Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer wurde am 6. Juli 2024 Ehrenmitglied der KDStV Rupertia. Die Laudatio zur Verleihung hielt der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke. Bischof Voderholzer tritt damit die Nachfolge von Papst Benedikt XVI. an, der bereits als Erzbischof 1978 Ehrenmitglied dieser Regensburger Studentenverbindung geworden war.
„Eure Exzellenz, der Convent unserer lieben Rupertia hat beschlossen, Ihnen in Würdigung Ihrer theologischen Errungenschaften, Ihrer Verdienste um die Kirche und um das Erbe unseres Ehrenmitgliedes Papst Benedikt XVI. sowie in Anerkennung Ihrer Verbundenheit mit unserer Verbindung die Ehrenmitgliedschaft der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Rupertia anzutragen. Es ist uns eine große Freude, dass Sie diesem Anliegen entsprochen und sich bereit erklärt haben, Ehrenmitglied unserer Verbindung zu werden“, mit diesen Worten wurde Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am 6. Juli 2024 das Ehrenband der KDStV Rupertia Regensburg verliehen.
Im Rahmen eines Festkommerses im Brücksaal des Salzstadls an der Steinernen Brücke, im Schatten des Domes St. Peter, konnte Aktivensenior Florian Schallinger zahlreiche Vertreter weiterer katholischer Verbindungen sowie etliche Gäste willkommen heißen. Aus zahlreichen bayerischen Städten sowie aus Wien, Rom und Hamburg waren Abordnungen nach Regensburg gekommen. Die Laudatio zur Bandverleihung hielt der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB Alcimonia Eichstätt, Rupertia Regensburg.
Bischof Gregor Maria warf einen Blick auf die vier Prinzipien der Rupertia – Religio, Scientia, Amicitia und Patria – und beleuchtete, wie Bischof Rudolf bereits vor seiner Ernennung zum Ehrenmitglied diese Grundsätze mit Leben erfüllt hat. Bischof Rudolfs Heimatliebe komme so besonders in seiner Pflege des Brauchtums und der religiösen Volkskunst zum Tragen. Der renommierte Theologieprofessor, dessen theologische Kompetenz in der Deutschen Bischofskonferenz geschätzt werde, und der sich als Direktor des Institutes Papst Benedikt XVI. um das Gesamtwerk des verstorbenen Emeritus sehr verdient gemacht hätte, sei ohne Zweifel ein Mann der Wissenschaft.
In seiner Art wirke er oft vielleicht ein wenig nüchtern und zurückhaltend, ihm sei aber durchaus bewusst, dass Freundschaft nicht nur vom Spaß lebe, sondern von der Treue, die aus einer Liebe zur Wahrheit erwachse. Diese Wahrheitsliebe, so Bischof Gregor Maria, habe er auch in der Aufarbeitung des Missbrauches bewiesen. Ein Regensburger Opfer, dass in Eichstätt in einem Gremium daran mitarbeite, hab ihm ausdrücklich ans Herz gelegt, „in Sachen Aufarbeitung sich bitte an Voderholzer Maß zu nehmen“. Er sei natürlich nicht nur ein großer Theologe, er sei auch ein Gläubiger, der auch in der Volksfrömmigkeit zu Hause ist, und der sich von den großen Impulsgebern des Vatikanums, Joseph Ratzinger und Henri de Lubac SJ, habe inspirieren lassen.
„Semper ad lucem!“ sei Dein Wahlspruch auf ewig!
„Immer zum Licht!“ hatten die Gründer der Rupertia 1947 als Wahlspruch für ihre Verbindung auserkoren, dieser Satz stellte einen Bezug zum Namensgeber, dem hl. Bischof Rupert dar, der als Missionar die Menschen aus dem heidnischen Dunkel ins Licht des Glaubens geführt hatte. Dieses Motto war nach den Schrecken des Nationalsozialismus aber auch eine deutliche Programmansage, der sich die Verbindung durch die Jahrzehnte hin verpflichtet fühlt. Aus den Händen des Aktivenseniors Florian Schallinger erhielt Bischof Rudolf das mit dem Wahlspruch bestickte Band in den Verbindungsfarben blau-rot auf weißem Grund.
Ein Vortrag über den Journalisten und Glaubenszeugen Dr. Fritz Gerlich (*1883, †1934) mit dem Titel „Fritz Gerlich, ein Mann im Widerstand“ war die erste konkrete Begegnung der Rupertia mit Bischof Rudolf – das geschah bereits vor einigen Jahren. Es folgten eine Führung durch das Papsthaus in Pentling, ein Besuch der Bischöflichen Krippenausstellung und eine Gedenkveranstaltung mit Messe zum ersten Todestag Papst Benedikts XVI. Auch auf den jährlichen Fronleichnamsprozessionen war man sich begegnet, die Vertrautheit wuchs. Das schöne Ergebnis ist das Ehrenband für den Regensburger Bischof.
„Farbe tragen heißt Farbe bekennen!“
In seinen Dankesworten an die Festversammlung hob Bischof Rudolf zwei Punkte gesondert hervor. Er schätze an einer Studentenverbindung die Möglichkeit, dass sich Studenten und auch Alte Herren über die Grenzen von Fachgebieten und Studiengängen hinaus austauschen könnten. Keiner wisse alles, hier habe man immer die Möglichkeit, Fachleute aus anderen Disziplinen zu treffen und zu befragen. Wenn dann auch noch in den verschiedenen Bereichen des Lebens junge Männer ihren in Taufe und Firmung erhalten Auftrag, Glauben lebendig zu bezeugen, verwirklichen, dann leiste auch das Katholische Studentenverbindungswesen einen guten Beitrag für eine lebendige Kirche. Und so heißt es nun auch für den Regensburger Bischof, ganz getreu dem Motto der Rupertia: „Farbe tragen heißt Farbe bekennen!“
In der 77-jährigen Geschichte der Rupertia ist Bischof Rudolf erst das sechste Ehrenmitglied der Verbindung. Der Theologieprofessor und Priester Prof Dr. Heinz Fleckenstein (*1907, †1995) hatte 1947 maßgeblich die Gründung der Rupertia an der Theologisch-Philosophischen Hochschule Regensburg vorangetrieben. Bei der Gründung hatte man eigens beim Fürstenhaus von Thurn und Taxis angefragt, ob man die fürstlichen Farben blau-rot als Verbindungsfarben annehmen dürfe. Daher resultierten die Ehrenmitgliedschaften von Fürst Albert I. (*1867, †1952) und dessen Sohn Fürst Franz Joseph (*1893, †1971). Zu Prof. Dr. Joseph Ratzinger hatte die Aktivitas der Rupertia seit 1970 immer einen guten Kontakt gepflegt, so dass ihm 1978 die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde – da war er bereits Erzbischof von München und Freising sowie Kardinal. Die Verbundenheit zur Oberpfälzer Heimat dokumentierte sich in der Verleihung an Bezirkstagspräsidenten Dipl.-Ing. Alfred Spitzner (*1921, †1992).
Carl Prämaßing