekoration des Kneipsaales. Sie war in wirklich dezenten vornehmen Rahmen gehalten. Orange weiß-blaues Kreppapier, das an kreisförmigen Stäbchen angebracht war, umrankte die einzelnen Lampengruppen, so daß der ganze Kneipsaal einen lichten freundlichen Anblick bot. — Der eigentliche Festsaal, die Tanzdiele verdient besondere Aufmerksamkeit. Eigenartige Lichtreflexe waren hier geboten, nachdem Bundesbruder Fürstenberg eine elektrische Kuppelung gelegt hatte, die wir mit buntfarbenen Lampions verhängten. Diese ausgefuchste Dekoration versetzte einen in eine geradezu märchenhafte Stimmung. Nach diesen Vorbereitungen konnten wir getrost dem Damenfest entgegensehen.“[17] Der immense Aufwand, den die Verbindungen für die Damenfeste auf sich nahmen, zeugt von der großen Bedeutung, die ihnen von den Zeitgenossen beigemessen wurde.
Das Ziel der Verbindungsstudenten scheint es folglich gewesen zu sein, die Räumlichkeiten stets in einer vollkommen anderen Gestaltung zu präsentieren. Ein Bericht aus dem Jahr 1960 beweist zudem, dass dieser Anspruch noch bis in die Nachkriegszeit bestand; er unterstreicht gleichzeitig den hohen personellen Einsatz, der von Nöten war, um die temporären Umbaumaßnahmen zu realisieren: „Über 10 Abende verbrachten nimmermüde Bbr.Bbr. auf dem Hause, und bis in die frühen Morgenstunden wurde geplant, gemalt, Wände und Decken aufgehängt und nicht zuletzt auch getrunken, dann ganz trocken ging es während dieser Zeit selten zu.“[18]
Doch nicht nur die nötigen Arbeitsstunden stellten eine Belastung für die Aktivitas[19] der Korporation dar, sondern vor allem die finanziellen Auslagen waren ein stets zu verhandelndes Thema in der internen Korrespondenz. Da sich die Studenten als Gastgeber verstanden und entsprechend keine Eintrittsgebühren von den Damen und Gästen verlangten, konnten die Ausgaben nicht umgelegt werden und waren voll von der Verbindung zu tragen; lediglich der sogenannte „Fuxenstall“[20] scheint seine eigene Kasse mit speziellen Getränkeangeboten aufgebessert zu haben.[21] Eine exemplarische Auflistung der Kosten findet sich in einem Conventsprotokoll aus dem Wintersemester 1928/29: Kapelle (4 Mann) 77 RM, Blumen 10 RM, Essen (für Kapelle) 20RM, Porto 10 RM, Verlängerung der Polizeistunde 20 RM[22]
Die hohen Kosten ließen die Chargierten[23] des öfteren vor der Umsetzung dieser Damenfeste zurückschrecken. Dennoch finden sich in den Mitteilungsblättern immer wieder Stimmen, die sich über das „neueingeführte 4te Prinzip ‚Sparsamkeit‘“[24] beschweren und weitere Veranstaltungen mit Damen fordern. Hinzu kommt, dass in den wirtschaftlich unsicheren Zeiten der Weimarer Republik – die Hyperinflation 1923 und die Weltwirtschaftskrise ab 1929 – auch bereits angekündigte Damenfeste abgesagt oder gar nicht erst in das Semesterprogramm aufgenommen wurden. Die nachfolgende Aussage aus dem Wintersemester 1922/23 macht deutlich, dass die Damenfeste lediglich als angenehme Zusatzveranstaltungen, aber nicht als Kernkompetenz der Verbindung verstanden wurden: „Der Ernst der Zeit veranlasste uns, im Semester von jeglicher Damenveranstaltung Abstand zu nehmen. Wir haben uns vielmehr ernsten Dingen hingegeben.“[25]
Der zeitliche und finanzielle Aufwand der Damenfeste bleibt auch in der Nachkriegszeit Bestandteil vieler interner Bericht der Studentenverbindungen Zwar belasteten keine Rezessionen oder Inflationen die Kapazitäten der Cheruskia, aber genau wie in Deutschland die Wirtschaft nach dem Krieg erst wieder anlaufen musste, kümmerten sich die Mitglieder um das erneute Erstarken der Verbindung, die sich 1936 unter dem Gleichschaltungsdruck der Nationalsozialisten aufgelöst hatte. Zur Mitte des Jahrzehnts band zudem der Bau eines neuen Verbindungshauses die finanziellen Mittel der Altherrenschaft, weswegen die Aktivitas die Damenfeste meist allein bewältigt musste. Dazu wurden teilweise höhere Umlagen von den einzelnen Mitgliedern verlangt. Eine Maßnahme, die seitens der Studenten auf wenig Gegenliebe stieß, aber für notwendig erachtet wurde.[26] Auch der Autor des fiktiven Textes Damenfest kommt auf die hohen finanziellen Auslagen zu sprechen, die sich hier zu handfesten Sorgen des Kassiers manifestieren: „Das alkoholgeschärfte Gehör des Mannes an der Bar gewahrte außerdem das leise Zählen nicht tanzfester Paare, […] das Glucksen sich leerender Gläser und neben den scharfen Rhythmen durchpulsten Kakophonieen der Musik hörte er das Seufzen des Kassiers, das zwar nicht der Musik an sich galt – denn er war unmusikalisch wie ein Brikett –, sondern den damit verbundenen Auslagen.“[27]
Die gesellschaftliche Rolle der Couleurdame
Bei einer Betrachtung des hohen Aufwandes, der von den Studentenverbindungen in die Unterhaltung eines Damenflors inklusive der Durchführung mehrerer Damenveranstaltungen im Semester investiert wurde, stellt sich automatisch die Frage nach Funktion und Nutzen der Couleurdamen für die Korporationen. Diese lassen sich in drei bis vier Aspekte untergliedern:
Erstens unterstützten die jungen Frauen, wie oben schon angeschnitten, die gesellschaftliche Erziehung der Mitglieder, die im geschützten Raum der Korporationen den adäquaten gesellschaftlichen Umgang üben konnten. Dieser Aspekt wird vor allem in Zeugnissen der Vorkriegszeit deutlich, in denen zwischen einer couleurstudentischen Lehre durch den Fuxmajor und einer gesellschaftlichen durch den Consenior für die Füxe unterschieden wurde. Auch ein Bericht der katholischen Studentenverbindung Rappoltstein Köln unterstreicht, dass die Couleurdamen häufig auf die Rolle als ‚Erzieherin‘ und ‚Gesellschafterin‘ reduziert wurden.[28] In den Textquellen der 1950er bis 1960er Jahren findet dieser pädagogische Aspekt hingegen keine prominente Erwähnung mehr, was sicherlich nicht zu dem Schluss führen sollte, dass er in diesen Jahrzehnten keine Bedeutung mehr besessen hätte.
Zweitens konnten die Couleurdamen durch die vorgestellten Veranstaltungen in das Verbindungsleben integriert werden, was ihrerseits ein starkes Wir-Gefühl erzeugte, sodass gar eine Damenseniora gewählt wurde. Gleichzeitig führte das zu einer größeren Verbundenheit und Loyalität gegenüber den Studentenverbindungen und resultierte in einer erhöhten Einsatzbereitschaft, nicht zuletzt in Form von Spenden. Gerade bei der Inneneinrichtung der Verbindungshäuser wirkten die Frauen – gemäß dem zeitgenössischen Rollenverständnis – besonders aktiv mit, was von den männlichen Verbindungsmitgliedern ausgiebig und zahlreich in den Mitteilungsblättern gelobt wurde; sie berieten die Studenten bei der Anschaffung von Möbeln, spendeten Gardinen und weitere Haustextilien oder verzierten Dekorationsgegenstände mit den Zeichen der Verbindung.[29]
Umso mehr verwundert es, dass im Rahmen des Hausbaus der Cheruskia 1954/55 die Couleurdamen nicht in den überlieferten Textquellen auftauchen.[30] Einzig ein Pokal, der der Verbindung von den Couleurdamen anlässlich der Hauseinweihung geschenkt wurde, beweist als materielles Zeugnis die Anteilnahme der „unordentlichen“, also der weiblichen Mitglieder an diesem Großprojekt. Die Amtsinhaber der Nachkriegszeit bedanken sich in ih- ren Berichten hingegen eher beim Damenflor, speziell bei der Damenseniora, für die tatkräftige Mitwirkung an den Veranstaltungen; diese konnte sich zum Beispiel in einer„Damenrevanche“ ausdrücken.[31]
Neben den internen Beweggründen – Frauen einzuladen und Damenfeste zu veranstalten – war es drittens in der Vorkriegszeit wohl auch eine Frage des öffentlichen Ansehens, gesellschaftliche Großveranstaltungen umzusetzen. Die Studentenverbindungen konnten auf die Weise ihre umfangreichen finanziellen Mittel und ihre gute Vernetzung zur Schau stellen. Der Damenflor diente daher auch zu Repräsentationszwecken, nicht zuletzt im Hinblick auf die Mitgliederwerbung an der Universität. Ausbleibende Damenfeste werden mit Verweis auf regelmäßig stattfindende Veranstaltungen anderer Verbindungen in den Berichten beklagt, aber auch die Stattlichkeit des eigenen Damenflors nur allzu gerne beschworen.[32]
Wenngleich der vierte Aspekt keine direkte Erwähnung in den Quellen findet, ist er doch durch die Erfahrungsberichte älterer Mitglieder der Studentenverbindung überliefert: Diesen folgend bildete der Damenflor – als meist einziger Zugang der jungen Frauen zum akademischen Milieu (s.u.) – eine Art Heiratsmarkt. Zumindest im Falle der Landsmannschaft Schottland Tübingen finden sich in den korporationsinternen Nachrichtenblättern Hinweise, wenn eine Bundesschwester ein männliches Mitglied der Verbindung heiratete.[33] Der Bericht einer „wahren Cherusker-Hochzeit“, bei der alle beteiligten Fraktionen in direkter oder indirekter Verbindung zur Korporation standen, im Mitteilungsblatt vom Mai 1961 bleibt ein singulärer Verweis auf diese Funktion des Damenflors.[34] Allzu amouröse und intime Momente vor der Verlobung oder Hochzeit dürften weiterhin nach Edith Glaser, die im Rahmen ihrer Dissertation zahlreiche Zeitzeugen der Vorkriegszeit befragte, die Ausnahme gewesen sein.[35] Sowohl die Familien der Frauen als auch die männlichen Korporationen unterbanden durch Regeln und Normen voreheliche Skandale – darunter im Falle der Cheruskia Tübingen etwa das Verbot für die Mitglieder, ihre Damen nach der Veranstaltung nach Hause bzw. zu ihrer Unterkunft zu begleiten.[36]
Ausführliche Damenlisten aus dem Archiv der Cheruskia Tübingen bieten nicht nur einen Einblick in die zeitgenössische Veranstaltungsorganisation, sondern ermöglichen gleichzeitig, ein genaueres Bild der eingeladenen Frauen zwischen 1923 und 1934 zu zeichnen.[37] Die Listen verzeichneten neben dem Namen der Couleurdamen auch ihre Adressen, ihren jeweiligen Tischherrn und unter anderem auch häufig den Beruf des Vaters. Bei insgesamt 559 verzeichneten Frauen lässt sich aus den erhobenen Daten eine typische Couleurdame der Cheruskia Tübingen wie folgt beschreiben: Sie stammte in den meisten Fällen aus Tübingen selbst oder aus Stuttgart[38], war katholisch[39] und kam aus einem (klein-)bürgerlichen Haushalt.[40]
Viele dieser Frauen wurden, wie schon angeschnitten, über familiäre Beziehungen in die Studentenverbindung eingeführt – sie waren häufig Schwestern, Töchter oder Cousinen.[41] Von den 99 in Tübingen ansässigen Frauen waren lediglich 32 in der Vorkriegszeit an der Universität Tübingen immatrikuliert.[42] Trotz einer aufgrund des bürgerlichen Elternhauses anzunehmenden Schul- oder gar Gymnasialbildung verfolgte nur ein Bruchteil der jungen Frauen eine eigene akademische oder berufliche Karriere. Dies deckt sich mit unter anderem von Marco Birn und Simone Ruoffner herausgearbeiteten Beobachtungen, dass gerade für (klein-) bürgerliche Haushalte das Studium eine durchaus zu beachtende finanzielle Belastung darstellte;[43] entsprechend wägten die Familien ab, ob es lohnenswert war, die Tochter studieren zu lassen, wenn diese – wie es in den 1920er und frühen 1930er Jahren noch üblich war – nur wenige Jahre beruflich aktiv sein würde und sich nach einer Hochzeit meist vollends dem Familienleben widmete.[44] Die Damenveranstaltungen der Studentenverbindungen bildeten so für viele jungen Frauen den einzige Zugang zum akademischen Milieu.
Die erwähnten, von Glaser befragten Zeitzeugen legen darüber hinaus nahe, dass der Damenflor durchaus als Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse unter den männlichen Mitgliedern verstanden werden kann: Ihnen zufolge waren vor allem die Tübinger Corps und Landsmannschaften bemüht, „höhere Töchter“ einzuladen, während bei den liberalen Stiftsverbindungen auch Töchter aus nicht-adligem oder -großbürgerlichem Haus anwesend waren.[45] Hier kann die Cheruskia Tübingen, ähnlich wie wohl auch die anderen katholischen Studentenverbindungen am Ort, der letzteren Gruppe zugeordnet werden. Aufgrund des kleinbürgerlichen Standes (Kaufmänner, Beamte und Lehrer) vieler Mitglieder der AV Cheruskia wäre wohl auch kein ausreichender Austausch mit den obersten Gesellschaftsschichten vorhanden gewesen, um die Frauen dieses Milieus einladen zu können.[46] Die Nennung des väterlichen Berufes in den Damenlisten unterstreicht dies. Sie diente zweifelsohne auch als eine Art Nachweis über die Herkunft der Frauen aus gefestigten und gesitteten Verhältnissen.
Eine Typisierung der Couleurdame der Nachkriegszeit gestaltet sich ungemein komplizierter, da die zuvor angesprochene Informationsfülle der Damenlisten aus den 1920er und frühen 1930er Jahren in den späteren Jahren nicht mehr gegeben ist. Hier werden lediglich die Namen der Frauen, die Zu- und Absagen zu den Veranstaltungen und vereinzelt die Adressen geführt. Was die Herkunft angeht, so können die Beobachtungen aus der Vorkriegszeit übernommen werden: Die Couleurdamen stammen weiterhin direkt aus Tübingen oder der unmittelbaren Umgebung.[47]
Nachkriegszeit – Niedergang des Status ‚Couleurdame‘?
Es klang bereits an, dass die Couleurdamen in den Jahren ab 1949 weit weniger prominent im Korporationsleben der Cheruskia Tübingen vertreten waren. Ein Vergleich mit den Vorkriegsjahren führt zu der Annahme, dass der Status der Couleurdame an Bedeutung verlor und langsam aus der Studentenverbindung verschwand: die offiziellen Berichte der Amtsinhaber heben kein besonderes Engagement der Damen bei der Innengestaltung des neuen Verbindungshauses hervor; es finden sich keine mahnenden Worte mehr, ähnlich viele Damenveranstaltungen zu organisieren wie andere Studentenverbindungen, um mit diesen konkurrieren zu können, und auch die Couleurdamen selbst verfassen keine Berichte mehr für die internen Kommunikationskanäle, wie sie es in den 1920er Jahren vereinzelt gemacht hatten.
Nichtsdestotrotz kann nicht von einem Niedergang der Couleurdamen in diesen Jahren gesprochen werden. Die tatsächlich recht hohe Frequenz von Damenveranstaltungen – für gewöhnlich drei bis vier pro Semester – zeugt von einem großen, bestehenden Interesse der Korporation, die Studenten im gesellschaftlichen Umgang zu schulen und die Frauen weiterhin als unordentliche Mitglieder in das Verbindungsleben zu integrieren.[48] Verschiedene Quellen berichten von Ehrungen durch goldene Sektzipfel[49], der Involvierung der Frauen in organisatorische Prozesse[50] und dem steten Interesse der Bundes- und Cartellbrüder, durch Empfehlungen ihrerseits den Damenflor zu erweitern.[51] Für den Fortbestand der Studentenverbindung, die sich 1949 rekonstituiert hatte, spielten die Frauen jedoch keine Rolle – wie auch schon in der Vorkriegszeit, wo die Zeitgenossen in Krisenzeiten zuerst bei den Damenveranstaltungen zu sparen begannen.[52] Zwar dominieren vor allem die Themen Nachwuchsarbeit und Hausbau die internen Kommunikationskanäle der 1950er und auch noch der 1960er Jahre, aber immerhin schrieb noch im Juli 1963 die Couleurdame Ingeborg Scholz an den zuständigen Aktiven, dass sie beabsichtige, „sich als Couleurdame ‚inaktivieren’ zu lassen.[53] Diese Formulierung dürfte ein Beleg dafür sein, dass es bis zur Krise von 1968 die durchaus traditionell eingestellte Couleurdamen gab – auch bei Cheruskia.
Offen muss an dieser Stelle auch bleiben, wie sich der Damenflor nach 1968 entwickelte: Studentenbewegung und gesellschaftliches Umdenken, auch in Bezug auf Geschlechterrollen, werden durchaus einen Einfluss auf Status und „Institution“ der Couleurdame gehabt haben. Anders als einige andere Studentenverbindungen diskutierte die Cheruskia Tübingen jedoch nicht über die Aufnahme von Frauen als ordentliche Mitglieder. Die katholische Korporation wurde im Nachgang an die 68er-Bewegung während der 1970er und 1980er Jahre vor allem von Diskussionen über eine Öffnung der Studentenverbindung für alle christlichen Konfessionen geprägt.[54]
Offene Fragen – ein Ausblick
Offenbleiben müssen hier viele Fragen zum Stand der Couleurdame innerhalb der Verbindungen. Bezüglich den damit verbundenen Privilegien und Pflichten hüllen sich die zeitgenössischen Satzungen und Geschäftsordnungen häufig in Schweigen; Frauen und ihre Rolle innerhalb der Studentenverbindung scheinen als Teil des gelebten Comments verstanden worden zu sein – einer nicht schriftlich fixierten Fassung des gemeinsamen Verhaltenskodex, der zum einen mündlich tradiert und zum anderen von jeder Studentengeneration noch heute neu verhandelt wird. Ungeklärt bleibt auch die Frage, ob und in welcher Form die Frauen Couleur tragen durften. Wurde hier zwischen Couleur- und Verkehrsdamen unterschieden? Zahlreiche – inoffizielle wie offizielle – Fotografien legen nahe, dass es den Frauen durchaus auf den Festen erlaubt war, Couleurformen zu tragen – auf die verliehenen Ehrenzipfel wurde bereits verwiesen. Einzelne Quellen legen darüber hinaus nahe, dass es den Couleurdamen erlaubt war, mit dem Zirkel der jeweiligen Korporation zu unterschreiben oder dieses Verhalten zumindest geduldet wurde. Vereinzelt tauchen auch Erwähnungen von Damensenioras und Damenzirkel-Vorsitzenden auf, deren genaue Aufgabengebiete aber zumeist nicht rekonstruiert werden konnten.[55]
Erst weiterführende Arbeiten, die das Quellencorpus auf andere Korporationen, Hochschulorte und Verbindungsformen ausweiten, können hier Licht ins Dunkeln bringen. Entsprechend verstehen sich die vorliegenden Ausarbeitungen, die im Rahmen der bereits genannten Sonderausstellung im Stadtmuseum Tübingen entstanden, als ein erster Grundstein, um die Rolle und Bedeutung der Frauen innerhalb der Studentengeschichte aufzuarbeiten. Deutlich wurde anhand des bearbeiteten Quellencorpus, dass die Couleurdame – beziehungsweise allgemeiner: die Frau in und um männliche Korporationen – von den Studentenverbindungen nicht immer als zentraler Bestandteil ihrer Organisation verstanden wurde, aber doch das Verbindungsleben des späten 19. Jahrhunderts bis mindestens 1968 entscheidend mitprägte. Sie wirkten schließlich oft auch abseits der prunkvollen Veranstaltungen, wie unter anderem die erwähnten Spendenberichte bezeugen.
[1] Mitteilungsblatt der Akademischen Verbindung Cheruskia Tübingen. Nr.9 Sommersem. 1954. S. 5
[2] Zur Vereinfachung und da den zeitgenössischen Quellen teils schwammige Begriffsdefinitionen zu Grunde liegen, wird im Folgenden der Begriff Couleurdame allgemein für alle Frauen, die im näheren Umfeld einer Korporation standen – d.h. mit Mitgliedern verwandt waren oder zu Veranstaltungen eingeladen wurden – verwendet. Die Studentenverbindungen unterschieden in Teilen zwischen Couleurdamen – außerordentlich assoziierten Mitgliedern – und Verkehrsdamen, die zwar temporär Teil des jeweiligen Personenkreises waren, ohne jedoch je durch den Convent oder eine Hochzeit permanent in den Damenflor aufgenommen zu werden. Bei anderen Studentenverbindungen konnten auch Begriffe wie Bundes- oder Corpsschwester verwendet werden.
[3] Vgl. dazu Ruoffner, Simone, Vivat, crescat, floreat – Damenverbindungen an deutschen Universitäten zwischen 1900 und 1945, in: dies. / Gedigk, Marvin et al. (Hrsg.), Tübinger Töchter. Frauen an der Tübinger Universität im 20. Jahrhundert, Begleitband zur Ausstellung „weiblich – wissbegierig – wagemutig“, Tübingen 2019, S. 31 – 42; Neue Wege: Das Damenverbindungswesen in Deutschland nach 1945, in: ebd. S. 95—106; Gedigk, Marvin, Verlorene Erinnerung – Traditionsbrüche und fehlende Erinnerungsarbeit bei Damenverbindungen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, in: Angelika Schaser et al. (Hrsg.), Erinnern, vergessen, umdeuten? Europäische Frauenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2019. S. 155 – 172; ders., Die Tübinger Damenverbindungen, in: Marvin Gedigk et al. (Hrsg.), Burschen und Bürger. 200 Jahre Tübinger Studentenverbindungen, Tübingen 2016, S. 99 – 107. Vgl. dazu eine umfangreiche Studie zur Akademischen Gesellschaft Stuttgardia Tübingen, die sich im Nachgang der 68er-Unruhen für beide Geschlechter öffnete: Arnold, Jörg, Stuttgardia Tübingen 1869 – 1994. Geschichte der Akademischen Gesellschaft Stuttgardia, Stuttgart 1994.
[4] Vor allem in der Vorkriegszeit legten die Studentenverbindungen viel Wert auf zahlreiche, prestigeträchtige Damenfeste, wie noch zu sehen sein wird.
[5] Die genannte Sonderausstellung war im Sommer bis Herbst 2019 Teil der Ausstellung „weiblich – wissbegierig – wagemutig“. Die Studie zu den Couleurdamen der Akademischen Verbindung Cheruskia und weiterer Tübinger Bünde wurde im dazugehörigen Begleitband publiziert: Gedigk, Marvin, Vorreiter oder konservative Bastion? Die Couleurdamen der Tübinger Studentenverbindungen, in: ders. (Hrsg.), Tübinger Töchter. Frauen an der Tübinger Universität im 20. Jahrhundert, Tübingen 2019. S. 43 – 72.
[6] Vgl.: Golücke, Friedhelm, Studentenwörterbuch. Student und Hochschule von A bis Z, Essen ⁵2018. Band I, S. 396: „Damenrevanche, die; ein Fest, das die Couleurdamen i.d.R. einmal im Jahr geben, um sich für die Einladungen während des übrigen Jahres gegenüber der Verbindung zu bedanken“; im Falle der behandelten AV Cheruskia Tübingen fanden Damenrevanchen häufig einmal pro Semester zum Abschluss desselben statt; aus der Vorkriegszeit finden sich Berichte, dass die Damenrevanche in Form von durch die Couleurdamen geschlagene Kneipen stattfanden. Inwieweit dies auf die Nachkriegszeit angewandt werden kann, ist ungewiss; vgl.: Mitteilungsblatt der AV Cheruskia WS1924/25 (6), Unser erster Haus-Kostümball, S. 3 f.
[7] „Damenflor, der, auch Damenkorona, Condamia; Gesamtheit der Couleurdamen einer Verbindung in Analogie zu Fuchsenstall und Burschensalon […].“ – zitiert nach Golücke, Friedhelm. Studentenwörterbuch. Student und Hochschule von A bis Z. Essen ⁵2018. Band I, S. 396.
[8] Der Comment bildet eine Art Verhaltenskodex, nach dem sich die Mitglieder einer Studentenverbindung zu richten haben. Neben gesellschaftlichen Umgangsformen regelt der Comment häufig Fragen des Trinkens, des geselligen Beisammenseins, des einheitlichen Auftretens nach außen und im Falle der schlagenden Studentenverbindungen auch die Form der Mensur.
[9] Vgl.: Akte „Damenflor WS 58/59“, in: Archiv der Cheruskia Tübingen.
[10] Herold, Werner et. al. (Hrsg.), CV-Handbuch, Regensburg ³2000, S. 296 f.
[11] Zeitzeugen und Quellen aus dem korporativen Milieu legen eine hohe Verbreitung dieser Tradition nahe, weswegen von einer Anwendung auch bei der AV Cheruskia Tübingen auszugehen ist.
[12] Mitteilungsblatt der Akademischen Verbindung Cheruskia Tübingen, Nr. 9, Sommersemester 1954, S. 5.
[13] Der Consenior ist als stellvertretender Vorsitzender bei katholischen Studentenverbindungen für die Einhaltung des Comments, die Organisation der Veranstaltungen und die Betreuung des Damenflors zuständig. Das Aufgabenfeld kann je nach Verbindungsform stark variieren; so ist bei mensurbeflissenen Korporationen der Consenior vor allem als Fechtwart tätig.
[14] Vgl.: Akte „Damenflor WS 58/59“, in: Archiv der Cheruskia Tübingen.
[15] Mitteilungsblatt der Akademischen Verbindung Cheruskia Tübingen, Nr. 9, Sommersemester 1954, S. 5.
[16] Mitteilungsblatt der Akademischen Verbindung Cheruskia Tübingen, Sommersemester 1925 (7), Bericht des Conseniors, S. 3f. — ebd., Sommersemester 1926 (1), Bericht des Conseniors, S. 3 — ebd. Wintersemester 1929/30 (36), S. 37.
[17] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Wintersemester 1924/25 (6), Unser erster Haus-Kostümball, S. 3f.
[18] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Mai 1960, S. 13.
[19] Vgl.: Golücke, Friedhelm. Studentenwörterbuch. Student und Hochschule von A bis Z. Essen ⁵2018. Band I, S. 72: „Aktivitas, auch: Aktivenschaft, Aktiven-Bund, die Aktiven (KSCV); eigtl. die Verbindung bzw. der Teil der Verbindung, der alle nicht philistrierten [nicht im Berufsleben stehenden] Mitglieder […] umfasst. [Die Aktivitas gestaltet im Wesentlichen das Verbindungsleben am Hochschulort].“
[20] Die Gemeinschaft und Gesamtheit aller Füxe, der jungen, auf Probe aufgenommenen Mitglieder der Studentenverbindung, die durch den Fuchsmajor in das Verbindungsleben eingeführt wurden.
[21] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Wintersemester 1924/25 (6), Unser erster Haus-Kostümball, S. 3f.
[22] Protokollbuch der AV Cheruskia Tübingen, Burschenconvent 5. November 1928.
[23] Amtsinhaber einer Studentenverbindung.
[24] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen. Wintersemester 1925/26 (2), Bericht des Conseniors, S. 6 f.
[25] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Wintersemester 1922/23, S. 3.
[26] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Mai 1960. S. 13.
[27] Mitteilungsblatt der Akademischen Verbindung Cheruskia Tübingen, Nr.9, Sommersemester 1954, S. 6.
[28] Ortwein, Friedrich, Rappoltstein 1905 – 2005, Köln 2005, S. 484.
[29] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Sommersemester 1922, S.3; Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Wintersemester 1925/26 (1), Bericht des Seniors; ebd. Anmerkung des Seniors [zum Bericht „Vom Cherusker-Damenkranz Stuttgart]; Mitteilungsblatt der AV Cheruskia, Wintersemester 1925/26 (2), S. 3; Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Wintersemester 1926/27 (1), S. 6; Mitteilungsblatt der AV Cheruskia. Jahrgang 1927 (33). Bericht des Conseniors, S. 2.
[30] Vgl. dazu die zur Hauseinweihung herausgegebene Doppelnummer des Mitteilungsblatts der AV Cheruskia Tübingen, Weihnachten 1956.
[31] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen. September 1959. S. 7.
[32] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, 1927 (33). Bericht des Conseniors, S. 2; Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen, Wintersemester 1929/30 (36), S. 37.
[33] Vgl. exemplarisch: Monatliche Mitteilungen der Landsmannschaft Schottland Sommersemester 1906, Familienmitteilungen, S. 39.
[34] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen. Mai 1961. S. 8f.
[35] Glaser, Edith, Hindernisse, Umwege, Sackgasse. Die Anfänge des Frauenstudiums am Beispiel der Universität Tübingen (1904–1934), Diss. Tübingen 1992. S. 244.
[36] Vgl. zum Strafen- und Regelaspekt: Gedigk, Marvin, Vorreiter oder konservative Bastion? Die Couleurdamen der Tübinger Studentenverbindungen, in: ders. et al. (Hrsg.), Tübinger Töchter. Frauen an der Tübinger Universität im 20. Jahrhundert, Tübingen 2019, S. 48; Protokollbuch der AV Cheruskia Tübingen, Burschenconvent 30. Januar 1928, Burschenconvent 06. Mai 1928, Burschenconvent 28. Mai 1929, Burschenconvent 16. Juli 1929, außerordentlicher Burschenconvent 25. Juni 1930.
[37] Gedigk, Marvin, Vorreiter oder konservative Bastion? Die Couleurdamen der Tübinger Studentenverbindungen, in: ders. et al. (Hrsg.), Tübinger Töchter. Frauen an der Tübinger Universität im 20. Jahrhundert, Tübingen 2019. S. 45.
[38] Ebd. S. 50.
[39] Ebd. S. 52.
[40] Ebd. S. 50.
[41] Ebd. S. 52.
[42] Ebd. S. 51.
[43] Vgl. dazu die Studentenakte von Wilhelmina Höfler, Universitätsarchiv Tübingen, UAT 364/11319, die regelmäßig Anträge bei der Universitätsverwaltung in Tübingen stellte, um (teilweise) von den Studien- und Seminargebühren befreit zu werden, weil sich ihre Familie diese nicht leisten konnten.
[44] Birn, Marco, „Die geeignetste Universität für eine weibliche Studentin“ Weg und Beginn des Frauenstudiums an der Universität Tübingen, in: Gedigk, Marvin et al. (Hrsg.), Tübinger Töchter. Frauen an der Tübinger Universität im 20. Jahrhundert, Tübingen 2019. S. 27.
[45] Glaser, Edith, Hindernisse, Umwege, Sackgasse. Die Anfänge des Frauenstudiums am Beispiel der Universität Tübingen (1904–1934), Diss. Tübingen 1992, S. 243.
[46] Vgl. exemplarisch Couleurdamenliste „Damen-Liste W.S. 1929/30“ — Siegl, E. (Hrsg.), Gesamtverzeichnis des Cartellverbandes katholischer Studentenverbindungen 1927, Wien 1927, S. 612 – 616.
[47] Vgl. exemplarisch Couleurdamenliste „SS 1963“, Archiv der Cheruskia Tübingen.
[48] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen. Oktober 1955. S. 4.
[49] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen. April 1962. S. 9.
[50] Vgl.: Akte „Damenflor WS 58/59“, Archiv der Cheruskia Tübingen.
[51] Ebd.
[52] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen. Wintersemester 1922/23, S. 3.
[53] Brief Ingeborg Scholz an den für die Couleurdamen zuständigen Aktiven, Stiefel, 16. Juli 1963, Archiv der Cheruskia Tübingen.
[54] Götz, Theo (Hrsg.), 100 Jahre AV Cheruskia Tübingen im CV. 1902–2002, Bad Buchau 2002, S. 153 ff.
[55] Mitteilungsblatt der AV Cheruskia Tübingen. September 1959. S. 7; Mitteilungsblatt WS 1925 (1), Vom Cherusker-Damenkranz Stuttgart, S. 9; Mitteilungsblatt SS 1926 (2), Vom Cherusker-Damenzirkel Stuttgart, S. 8f.
Ein Kommentar zu “Von höheren und weniger hohen Töchtern – Couleurdamen in Tübingen bis 1968”