50 Jahre – großes Jubiläum: GDS feierte am Ort ihrer Gründung

In Würzburg gab sich die Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte zur Jubiläumsfeier anlässlich des 50. Jahrestages ihrer Gründung am 23. November 2024 die Ehre. Sehr bescheiden trat dabei der Ideengeber, Mitgründer und langjährige Vorsitzende Dr. Friedhelm Golücke auf. Ihm und seiner GDS zu Ehren referierte Prof. Dr. Matthias Stickler auf dem Würzburger Markomannenhaus zur Herkunft der gebräuchlichsten Verbindungsnamen. Ein beeindruckender, streckenweise bewegender Liederabend mit Prof. Raimund Lang, bei dem es auch erstaunliche Tonbeispiele aus kaum bekannten Opern gab, schloss sich an. Etwas mehr als 50 Studentenhistoriker von nah und fern waren der schönen Einladung gefolgt.

Im Institut für Hochschulkunde, Würzburg, Bild: 2022

Der Festtag der GDS startete mit einem Besuch des Instituts für Hochschulkunde, IfH, auf dem Campus Hubland Nord, einem Gelände der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der wissenschaftliche Leiter des Instituts, Prof. Dr. Matthias Stickler, ließ es sich nicht nehmen, den bereits am Vortag angereisten Studentenhistorikern einen Einblick in die kostbaren und einzigartigen Bestände des Instituts zu geben.

Der neue GDS-Vorstand, Würzburg, 23. November 2024.

Ab 14 Uhr war das Treffen auf dem Haus der K.D.St.V. Markomannia im CV zu Würzburg anberaumt. Nach allfälligen Gremiensitzungen folgte eine Mitgliederversammlung, aus der das Ergebnis einer Neuwahl des Vorstandes berichtenswert ist. Der Vorsitzende, der in Potsdam lehrende Historiker Prof. Dr. Matthias Asche, auf unserem Bild stehend in der Mitte, wurde einstimmig bestätigt, ebenso der für die mit der GDS verbundenen Stiftungen zuständige Stephan Eichhorn, hintere Reihe, rechts. Neu im Vorstand: Dr. Tim Lassak, obere Reihe links, sowie Robert Samuel Langner, Oliver A. Mohr und Stefan Friedrich (sitzend v.l.n.r.). Deutlich zu spüren waren Aufbruchstimmung und Optimismus!

Der Festvortrag von Prof. Dr. Matthias Stickler, den Leiter des IfH, schloss sich nach einer kurzen Pause an. Sein Titel: „… all die Vandalen, Friesen, Schwaben, Teutonen, Sachsen, Thüringer … Zur Kulturgeschichte der Verbindungsnamen“. Sehr anschaulich legte der allen bestens bekannte Würzburger Historiker und Studentenhistoriker die Etymologie der meist frei gewählten oder assoziierten Namen aus, verwies auf den sehr üblichen landsmannschaftlichen Hintergrund und erklärte Sonderformen und Ausnahmen. Es liegt dabei in der Natur der Sache, die möglicherweise mit äthylischen Umständen bei der einen oder anderen Namenfindung zu erklären sein könnte, daß die Quellenlage des öfteren eher dünn ist. Die klaren altlandsmannschaftlichen Zuweisungen sind indessen am ehesten bei den frühesten Gründungen zu finden. Für jeden war aber in der langen Liste etwas dabei, und unterhaltsam war’s allemal.

Studentenidyll mit präsidierendem Philistersenior: Professor Raimund Lang präsentierte bei seinem „Conbibium“ genannten Vortrag anläßlich des 50. Geburtstags der Gemeinschaft für Deutsche Studentengeschichte in Würzburg den Kammersänger Sebastian Köchig, begleitet am Flügel von Prof. Holger Bernsen.

Der Titel des Vortrags von Prof. Raimund Lang war vielversprechend, und es gab diesmal nicht nur eine ganz ausgezeichnete, originell präsentierte Auswahl studentischer Lieder, sondern auch eine Konzerteinlage mit vier höchst anspruchsvollen Kunstliedern über Studenten und ihr Leben von Hugo Wolf, vorgetragen durch Sebastian Köchig AMV Würzburg, KÖStV Austria Wien im ÖCV, natürlich in Couleur, congenial begleitet durch Prof. Dr. Holger Bernsen, beide interpretierten die spätromantischen Lieder meisterhaft. Lang titulierte Wolf als den „Vollender“ des Kunstlieds, „wenn man schon Franz Schubert als den Großmeister dieses Genre bezeichnet“.

Würdiger, bewegender Vortrag, zufriedene Gesichter (v.l.n.r.) : Prof. Raimund Lang, Prof. Dr. Matthias Asche, Kammersänger Sebastian Köchig mit Dackeldame Sissi

Höchst erstaunlich die Oper „Germania“ von Alberto Franchetti, uraufgeführt 1902 in Mailänder Scala, in der die Helden der Freiheitskriege gegen Napoleon auftreten, wohlgemerkt: alle namentlich genannt. Die Oper fand indessen, und hier ist die Tragik des 20. Jahrhunderts bereits spürbar, in Deutschland keine gute Aufnahme, denn Franchetti war jüdisch. So stand heiterer Gesang neben ernsten Klängen, und zum guten Schluß sangen alle gemeinsam das bestens bekannte „Gaudeamus igitur“ auf einen Text von Johann Wolfgang v. Goethe unter dem Titel „Generalbeichte“. Und so waren zum runden Jubiläum des Lebenswerkes von Dr. Friedhelm Golücke, denn genau dies ist die GDS, die Großmeister im Geist und Gesang vereint, von Goethe über Theodor Körner, den Buchändler Johann Philipp Palm, Joseph v. Eichendorff, die Brüder Wilhelm und Alexander Humboldt – bis zu Raimund Lang.

Sebastian Sigler

Bilder: Reisch (3), Sigler, Revenstorff

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