Friedrich Karl von Hessen – Ein Freiburger Schwabe (fast) auf Finnlands Thron

Am 5. September 1918 frag­te eine vierköpfige finnische De­legation unter Leitung von Justiz­minister Onni Talas bei Fried­rich Karl von Hessen an, ob er für den finni­schen Thron zur Verfügung stehe. Vier Tage später gab der Prinz seine Zustimmung unter der Bedingung, dass das Ergebnis der dazugehörigen Wahl im finnischen Landtag „dem Gebot meiner Selbstachtung genügt“. Doch dann kam der 9. November 1918. Die Weltgeschichte nahm eine neue, stürmische Wendung, und auch die Monarchie in Finnland wurde hinweggefegt.

Von Eike Alexander von Boetticher

Friedrich Karl von Hessen

Friedrich Karl von Hessen wurde am 1. Mai 1868 auf Schloss Panker in Ost­holstein ge­­boren. Er war das vierte von sechs Kindern;[1] wegen seines in der Fami­lie häufigen Vornamens wurde er „Fischy“ ge­nannt.[2] Sein Vater war Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen, ein Vetter zweiten Grades des letzten Kurfürsten von Hessen, der ebenfalls Friedrich Wilhelm hieß. Ursprünglich war Friedrich Karls Vater rechtmäßiger Thronfol­ger in Kurhessen gewesen, da die Nachkommen seines Vetters aus dessen morganatischer Ehe nicht nachfolgeberechtigt waren. Mit dem Krieg von 1866 endete je­doch die Selbstständigkeit Hessen-Kas­sels, nachdem das Land auf Österreichs Seite Partei ergriffen hatte und von Preußen annektiert worden war. Der Kurfürst war seitdem im Exil, der Thron­folger hatte seinen Verzicht auf das Kasseler Erbe erklärt. Verheiratet war der Landgraf mit Prinzes­sin Anna von Preußen, einer Nichte Wilhelms I.[3] Sie galt als eine sehr gebildete und vielseitig interessierte Persönlichkeit.[4]

Friedrich Karl wurde zunächst von Hauslehrern erzogen. Zu seinen Eltern entstand während Kindheit und Jugend kein sehr nahes Verhältnis. Er kam in Frankfurt auf das Gymnasium und wurde bei einem dortigen Lehrer, Professor Gillhausen, unter­ge­bracht.[5] Der Vater ließ Friedrich Karl „zu unerschütterlicher Treue gegenüber Preußen“ erziehen, dessen Hegemonie aus sei­ner Sicht für Deutschland notwendig war; allerdings konnte er nicht nennenswert auf die gesellschaftspolitischen Vorstellun­gen seines Sohnes einwirken, weil er verstarb, als Friedrich Karl 16 Jahre alt war.[6]

Friedrich Karl fiel die Entscheidung zwischen seinen schön­geistigen Neigungen und der für seinen Stand traditionellen Offizierslaufbahn nicht leicht.[7] Er gehörte wohl zu den wenigen Prinzen, die eigentlich nicht Offizier hatten werden wollen.[8] Nach dem Abitur trat er dennoch mit 17 Jahren in das 1. Garde­dragonerregiment in Berlin ein. Anschließend studierte „der feinsinnig veranlagte Prinz“[9] zwei Jahre in Freiburg Germanistik, Archäologie, Kunstgeschichte und Geschichte. Wäre es nach ihm allein gegangen, hätte er Humanwissenschaften studiert.

1888 trat er in das Corps Suevia Freiburg ein,[10] sodass er Zeuge der Einweihung des Corpshauses der Suevia, dem ersten Verbin­dungshaus in Freiburg, gewesen sein dürfte.[11] Von ihm selbst fehlen Hinweise auf ein spontanes oder humorvolles Wesen,[12] und es gibt es keine Quellen, die über seine corpsstu­dentischen Aktivitäten Aufschluss geben. Späteren Beschreibun­gen zufolge war Friedrich Karl jedoch „ein charmanter, feinge­bildeter Prinz mit den besten Formen, der gerne in seinen Bü­chern lebte“,[13] aller­dings konnte man ihn sich – eher uncorpsstu­dentisch – nur schwer ent­spannt „an einem geselligen Abend zusammen mit Freunden bei Wein und Gesang“ vorstellen.[14] Auch hat er wohl nur wenige Freunde gehabt und sich auch nicht bemüht, sie zu finden.[15] Auf eine ganz entscheidende Ausnahme ist dabei aller­dings hinzu­weisen: Während seiner Freiburger Studentenzeit lernte er den fast gleichaltrigen Prinz Max von Baden kennen, ei­nen Vetter des letzten badischen Groß­herzogs, der seine Stu­dien­zeit ebenfalls – zeitweise – in Freiburg verbrachte, und freundete sich mit ihm an. Max von Baden studierte seit dem Winterseme­ster 1885/86 Rechtswissenschaften in Freiburg, wo er regelmäßig bei Kneipen des Corps Rhenania Freiburg – seiner­zeit dem per­sonell stärk­sten Kösener Corps – anwesend war, von der er im Sommerse­mester 1886 die Corps­schleife erhielt.[16] Während ihrer Freiburger Studentenzeit unter­nahmen Friedrich Karl und Max von Baden größere Ausflüge,[17] auch später ver­brachten sie jähr­lich gemein­same Urlaube.[18] Die Lebenswege beider Männer soll­ten sich immer wieder – privat und beruflich – in ganz ent­schei­denden Situationen treffen, wo­bei ihre Freund­schaft (fast) das ganze Leben bestand haben und sich in manchen schwierigen Situationen bewähren sollte.[19] Die Einschätzung des Biographen von Prinz Max von Baden, Lothar Machtan, über die Korrespon­denz sei Näheres nicht bekannt, da sie offensichtlich mit Absicht vernichtet wurde[20], ist insofern nicht ganz richtig, da im Famili­enarchiv der großherzoglichen badischen Familie zu­mindest ei­nige Briefe Friedrich Karls aufge­funden und dem Autor dieser Zeilen freundlicher­weise zugäng­lich ge­macht wurden.[21] Eine Auswertung konnte allerdings nicht mehr zeit­nah erfolgen, sodass auf eine geplante umfangreichere Veröf­fent­lichung ver­wiesen werden muss.

 Nach seinem zweijährigen Studium setzte Friedrich Karl seinen Dienst im 1. Gardedragonerregiment in Berlin fort. Zur gleichen Zeit trat auch Max von Baden in das Gardekürassier­regiment in Berlin ein.[22] Max von Baden berichtete 1890 seinem Vetter Ernst zu Hohenlohe-Langenburg, Corpsschleifenträger bei Suevia Tübingen und Borussia Bonn, von dem Berliner Offiziers­kollegen „Fischy, wie er genannt wird“, als „Jemande[m], den Du gewiß auch lieb gewinnen wirst“, da er „ein nobler Charakter und voll Verständnis für Kunst und Literatur“ sei, fügte aber et­was uncharmant hinzu, „wenn er eine hellere Natur hätte, wäre er sogar für unseren Menschenbund geschaffen“.[23]

Im Januar 1891 gehörte der als „ausgesprochen schön und attraktiv geltende“ Friedrich Karl zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Party, die im Jagdschloss Grunewald veran­staltet wurde und bei der es unter den Anwesenden zu sexuellen Handlungen gekommen sein soll.[24] Mit den aus diesem nächtli­chen Treiben folgenden Erpressungen und Duellen, die sich zur sogenannten „Kotze-Affäre“ ausweiteten und weitreichende Fol­gen für das gesellschaftliche und soziale System des Kaiserreichs haben sollten, hatte Friedrich Karl indes nichts zu tun, weshalb hier nicht darauf näher eingegangen wird.[25]

Prinzessin Margarethe von Preußen und Prinz Friedrich Karl von Hessen: zeitgenössische Handzeichnung

Über seine Mutter war Friedrich Karl mit der gesamten Fa­milie der Hohenzollern bekannt und nahm als Offizier in Berlin an diversen Familienfestlichkeiten teil, die seine Mutter ihn aufzusu­chen empfohlen hatte. So lernte er auch die jüngste Schwester von Kaiser Wilhelm II., Margarethe, kennen.[26] Mar­garethe hatte offensichtlich zunächst ein Auge auf den fünf Jahre älteren Max von Baden geworfen, ihre Schwärmereien blieben jedoch von Seiten des homosexuell veranlagten Prinzen unerwi­dert. Den­noch blieb sie dem Prinzen zeitlebens aufrichtig zuge­tan.[27] Bis dahin hatte Margarethe nicht die „eher schüchtern-zurückhal-tenden Bemühungen“ des engen Freundes von Prinz Max von Baden, Friedrich Karl, bemerkt. Daher löste es sowohl bei der Prinzessin als auch bei ihrer Mutter, der Kaiserinwitwe Victoria, große Überraschung aus, als er im Mai 1892 um Marga­rethes Hand anhielt. Nach kurzer Bedenkzeit entschied sich Margarethe für den hessischen Prinzen.[28]

Die Hochzeit folgte am 25. Januar 1893 in Berlin.[29] Im März 1893, ließ sich Friedrich Karl vom Dienst in Berlin beurlauben, da ihm die Dienstauffassung mancher Gardekavallerieregimenter und vor allem die Gepflogenheiten beim 1. Gardedragonerregi­ment nicht behagten. Die dort vorherrschende Lebensart vertrug sich nicht mit seiner Vorstellung vom Offiziersberuf. Ihm hatte der damals übliche Lebensstil der Gardeoffiziere, der vor allem um Trinkrituale und Glücksspiele kreiste, wenig zugesagt – ein deut­licher Hinweis darauf, dass Friedrich Karl vom Klischee eines preußischen Offiziers abwich.[30] Er wollte sich vielmehr sei­nen wissenschaftlichen und künstlerischen Neigungen wid­men, ins­besondere der Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte und Numismatik. Unterstützung fand er bei seiner Schwieger­mutter Victoria, nicht jedoch beim Kaiser, der angesichts der „philosop­hie­ren­den, weltschmerzlichen Richtung“ seines Schwa­gers kein Verständnis aufbrachte. Mit seiner Frau ließ sich Fried­rich Karl nun in Schloss Rumpenheim am Main bei Offenbach nieder, wo er sich allerdings nicht besonders wohl fühlte und er daher nach einem Haus in Frankfurt suchte.[31] Das Paar bekam insgesamt sechs Söhne, darunter zwei Zwillingspaare.[32]

Die politische Haltung Friedrich Karls wurde „als liberal oder gemäßigt liberal“ oder „gemäßigt-konservativ[e]“ bezeich­net. Er selbst lehnte es stets ab, sich politisch zu verorten. Weder gehörte er jemals – auch hier finden sich Parallelen zu Max von Baden[33] – der sogenannten Militärpartei im Kaiserreich an, noch sympa­thisierte er mit ihr; gleichzeitig war er entschieden von den Vorzügen der Monarchie gegenüber der Republik über­zeugt.[34]

1899 kehrte Friedrich Karl wieder in den aktiven Dienst der Armee zurück. Auf eigenen Wunsch trat er in das Kurhessische Infanterieregiment 81 in Frankfurt ein, wo er als Hauptmann und Kompaniechef in das Regiment eingereiht wurde. Dies löste insofern Erstaunen aus, als dieses Regiment kein preußisches Eli­teregiment war. In seinem Regiment war es ein ungeschriebe­nes Gesetz, nicht am teuren Gesellschaftsleben der höchsten Kreise teilzunehmen, was Friedrich Karls Auffassung voll und ganz entsprach: Gesellschaftlicher Prunk war ihm zuwider, am lieb­sten hielt er sich bei seiner Familie oder in seiner Bibliothek auf. 1911 nahm er wegen ernster Meinungsverschiedenheiten mit dem Kommandierenden General des XVIII. Armeekorps, Emil von Eichhorn hinsichtlich der Dienstmoral seinen zweiten Ab­schied.[35] Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ließ sich Friedrich Karl reaktivieren und kehrte als Kommandeur zu seinem alten Regiment zurück. Auf dem Schlachtfeld trat Friedrich Karl ver­wegen auf: So ergriff er beim Einmarsch in das belgische Dorf Bertrix selbst die Fahne, als der Fahnenträger verwundet wurde und stürmte voran; außerdem trat er stets in einem Gefechts­mantel mit roten Aufschlägen auf, damit die Soldaten sehen konnten, dass ihr Vorgesetzter in vorderster Linie bei ihnen war – ein Verhalten, das seiner sonst eher vorsichtigen und klugen Handlungsweise fundamental widersprach. Auch der Gegner bemerkte den auffälligen Mantel, schon im zweiten Kriegsmonat wurde er in der Marneschlacht bei Etrépy durch Granatsplitter so erheblich verwundet, dass er nicht mehr kriegsverwen­dungs­fähig war und sich in einem Frankfurter Krankenhaus mehreren Operationen unterziehen musste. Zwei Männer an seiner Seite waren sofort tot. Den Rest des Krieges verbrachte er meist in Friedrichshof, den Kronberger Witwensitz seiner Schwiegermut­ter Victoria, den Margarethe nach dem Tod ihrer Mutter geerbt hatte. Am 13. Oktober 1914 fiel sein noch nicht ganz 20-jähriger Sohn Maximilian an der nordfranzösischen Front, der älteste Sohn Friedrich Wilhelm im September 1916 in Rumänien. Zur gleichen Zeit lag Friedrich Karl mit einer lebensgefährlichen Blutvergiftung im Krankenhaus.[36] Durch den Verlust der beiden Söhne zeigte sich Friedrich Karl zunehmend zurückgezogen und niedergeschlagen.[37]

Die deutsche Finnlandpolitik bis zum August 1918

Das seit 1581 zu Schweden gehörende Finnland war 1809 von Russ­land erobert worden und wurde seitdem als Großfürsten­tum des Zarenreiches verwaltet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­derts erwachte in Finnland ein starkes Nationalgefühl, das vor allem von der studentischen Jugend begeistert getragen wurde. Ein erstes umfassendes finnisch-nationales Kulturpro­gramm wurde durch Paavo Tikkanen am 11. November 1844 in der studentischen Landsmannschaft der Savo-Karelier skizziert. Auch dessen Bundesbruder C. E. Aspelund äußerte sich in die­sem Sinn. 1852 wurden die studentischen Landsmannschaften in Finnland aufgelöst. Die verfassungsmäßigen Rechte, die den Fin­nen 1809 unter Zar Alexander I. gewährt worden waren und die sie im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts weiter erkämpft hatten, wurden seit den späten 1890er Jahren durch die von Zar Nikolaus II. forcierte „Russifizierungspolitik“ wieder aufgeho­ben, wodurch sich die finnisch-russischen Beziehungen deutlich verschlechterten.[38]

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde das Pro­gramm einer vollständigen Russifizierung Finn­lands bekannt ge­geben.[39] Vielen Finnen erschien die staatliche Trennung von Russland als einzige Alternative. Die Initiative – und dies scheint charakteristisch für die finnische Geschichte zu sein – ging von den politisch wachen studentischen Kreisen aus: Am 27. Oktober 1914 beschlossen die studentischen Führer um den Magister Vainö Kokko auf dem Haus der studentischen Verbindung „Ostrobotnia“ ein Programm für ihr „Provisorisches Zentralko­mitee für die Aktivistische Bewegung“: Man plante Verbindun­gen nach Deutschland, um dort das Interesse für die finnische Sache zu wecken bzw. zu vertiefen und um eine künf­tige finni­sche Erhebung vorzubereiten.[40] Den Aktivisten schloss sich als bedeutendster Vertreter eine so geachtete Persönlichkeit an wie der frühere stellvertretende Vorsitzende des Senats und aktuelle Vizekanzler der Universität Edvard Hjelt, der viele Jahre in Deutschland studiert hatte und dessen geistiges Heimatland Deutschland war.[41] Die Aktivisten konnten dabei an seit der Hanse- und Reformationszeit bestehende kulturelle und wirt­schaftliche Beziehungen zu Deutschland anknüpfen, die in der Wilhelminischen Zeit besonders rege waren: Deutschland galt unter den Finnen als wichtigstes Ziel für Studienreisen, zahlrei­che finnische Studenten und Wissenschaftler wurden an deut­schen Universitäten ausgebildet.[42]

Die Bemühungen waren schließlich, wenigstens teilweise, von Erfolg gekrönt: Die deutsche Seite sagte finnischen Freiwilli­gen militärische Hilfe zu. Insgesamt 2000 von ihnen, darun­ter ein großer Anteil Studenten und junge Akademiker, kam nach Deutschland, wo aus ihnen in Hohenlockstedt bei Itzehohe das 27. Preußische Jägerbataillon gebildet wurde, das seit 1916 an der Düna-Front gegen Russland eingesetzt wurde.[43] Zu die­sem Zeit­punkt gab es wohl schon Überlegungen, einen etwaigen finni­schen Thron mit einem deutschen Prinzen zu besetzen.[44]

Auch auf deutscher Seite wollte man die finnische Angele­genheit im eigenen Interesse nutzen. Bereits in den ersten Kriegs­wochen begann die deutsche Reichsleitung, die finnischen Auto­nomiebestrebungen zu unterstützen, um den Kriegsgegner Russ­land zu destabilisieren. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg telegraphierte am 6. August 1914 an den deutschen Ge­sandten in Stockholm Franz von Reichenau, es sei „geboten, als­bald mit leitenden Persönlichkeiten schwedischer Parteien in Finnland Fühlung zu nehmen und ihnen (…) autonomen Puffer­staat Finnland (Republik) in Aussicht zu stellen.“[45] Vor allem aber der nahe der russischen Grenze in Ostpreußen aufgewach­sene Unterstaatssekretär Arthur Zimmermann Masoviae Königs­berg, Lusatiae Leipzig,[46] der im Auswärtigen Amt am intensiv­sten mit den Angelegenheiten in Nordeuropa befasst war, inter­essierte sich für eine mögliche finnische Erhebung gegen Russ­land.[47] Sein konsequenter Einsatz für die finnischen Aktivisten wurde allerdings von seinen Vorgesetzen Bethmann-Hollweg und Staatssekretär Gottlieb von Jagow (Borussia Bonn) nicht wei­ter unterstützt, da diese nach wechselhaftem Kriegsverlauf geneigt waren, Friedensmöglichkeiten im Osten auszuloten.[48]

Mit der russischen Oktoberrevolution überstürzten sich ab dem 7. November 1918 die Ereignisse auch in Finnland.[49] Die neue Lage führte zu einer schroffen Spaltung und tiefen gesell­schaftlichen Kluft Finnlands in zwei Lager. Die bürgerlichen Par­teien unter Führung des besonders deutschfreundlichen Pehr Evind Svinhufvud übernahmen nun die Initiative und verfolgten eine Politik, die Finnland so schnell wie möglich von Russland loszulösen sollte.[50] Am 15. November 1917 übernahm der Land­tag selbst die oberste Staatsgewalt in Finnland, womit sich Finn­land de facto für selbstständig erklärte.[51] Der finnische Landtag er­klärte am 6. Dezember 1917 Finnland zur selbstständigen Re­pu­blik.[52] Am 31. Dezember 1917 wurde die finnische Souveräni­tät von der Sowjetregierung anerkannt, nachdem bei den deutsch-russischen Friedensgesprächen der im Auswärtigen Amt tätige Frederik von Rosenberg Borussiae Bonn in diesem Sinn vermit­telt hatte. Dabei hatten auch der Leiter des Ostrefe­rats im Aus­wärtigen Amt, Rudolf Nadolny, und der Leiter der Sektion Poli­tik des Generalstabes des Feldheeres, Ernst von Hül­sen, die seit ihrer gemeinsamen Aktivenzeit beim VdSt Königs­berg in den 1890er Jahren eng befreundet waren, eine wichtige Rolle gespielt. Es folgte die Anerkennung Finnlands durch Deutschland, Frank­reich und eine Reihe weiterer Staaten mit Ausnahme Großbritan­niens und der USA.[53]

Demgegenüber strebten die finnischen Sozialisten – mit Un­terstützung der russischen Bolschewisten – einen gewaltsamen Umsturz an.[54] Ende Januar 1918 brach in Südfinnland ein Auf­stand aus, tags darauf übernahm eine Revolutionsregierung in Helsinki die Macht. Svinhufvud gelang die Flucht über das von den Deutschen besetze Reval nach Berlin, um dort deutsche Hilfe zu erbitten, die bereits durch den mittlerweile in Berlin als fin­nischen Gesandten tätigen besonders deutschorientierten Hjelt am 14. Februar 1918 in die Wege geleitet worden war.[55] Tatsäch­lich war die grundsätzliche Entscheidung für eine aktive Ostpoli­tik und Intervention in Finnland allerdings bereits im Kronrat am 13. Februar, also einen Tag zuvor, gefasst worden.[56]

Die deutsche militärische Führung sprach sich für eine Inter­vention aus, denn nach Ansicht Paul von Hindenburgs war Finn­land ein natürlicher Bundesgenosse gegen Russland, „nicht nur für den Rest des Krieges, sondern auch für den Frieden.“[57] Zu­dem sollte eine neue Ostfront verhindert, das Übergreifen des Bolschewismus und eine Hinwendung Finnlands zur Entente ab­gewendet werden.[58] Die deutsche (außen-) politische Führung stand einem solchen Unternehmen eher reserviert gegenüber, vor allem weil man eine Gefährdung des am 3. März 1918 mit der Sowjetunion geschlossenen Friedens von Brest-Litowsk be­fürchtete.[59] Kaiser Wilhelm II., der seit Anfang des Jahres unter starkem Einfluss seines neuen Chefs des Geheimen Zivilkabi­netts – seinem Corpsbruder Friedrich von Berg – eine aggressive­re Ostpolitik im Sinne Erich Ludendorffs befürwortete,[60] ent­schied im Kronrat vom 12. März 1918 in Bellevue im Sinne der militäri­schen Führung und entsandte die 11.000 Mann starke „Ostsee­division“ unter Führung von General Rüdiger von der Goltz nach Finnland. Am 12. April 1918 marschierten deutsche Truppen in Helsinki ein. Im Mai ergaben sich die letzten roten Einheiten.[61] Damit war das Blutvergießen in Finnland vorbei, doch hinterließ der Bürgerkrieg Wunden, die auch nach Jahr­zehnten erst langsam verheilen sollten. Die finnische Nation war nach dem Krieg stärker gespalten als je zuvor,[62] was insbesonde­re an dem von beiden Seiten verübten Terror lag.[63]

Nun musste die staatsrechtliche Zukunft des Landes geklärt werden. Ein Verfassungsentwurf von Dezember 1917 hatte die Errichtung einer Republik vorgesehen. Unter dem Eindruck des Bürgerkrieges hatte jedoch die Idee einer Monarchie in Finnland weite Verbreitung erfahren. Immer mehr Finnen glaubten, nur mit einer Monarchie eine genügend starke Regierung zu schaf­fen, die revolutionäre Ereignisse wie in der jüngeren Vergangen­heit künftig zu verhindern in der Lage war.[64] Die finnische Pres­se überschlug sich im Freudentaumel über die deutsche Hilfe mit der Schlagzeile „Gebt uns einen deutschen König“.[65]

Nun ging ein Riss auch durch das bürgerliche Lager – zwi­schen Monarchisten und Republikanern. Das am 15. Mai 1918 neue zusammengetretene Parlament war nur noch ein „Rumpf­parlament“ mit 111 Abgeordneten, von denen lediglich ein Parla­mentarier den Sozialdemokraten angehörte.[66] Svinhufvud wurde zum Reichsverweser gewählt. Die von ihm ernannte Re­gierung bestand großteils aus Anhängern der Monarchie. Die meisten Re­gierungsmitglieder gehörten Herrenclubs an und hat­ten durch ihre Studienzeit oder Geschäftstätigkeiten Verbindun­gen nach Deutschland, an das sie sich weitgehend anzulehnen bereit wa­ren. Anfang Juni unterbreitete die Regierung dem Par­lament eine Gesetzesvorlage zur Einführung einer monarchisti­schen Staats­form, die vom Parlament angenommen wurde. Doch konnten die Republikaner zunächst mit einer qualifizierten Mi­norität ver­hindern, dass das Gesetz in Kraft trat: Bis zur Wahl eines neuen Parlaments musste die Vorlage zurückgestellt wer­den. Die Mo­narchisten beriefen sich nun auf die ihres Erachtens aus der Schwedenzeit stammende, weiterhin gültigen Verfas­sung des Jahres 1772, die den Reichstag verpflichtete, nach Erlö­schen des Herrschergeschlechts Maßnahmen für die Wahl eines neuen Mo­narchen zu treffen. Dem stimmte das Parlament am 9. August mit 58 gegen 44 Stimmen zu; die Regierung wurde offi­ziell mit der Suche nach einem geeigneten Kandidaten beauf­tragt,[67] die tatsächlich bereits längst im Gang war.

Gegenüber dem deutschen Botschafter in Finnland, August Lothar Brück, brachte Svinhufvud zum Ausdruck, „es könne selbstverständlich nur ein deutscher Prinz in Frage kommen; (…) Von den Prinzen (…) wüssten sie eigentlich gar nichts, er habe deshalb die Idee, sich vertrauensvoll an den Kaiser zu wenden mit der Bitte, einen passenden Herrscher für sie auszusuchen“. Brück bemerkte, dass „in weiten Kreisen“ ein Kaisersohn ge­wünscht werde „und zwar wird Prinz Oskar am meisten ge­nannt, weil er eine nicht ebenbürtige Frau genommen hat und deshalb den Hiesigen als mit einem Tropfen demokratischen Öls gesalbt erschien.“[68] Prinz Oskar, der fünfte Sohn Wilhelms II. und seit 1907 Angehöriger des Corps Borussia Bonn,[69] galt aber auch deshalb zunächst als Favorit, da für die Finnen nur ein Sohn des Kaisers die Gewähr bot, dass Deutschland aufgrund der engen Blutsverwandtschaft in Zukunft Finnland gegen Russ­land schützen würde. Außerdem erhoffte Finnland von Deutsch­land militärische Hilfe bei der Lösung der sogenannten Ostkare­lien- und Petsamofrage, um das ersehnte Großfinnland verwirk­lichen zu können, was die finnische Regierung als wich­tigstes außenpolitisches Nahziel festlegte.[70]

Die Kandidatur Oskars wurde auch von den deutschen Mi­litärs unterstützt. Dort bestand ein großes Interesse an einer en­geren Anbindung Finnlands, das als Pufferstaat gegenüber Russ­land erwünscht und wegen seiner Naturschätze auch wirtschaft­lich interessant war.[71] Die deutsche Außenpolitik zeigte aller­dings keine Neigung, das Geschick des eigenen Landes so eng an Finnland zu knüpfen, dessen junge Selbstständigkeit nicht stabil genug erschien. Man hielt es für bedenklich, dass Deutschland durch Oskar für die Politik Finnlands verantwortlich werden könnte.[72] Im Auswärtigen Amt, speziell ist hier Staatsse­kretär Richard von Kühlmann zu nennen,[73] zeigte man sich über die finnischen Wünsche über einen deutschen Prinzen auf Finn­lands Thron wenig erfreut und stand einem „Prinzenexport“ von An­fang an skeptisch bis abweisend gegenüber.[74] Der Kaiser, der zu­nächst wohl Sympathien für einen Thron Oskars hegte,[75] lavierte zwischen den Positionen, folgte schließlich aber den Empfeh­lungen der Diplomaten: Am 12. Juni 1918 ließ er erklä­ren, „dass ein preußischer Prinz für den finnischen Thron nicht in Betracht kommt, dass aber Seine Majestät gegen eine Kandi­datur des Her­zogs Adolf Friedrich von Mecklenburg nichts ein­zuwenden habe“,[76] der ebenfalls Interessen auf den finnischen Thron zu er­kennen gegeben hatte und vom finnischen Senat, von Hjelt dem schwedischen König Gustav V. und Prinz Max von Baden Unter­stützung erhielt. Bis Anfang Juli galt Adolf Friedrich als der aus­sichtsreichste Kandidat, der auch Unterstützung im Auswärtigen Amt fand. Als Adolf Friedrichs Kammerherr von Brandenstein allerdings auf einer Sondierungsreise durch sein überhebliches Auftreten eine „derart miese Vorstellung für sei­nen Auftragge­ber“ abgab, war die Kandidatur des Mecklen­burgers mit einem Schlag unmöglich geworden.[77]

Daraufhin kamen nun zwei neue Kandidaten ins Gespräch: Friedrich Wilhelm von Preußen und Prinz Friedrich Karl von Hessen. Friedrich Wilhelm war ein preußischer Prinz und ein Vetter des Kaisers. Auch er hatte sich wie der Kaiser in seiner Studentenzeit dem Corps Borussia Bonn angeschlossen.[78] Seine Kandidatur wurde von der OHL um Ludendorff lanciert. Auch Wilhelm II. äußerte sich positiv zu entsprechenden Plänen, da Friedrich Wilhelm „ein fester Charakter sowie ein guter und er­fahrener Verwaltungsmann“ sei.[79] Widerstand kam dagegen von der evangelisch-lutherischen Geistlichkeit Finnlands, da Fried­rich Wilhelm mit einer Katholikin verheiratet war und eine ka­tholische Königin für lutherische Kirche in Finnland nicht vor­stellbar schien.[80] Inzwischen hatte jedoch Friedrich Wilhelm am 5. August 1918 von sich aus das finnische Thronangebot abge­lehnt.[81]

Der Königspalast in Helsinki

Die Thronkandidatur Friedrich Karls von Hessen

Wer letztlich den hessischen Prinzen als Thronkandidaten für Finnland lanciert hatte, ist nicht mehr festzustellen.[82] Der hes­sische Prinz hatte bereits 1915 sein generelles Interesse an der Übernahme eines Throns im baltischen Raum signalisiert.[83] Auch für den rumänischen Thron war er – wie im Übrigen auch Max von Baden – im Gespräch gewesen. In beiden Fällen hatte sich der kaiserliche Oberhofmarschall Hugo von Reischach Borussiae Bonn, mit dem sich der hessische Prinz freundschaftlich verbun­den fühlte, für ihn eingesetzt.[84]

Was den finnischen Thron betrifft, spricht viel dafür, dass der Chef des Marinestabes der deutschen Interventionsstreitkräf­te in Finnland, Korvettenkapitän Leisler Kiep als erstes für den hessischen Prinzen warb. Kieps Familiengut im Taunus lag in der Nähe von Schloss Friedrichshof, der Residenz Friedrich Karls. Die Familien waren einander gut bekannt. Eine deutsche Lobby hatte Friedrich Karl allerdings nicht, es waren die fin­nischen Monarchisten, die Friedrich Karl erstmals zur Sprache brachten.[85] In den Akten des Auswärtigen Amtes findet sich Friedrich Karls Name zuerst in einem kurzen Telegramm Brücks vom 16. August 1918, in dem es hieß, dass die finnische Regie­rung nun „auch an den Prinzen Friedrich Karl, Schwager seiner Majestät“ denke.[86] Als Schwager des Kaisers galt der hessische Prinz als noch die „beste erreichbare Lösung.“[87] Friedrich Karl selbst scheint zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon gewusst zu haben, dass sein Name ins Gespräch über die finnische Kan­didatur gebracht worden war.[88]

Zur Klärung der finnischen Königsfrage reiste Svinhufvud am 18. August 1918 nach Deutschland, wo eine Audienz bei Wil­helm II. auf Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel vorgesehen war. Bei dem Treffen am 26. August 1918, einem nur zehnminü­tigen Gespräch im Stehen unter Anwesenheit von Kurt von Lersner Borussiae Bonn,[89] des Verbindungsmannes des Auswär­tigen Amtes zur OHL, erklärte Wilhelm II., dass eine Kandidatur Prinz Oskars unmöglich sei und verwies noch einmal auf Adolf Fried­rich. Daraufhin erwiderte der finnische Reichsverweser, dass sich seine Regierung in diesem Fall mit einer Anfrage an Fried­rich Karl von Hessen zu wenden beabsichtige. Der Kaiser ant­wortete angeblich sehr lebhaft: „Prinz Friedrich Karl ist mein Schwager und ein ausgezeichneter Mann, aber die Frage ist völ­lig neu für mich, weswegen ich darüber nachdenken muss“. Die Aussage muss allerdings angezweifelt werden, da, wie er­wähnt, das Auswärtige Amt über die finnischen Pläne schon am 16. August informiert war.[90]

Am 27. August 1918 berichtete Lersner dem Auswärtigen Amt, der Kaiser „würde sich freuen, Friedrich Karl auf dem fin­nischen Thron zu sehen.“ Auch von Seiten des Reichskanzlers und der OHL gab es gegen eine Kan­didatur des hessischen Prin­zen keine Einwände.[91] Friedrich Karl wurde am 28. August von seinem Schwager, dem Kaiser, darü­ber informiert: „Heute Abend abreist von hier ein Feldjäger mit einem Auftrag an Dich gerichteten Schreiben des Legationsrates von Lersner.“ Entspre­chend sandte Lersner noch am selben Tag einen Kurierbrief an den Prinzen, in dem er mitteilte, der Reichs­verweser Finnlands, Exzellenz Svinhufvud, wünsche „Eurer Hoheit die finnische Kro­ne anzutragen“, der Kaiser habe sein Einverständnis „freudig“ ausgesprochen.[92] Friedrich Karl rea­gierte auf dieses Schreiben vollkommen überrascht: Zum einen hatte er Wilhelm II. in den vier Kriegsjahren nicht ein einziges Mal gesehen, sie standen sich auch persönlich nicht besonders nah; zum anderen hatte er bis dahin keine Kenntnis, dass er überhaupt als Kandidat für den finnischen Thron in Erwägung gezogen worden war. Nach dem ersten Erstaunen zeigte sich der Prinz aber über das Angebot erfreut, da ihn hier eine sinnvolle Aufgabe erwartete.[93]

Eine Woche später trafen sich die Schwäger Friedrich Karl und Wilhelm II. in Bad Homburg. Dabei erklärte Friedrich Karl, dass er seiner Kandidatur für den finnischen Thron zustimme. Dies waren offensichtlich die einzigen Gespräche zwischen bei­den über die finnische Königsfrage.[94] Am 5. September 1918 frag­te eine vierköpfige finnische De­legation unter Leitung von Justiz­minister Onni Talas bei Fried­rich Karl an, ob er für den finni­schen Thron zur Verfügung stehe. Vier Tage später gab der Prinz seine Zustimmung, sofern das Ergebnis der Wahl im finnischen Landtag „dem Gebot meiner Selbstachtung genügt“, womit er eine sichere Mehrheit bei der Wahl im Parlament zur Vorausset­zung machte. Am 11. Septem­ber wurde der Entschluss des Prin­zen publik gemacht.[95] Für den Fall der Thronbesteigung war sein Sohn Wolfgang als Thron­folger vorgesehen, während dessen Zwillingsbruder Philipp in die hessischen Erbrechte eintreten sollte.[96]

Friedrich Karl begann nun, sich umgehend über die histori­schen, politischen und kulturellen Verhältnisse in Finnland zu informieren und die finnische Sprache zu lernen. Er hatte sich zwar schon immer für die finnische Geschichte interessiert, über die aktuelle Lage und den inneren Zustand des Landes war er aber schlecht informiert. Von der finnischen Regierung bekam er daher drei Hauslehrer zur Verfügung gestellt, die den Thronkan­didaten im Schnellverfahren unterrichteten.[97] Der erste Ein­druck der Hauslehrer über Friedrich Karl war allerdings weniger posi­tiv. Man war enttäuscht, in Friedrich Karl keine charisma­tische germanische Führergestalt vorzufinden, die, wenn nötig, bereit war, allen voran nach Osten zu marschieren, um Groß­finnland zu schaffen, sondern einen nachdenklichen, leisen und hochge­bildeten Humanisten, der an einen alten und unentschlos­senen Professor erinnerte.[98]

Die nächsten Berichte fielen deutlich positiver aus. Heraus­gestellt wurden insbesondere seine „Anspruchslosigkeit, Recht­schaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Freundlichkeit, ferner der Wille und die Fähigkeit, eine Frage aus verschiedenen Gesichtspunk­ten zu erwägen, das Bestreben, seinen Standpunkt gründlich zu belegen und zu motivieren.“ Gelobt wurden zudem „das Fehlen jeglicher Vulgarität“, „seine große Belesenheit und die Vielseitig­keit seiner Interessen.“[99] Das Verhältnis zu den Lehrern gestalte­te sich zunehmend herzlich.[100]

Den Hauslehrern kam allerdings nicht nur die Aufgabe zu, Friedrich Karl die finnischen Verhältnisse nahe zu bringen, sie mussten auch dessen zunehmende Zweifel an der Königskandi­datur ausräumen, denn Friedrich Karl betonte immer wieder, „kein Minderheitenkönig“ sein zu wollen. Im September traf eine Delegation finnischer Republikaner in Berlin ein, um durch Berichte von der nach ihrer Meinung „wahren“ Stimmung in Finnland gegen die monarchistischen Pläne zu arbeiten.[101] Star­ken Eindruck hinterließ ferner ein Artikel der sozialdemokrati­schen „Frankfurter Volksstimme“, in dem es hieß, Friedrich Karl solle zunächst nicht als König nach Finnland gehen, son­dern sich für fünf Jahre zum Reichsverweser wählen lassen. Nach dieser Probezeit sollten Parlament oder Volk zwischen Monarchie oder Republik wählen. Diesen Vorschlag griff Fried­rich Karl in einem Gespräch mit Hjelt auf und erklärte, dass diese Idee „auch von Prinz Max von Baden und einer anderen Person, auf deren Urteil er Wert lege“ unterstützt werde.[102]

Ende September reiste Friedrich Karl nach Reval, wo sich auch Svinhufvud, Talas und der finnische Außenminister Otto Stenroth einfanden. Bei den Gesprächen wiederholte Friedrich Karl „die Bedenken, die er habe, die Krone ohne sichere Garan­tien anzunehmen, dass dies dem Wunsch des Volkes entspricht“, legte aber auch einen Regentschaftsplan vor. Näher sollte Fried­rich Karl seinem Königreich nie kommen. Mehrere Versuche Hjelts, ihn dazu zu bewegen, wenigstens kurz und inkognito nach Helsinki zu reisen, lehnte er ab.[103]

Ursprünglich war geplant, die finnische Königswahl am 26. September durchzuführen, doch gelang es den Republikanern, die Königswahl im Parlament zu verzögern. Erst am 9. Oktober wählte das Parlament Friedrich Karl mit 64 zu 44 Stimmen zum König; wie zu erwarten gewesen war, hatte die gesamte Bauern­fraktion gegen ihn gestimmt.[104] Über die Hintergründe der Wahl wurde Friedrich Karl am 17. Oktober ausführlich durch eine finnische Königsdelegation in Frankfurt a. M. unterrichtet, die ihn bat, die Wahl anzunehmen. Das schwache Wahlergebnis be­urteilte der Prinz als „sehr unbefriedigend“. Er versprach eine Antwort innerhalb der nächsten drei Wochen.[105]

Hintergrund für diesen Aufschub war aber vor allem, dass die finnische Königswahl zu einem Zeitpunkt erfolgt war, an dem sich die Weltlage dramatisch verändert hatte: Nachdem die militärische Situation an der Westfront aussichtlos geworden war, hatte der seit dem 3. Oktober als Reichskanzler amtierende Max von Baden, Friedrich Karls Jugend- und Studienfreund, nun die Aufgabe übernommen, die Entente um Waffenstillstand zu bitten. Für seine Kanzlerschaft hatte er ein Programm vorgelegt, das den völligen Bruch mit der bisherigen Randstaatenpolitik im Osten bedeutete. Dabei musste alles unterbleiben, was auf die Durchsetzung imperialer Kriegsziele hindeuten konnte.[106] Aus diesem Grund plädierte Max von Baden dafür bei Wilhelm II., „dass Prinz Friedrich Karl sich eine längere Bedenkzeit ausbit­tet.“[107] Des Kaisers Antwort lautete: „Eventl. ja, wenn der Prinz nichts dagegen hat.“[108]

Zwei Tage nach der Königswahl sandte das Auswärtige Amt durch Legationsrat von Grünau ein Telegramm an Friedrich Karl mit der Bitte, die Entscheidung über die Annahme der Kö­nigswürde hinauszuschieben: „Andernfalls könnte bei der au­genblicklichen politischen Lage bei Wilson der Eindruck er­weckt werden, als ob wir vor allgemeinem Frieden weitere voll­endete Tatsachen im Osten schaffen wollten (…), worunter die Frieden­saktion leiden würde.“[109] Friedrich Karl antwortete so­fort, dass er sich noch nicht gebunden habe und setzte ein Schreiben auf, mit dem sein Sohn Wolfgang noch am 11. Oktober nach Berlin fuhr, um es den zuständigen Reichsbehörden vorzu­legen. In die­sem führte Friedrich Karl aus, dass er die Bedenken vollkommen begreife, im gegenwärtigen Augenblick unabänder­liche Fakten zu schaffen und dass seine Interessen denen des Vaterlandes nachgingen. Er könne aber nicht leugnen, „dass sich mittlerweile durch immer nähere und häufige Berührung mit finnischen Per­sonen ein inneres Verhältnis zu diesem Lande bei mir herausge­bildet hat, das über einfaches Interesse weit hinaus­geht. Und das aus dem vielgeprüften Volk zu mir drängende Vertrauen bindet mich moralisch.“ Dabei erklärte er bitter, dass er seine Interessen zugunsten des Vaterlandes zurückstelle: „Ich darf erwarten, dass meine Heimat, die mehr von mir verlangt als mir geboten hat, dieses Opfer nur im äußersten Fall fordern wird.“ [110]

Friedrich Karl beschloss, das Ergebnis der Verhand­lun­gen abzuwarten, bevor er endgültig über die Annahme des Thron­angebots entschied.[111] Am folgenden Tag wurde Wolfgang von Prinz Max von Baden und dem neuen Staatssekretär des Äuße­ren Wilhelm Solf (Landsmannschaft Verdensia Göttingen) em­pfangen. Beide machten ihm klar, dass alles, was einem Waffen­stillstand nachteilig sein könnte, zu unterbleiben habe.[112]

Am 4. November 1918 wurde Friedrich Karl in Berlin in der finnischen Botschaft vom Landtagspräsidenten Lauri Ingmann empfangen, der ihm offiziell das Ergebnis der Königswahl über­brachte. In einer Zeremonie überreichte Ingmann Friedrich Karl die Wahlurkunde, die in finnischer und schwedischer Sprache abgefasst war und trug sie in deutscher Übersetzung vor. Ur­sprünglich war beabsichtigt gewesen, Friedrich Karl durch die Entgegennahme der Urkunde zum finnischen König zu machen. Davon wurde nun abgesehen. Anschließend händigte Friedrich Karl seine Antwort an den finnischen Landtag aus, in der er sei­nen Wunsch zum Ausdruck brachte, „auf der Grundlage, nicht einer alten unzeitgemäßen Regierungsform, in meinen Pflichten­kreis einzutreten, sondern gestützt und gestärkt auf eine Verfas­sung (…), in welcher die Verantwortung sich dergestalt verteilt, wie es Gewähr gibt für die sichere und zielbewusste Steuerung des Staatsschiffes durch die anstürzenden Wogen einer hoch erregten Zeit“. Für den Fall der Annahme der Krone werde einer seiner ersten Schritte die Einführung einer „moder­nen und frei­heitlichen“ Verfassung sein.[113]

Kurz darauf brach das deutsche Kaiserreich am 9. Novem­ber 1918 zum Entsetzen der finnischen Monarchisten zusammen, Deutschland wurde zur Republik. Die deutsche Königswahl wurde für Finnland zu einer schweren außenpolitischen Bela­stung. Die Siegermächte England und Frankreich betrachteten die Wahl des kaiserlichen Schwagers als Verstoß gegen die er­klärte Neutralität Finnlands und drohten mit einem Boykott des Landes. Die finnische Regierung trat zurück.

Die deutsche Nie­derlage entzog der bisherigen deutschori­entierten finnischen Po­litik den Boden und machte einen neuen außenpolitischen Kurs notwendig. Am 17. November empfahl der finnische Gene­ral Gustav Mannerheim Stenroth „den Plan mit Prinz Friedrich Karl“ aufzugeben.[114] Am 12. Dezember 1918 trat auch Svinhuf­vud zurück, sein Nachfolger wurde Manner­heim, der in Namen der finnischen Regierung versprach, die prodeutsche Orientie­rung aufgeben zu wollen.[115] Am 20. Dezem­ber erhielt Friedrich Karl ein Telegramm Mannerheims aus Lon­don, in dem es hieß: „Bin nach Verhandlungen hier und in Paris gezwungen festzu­stellen, dass der Prinz weder jetzt noch in Zu­kunft von der En­tente anerkannt werden wird. Wäre wichtig, so schnell wie mög­lich seine offizielle Absage zu erhalten (…)“[116] Noch am selben Tag verzichtete Friedrich Karl in einem auf den 14. De­zember rückdatierten Brief auf den finnischen Thron.[117] An die finnische Regierung schrieb er: „Mit der Wieder­erlangung seiner morali­schen Freiheit mir gegenüber empfängt Finnland alles, was ich ihm unter diesen Verhältnissen geben kann.“[118]

Wie sich ein Finnland unter Friedrich Karl entwickelte hätte, bleibt Spekulation, es ist aber wohl dem finnischen Historiker Vesa Vares zuzustimmen, der ausführte: „Wenn er nach Finn­land gekommen wäre, dann wäre er sicher kein Diktator gewor­den, sondern hätte sich vermutlich so verhalten, wie die skandi­navischen Könige.“[119]

Nach dem Sturz Kaiser Wilhelms II.

Während Friedrich Karl einerseits auf die Realisierung seiner finnischen Thronbesteigung wartete, wurde er andererseits in die verschiedenen Überle­gungen zu einer möglichen Abdankung Kaiser Wilhelms II. einbezo­gen. Das sollte Folgen haben.

Der politischen Führung um Max von Baden war spätestens Ende Oktober 1918 klar geworden, dass eine Abdankung des Kaisers als Vorbedingung für die Aufnahme von Waffenstill­standsverhandlungen mit der Entente unvermeidlich war. Der Kanzler sah sich allerdings nicht in der Lage, selbst ins Haupt­quartier nach Spa zu reisen.[120] In dieser Situation bot sich Fried­rich Karl an, die Rolle des „Unglücksboten“ zu übernehmen.[121] Der Kanzler empfand, sein alter Jugendfreund wäre geradezu prädestiniert, dem Kaiser die Thronentsagung nahezulegen.[122] Friedrich Karl unterließ eine solche Aktion zunächst. Am 1. No­vember 1918 fand er indes Max von Baden „eigentlich willen- und wortlos“ vor. Er stellte fest, dass der Kanzler nicht mehr an deren Erfolg glaubte. Zudem hatte er den Eindruck gewonnen, dass es „nur noch ratlose Regierungsstellen“ in Berlin gab und dass dem inneren Zusammenbruch bald der äußere folgen musste. Wenn er selbst nicht von der Sache überzeugt sei, könne er auch nicht den Kaiser dafür einnehmen. Er lehnte es ab, in einem Drama den Narren zu spielen, der dem Herrscher die bittere Wahrheit sagt, um dafür dessen Gunst zu verlieren. Ver­mutlich ging es ihm auch darum, den Traum von einem eigenen Königtum noch nicht gänzlich begraben zu müssen.[123]

In den Jahren nach der Revolution lebte Friedrich Karl zu­rückgezogen auf Schloss Friedrichshof und widmete sich seinen literarischen, historischen und archäologischen Studien.[124] Sein Verwaltungschef Otto Freiherr von Brandenstein berichtete in ei­nem Schreiben an Hjelt, dass „Seine Hoheit“ noch oft über Finn­land sprach und dabei „sein Gesicht von tiefer Wehmut ge­prägt“ sei.[125] Nachdem sein älterer Bruder Alexander Friedrich 1925 auf seine Stellung als Chef des Hauses Hessen-Kassel ver­zichtet hat­te, um eine nicht ebenbürtige Ehe einzugehen, führte Friedrich Karl als neues Oberhaupt den Titel eines Landgrafen von Hes­sen.[126]

Während Wilhelm II. unbeirrbar an seinem Kurs festhielt, „vom Prinzen Max von Baden nie anders als von dem Hoch­verräter zu sprechen“[127], gehörten Friedrich Karl und seine Frau Margarethe zu den wenigen fürstlichen Standesgenossen, die Max von Baden auch nach 1918 ihre Freundschaft bewahrten. Der Kontakt blieb weiterhin rege, es fanden weiter gegenseitige Besuche statt.[128] Die Verbindung der beiden Familien wurde dadurch noch gefestigt, dass Friedrich Karls Sohn Wolfgang von Hessen 1924 Max von Badens Tochter, Prinzessin Marie Alexan­dra, heiratete.[129] Als später aber Kurt Hahn, der Bearbeiter der Memoiren des Prinzen von Baden, die Rolle des letzten kaiser­lichen Kanzlers bei der Abdankung Wilhelms II. auf Kosten von Friedrich Karl schönte, führte dies 1927 zum endgültigen Bruch zwischen den alten Freunden.[130] Friedrich Karl kündigte Max von Baden die Freundschaft. Nur weil Max, immerhin auch ein Studienfreund, „bereits von einer schweren Krankheit gezeichnet war“, unternahm Friedrich Karl keine weiteren Schritte.[131]

Mit der Weimarer Republik konnte sich die hessische Für­stenfamilie nicht arrangieren und brachte kein größeres Ver­ständnis für demokratische Staatsformen auf.[132] Als Friedrich Karl im Februar 1933 während des Reichstagswahlkampfes die Hakenkreuzfahne auf Schloss Friedrichshof hisste, hatte dies eine nicht zu unterschätzende Wirkung.[133] Im Mai 1938 traten Friedrich Karl und seine Frau in die NSDAP ein.[134] Friedrich Karl starb am 28. Mai 1940 im Alter von 72 Jahren in einem Sanato­rium in Kassel an einem Herzleiden, einer Spätfolge seiner Kriegsver­letzungen. An seinem Grab ließ die finnische Gesandt­schaft aus Berlin einen Kranz im Namen der finnischen Regie­rung niederlegen.[135]

Dieser Aufsatz ist erschienen im Tagungsband zur 79. Tagung des AKSt, die 2019 in Jena stattfand.


[1]       Hessen, Rainer Prinz v. (Hrsg.), Wolfgang Prinz von Hessen: Aufzeichnungen, Kronsberg / Taunus 1986, S. 12, 16; Huldén, Anders, Finnlands deutsches Kö­nigsabenteuer 1918, hrsg. von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft e.V., Rein­bek 1997, S. 198.

[2]       Klössel, Christine, Familienleben – Mutterglück und Mutterleid, in: Landgräfin Anna von Hessen 1836 – 1918. Lebensstationen einer hessischen Fürstin, Katalog zur Ausstellung. Museum Schloss Fasanerie. 16. Juni bis 14. Oktober 2018. Städtische Museen der Stadt Hanau 16. Januar bis 22. März 2020, hrsg. von der Kulturstiftung des Hauses Hessen / Archiv des Hauses Hessen / Muse­um Schloss Fasanerie, Eichenzell 2018, S. 72.

[3]       Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 9; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 194; Huldén, Königsabenteuer, S. 208.

[4]       Beck, Barbara, Wilhelm II. und seine Geschwister, Regensburg 2016, S. 215; Klössel, Kindheit, Liebe und Heirat, in: Landgräfin Anna von Hessen, S. 16.; dies., Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen in der Uniform des Kurfürstl. Hessischen 3. Infanterieregiments, in: Landgräfin Anna, S. 27 f., in: ebd.; dies., Landgrafenpaar ohne Land, in: ebd., S. 49, 58.

[5]       Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 16 f.; Klössel, Familienleben, S. 78.

[6]       Huldén, Königsabenteuer, S. 198, 208.

[7]       Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 194; Klössel, Prinz Friedrich Karl, in: Landgräfin Anna, S. 96.

[8]       Huldén, Königsabenteuer, S. 198.

[9]       Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 215.

[10]     Kösener Korpsliste 1910 (KKL), Nr. 443, S. 204. In den Matrikeln der Uni­versität Freiburg findet sich Friedrich Karl jedoch nicht, vgl.: Verzeich­nisse der Behörden, Lehrer, Anstalten, Beamten und Studierenden auf der Groß­herzog­lich Badischen Universität Freiburg, Wintersemester 1885/86 – Winterse­me­ster 1887/88, Freiburg 1885 – 1887; ebenso wird er in den Akten des Universitäts­archivs Freiburg zum Corps Suevia erwähnt, in denen die Chargierten des Corps den Corpsbestand der Suevia in jedem Semester anzeigten, Universi­tätsarchiv Freiburg, A62/4327.

[11]     Bündingen, Wolfgang, Der Freiburger Senioren-Convent im Geschehen der Zeit und des studentischen Lebens an der Alberto-Ludoviciana. Eine quellenmäßige Dar­stellung bis zur Gegenwart mit 116 Abbildungen und graphischen Dar­stellungen, Frankfurt a. M. 1931, S. 343 f.

[12]     Huldén, Königsabenteuer, S. 212; anders Reichel, Klaus, Die Tragik des Prinzen Friedrich Karl von Hessen, in: DFR 2018, S. 8 – 9, httpss://www.dfg-ev.de
/media/uploads/rundschau/files/RGVyIGZpbm5pc2NoZSBLw7ZuaWcucGRm.pdf, zuletzt abgerufen am 20. April 2020, S. 9: „Von seinen Freunden und Mitarbeitern wird er als humorvoll, liberal, belesen und kultiviert beschrieben.“

[13]     Reischach, Hugo Freiherr von, Unter drei Kaisern, Berlin 1925, S. 176.

[14]     Huldén, Königsabenteuer, S. 212.

[15]     Huldén, Königsabenteuer, S. 212.

[16]     Bündingen, Freiburger Senioren-Convent, S. 335 – 337; Kösener Korpsliste 1910, Nr. 482, S. 196. Anschließend setzte Max von Baden sein Studium in Heidelberg und Leipzig fort. In Heidelberg wurde er Corpsschleifenträger bei Saxo-Borussia Heidelberg und Suevia Heidelberg.

[17]     Max von Baden an seinen Vetter Ludwig von Baden, 1. Juni 1886, in: Gene­rallandesarchiv (GLA) Karlsruhe, 69 Baden Slg. 1995 N Ludwig 83b oder 83c.

[18]     Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 120.

[19]     Machtan, Lothar, Der Endzeitkanzler, Prinz Max von Baden und der Untergang des Kaiserreichs, Darmstadt 2018, S. 94. Röhl, John C. G., Wilhelm II. Der Aufbau der Persönlichen Monarchie 1888 – 1900, München 2001, S. 727, bezeichnet Friedrich Karl als den „besten Freund“ Max von Badens.

[20]     Machtan, Endzeitkanzler, S. 561, Anm. 186.

[21]     Die Briefe befinden sich in GLA, FA N 5880.

[22]     Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 17; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 194; Klössel, Familienglück, S. 80; Machtan, End­zeitkanzler, S. 95.

[23]     Max von Baden an Ernst zu Hohenlohe-Langenburg, 4. Februar 1890, in: Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein (HZA), LA 142 Nr. 736; Machtan, Endzeitkanzler, S. 94. Über diesen von Max von Baden erwähnten „Men­schenbund“ gibt es leider keine näheren Informationen.

[24]     Wippermann, Wolfgang, Skandal im Jagdschloss Grunewald. Männlichkeit und Ehre im deutschen Kaiserreich, Darmstadt 2010, S. 16 f., 36.

[25]     Vgl. dazu insbes. Wippermann, Skandal; vgl. auch Reischach, Unter drei Kaisern, S. 178 – 183.

[26]     Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 17; Klössel, Prinz Friedrich Karl von Hessen, S. 95. Anna von Preußen schrieb an ihren Sohn: „Halte Dich zu ihnen, sie mögen Dich gern“, nach Klössel, Prinz Friedrich Karl, S. 96.

[27]     Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 211 f.; Machtan, Endzeitkanzler, S. 95.

[28]     Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 215 f; Reischach, Unter drei Kaisern, S. 176; Klössel, Prinz Friedrich Karl, S. 96.

[29]     Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 19; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 218 f.

[30]     Eine ähnliche Haltung nahm offensichtlich auch Max von Baden ein, der die „Oberflächlichkeit“ und „materielle Auffassung“ im Regiment beklagte, Max von Baden an Ernst zu Hohenlohe-Langenburg, 4. Februar 1890, in: HZA, LA 142 Nr. 736.

[31]     Klössel, Prinz Friedrich Karl, S. 96.

[32]     Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 222; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 194.

[33]     Vgl. hierzu Mann, Golo, Einleitung: Prinz Max von Baden und das Ende der Monarchie in Deutschland, in: Max von Baden, Erinnerungen und Dokumente, neu herausgegeben von Golo Mann und Andreas Burckhardt. Mit einer Einleitung von Golo Mann, Stuttgart 1968, S. 9 – 57, S. 13 f., 17.

[34]     Huldén, Königsabenteuer, S. 208; Notizen Friedrich Karls (Abschriften), in: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW), 3004, A 165, S. 18.

[35]     Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 20 f.; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 194 f.; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 221 f.; Huldén, Königsabenteuer, S. 199 f. Im gleichen Jahr schied auch Max von Baden aus dem Militärdienst aus, Mann, Einleitung, S. 11. Reischach hinge­gen berichtet von einer Krankheit Friedrich Karls, auf Grund der er seinen Abschied nehmen musste, Unter drei Kaisern, S. 176 f.

[36]     Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 226 f; Rainer von Hessen, Das finni­sche Thronangebot, S. 195; Huldén, Königsabenteuer, S. 201 f. In der Regiments­geschichte hieß es: „Es mag gegen 6.00 Uhr abends gewesen sein, da kre­pierte mitten im Regimentsstab eine schwere Granate. Der Luftdruck schleuderte die Menschen in die Höhe […] Unser Regimentskommandeur erhielt zahlreiche Granatsplitter in die linke Körperseite, vermag aber noch aus eigener Kraft zum Truppenverbandsplatz gehen“, nach Huldn, Königs­abenteuer, S. 202.

[37]     Huldeén, Königsabenteuer, S. 203.

[38]     Jutikkala, Eino / Pirinen, Kauko, Geschichte Finnlands, Stuttgart 1964, S. 333 f.; Kesselring, Agilolf, Des Kaisers „finnische Legion“. Die finnische Jägerbewegung im Kontext der deutschen Finnlandpolitik, Berlin 2005, S. 25, 32; Huldén, Königs­abenteuer, S. 15; Jääskelainen, Die ostkarelische Frage. Die Entstehung eines nati­onalen Expansionsprogramms und die Versuche zu seiner Verwirklichung in der Aussenpolitik Finnlands in den Jahren 1918 – 1920, Helsinki 1965, S. 19, 23 f.; Biewer, Ludwig, Rudolf Nadolny und Ernst von Hülsen und die deutsche Paten­schaft bei der Geburt des souveränen Finnland 1917/18, in: Jahrbuch für Ge­schichte Osteuropas, Neue Folge Band 42, 1994, S. 562 – 572, S. 562; Aspel­meier, Dieter, Deutschland und Finnland während der beiden Weltkriege, Ham­burg 1967, S. 10 f., 43.

[39]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 342.

[40]     Schreiben des deutschen Gesandten in Schweden Lucius an Bethmann-Holl­weg vom 11. Dezember 1914 mit einer Aufzeichnung von Hermann Gum­merus zur Lage in Finnland vom 8. Dezember 1914, in: Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (PAAA)_RZ 201-020985_163-166; Kesselring, Des Kaisers „finnische Legion“, S. 51; Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 342; Hentilä, Marjalia / Hentilä, Seppo, Das deutsche Finnland, Helsinki, S. 411; Apunen, Osmo, Deutschland und die finnische Freiheitsbewegung 1914 – 1915, in: Schulin, Ernst (Hrsg.), Gedenkschrift für Martin Göhring: Studien zur europäi­schen Geschichte, Wiesbaden 1968, S. 301 – 316, hier: S. 303 f.

[41]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 342; Hulden, Königsabenteuer, S. 31; Jääskelainen, Die ostkarelische Frage, S. 39.

[42]     Zwischen 1900 und 1914 waren vor allem die Universitäten in Berlin, Mün­chen, Göttingen, Leipzig, Jena und Marburg bei den Finnen beliebt, bei den technischen Hochschulen waren dies Berlin-Charlottenburg, Dresden und Hannover. Allein in Berlin studierten in diesem Zeitraum 104 Finnen, vgl.: Hietala, Marjatta, Finnisch-deutsche Wissenschaftskontakte. Zusammenarbeit in Ausbildung, Forschung und Praxis im 19. und 20. Jahrhundert, Schriftenreihe des Finnland-Instituts in Deutschland, hrsg. vom Finnland-Institut in Deutschland, Bd. 13, Berlin 2017, S. 40, 42 f.; dies., Finnische Wissenschaftler in Deutschland 1860 – 1950, in: Hösch, Edgar / Kalela, Jorma / Beyer-Thoma, Hermann (Hrsg.), Deutschland und Finnland im 20. Jahrhundert, Wiesbaden 1999. Allgemeine Bemerkungen mit besonderer Berücksichtigung medizini­scher Kontakte: S. 373 – 394, hier: S. 378. Zu bevorzugten Studienorten von Finnen im Mittelal­ter und der Frühen Neuzeit, Hösch, Edgar, Finnland und die deutsche Ge­schichtsschreibung, in: Ders. / Kalela / Beyer-Thoma, Deutsch­land und Finnland im 20. Jahrhundert, S. 7 – 30, hier: S. 8; Hietela, Wissen­schaftskontakte, S. 34.

[43]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 343; Kesselring, Jägerbewegung, S. 11, 101; Jussila, Osmo / Hentilä, Seppo / Nevakivi, Jukka, Politische Geschichte Finn­lands seit 1809. Vom Großfürstentum zur Europäischen Union, Berlin 1999, S. 106; Huldén, Königsabenteuer, S. 16, 29; Hülsen, Ernst von, Die deutsche Mit­arbeit an Finnlands Freiheit, in: Zeitschrift für Politik (Organ der Hochschule für Politik München), 15, 1926, S. 263 – 273, hier: S. 264 f.; Hietala, Wissen­schaftskontakte, S. 14; dies., Wissenschaftler, S. 377 f.; Hösch, Geschichtsschrei­bung, S. 8 – 10; Aspelmeier, Weltkriege, S. 43 f.; Dornfeldt, Matthias / Seewald, Enrico, Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland, in: Diplomatie Global vom 8. Februar 2016 (www.diplomatie­global.de/archiv/2013/Geschichte_00001.html, Link am 20. April 2020 nicht mehr abrufbar); Schuberth, Inger, Schweden und das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg. Die Aktivistenbewegung 1914 1918, Bonn 1981, S. 43.

[44]     Aspelmeier, Weltkriege, S. 17.

[45]     Hollweg an Reichenau am 6. August 1914 (Konzept), in: PAAA_RZ201_
020983_009-011; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme;Apunen, Freiheitsbewegung, S. 308; Menger, Manfred, Die Finnlandpolitik des deutschen Imperialismus 1917 – 1918 (Akademie der Wissenschaften der DDR. Schriften des Zentralinsti­tuts für Geschichte, Band 38), Berlin 1974, S. 17; Fischer, Fritz, Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914 – 1918, in: Histo­rische Zeitschrift 188, 1959, S. 249 – 310, hier: S. 257.

[46]     Kösener Korpsliste 1910, Nr. 141, 791 und Nr. 149, 629; Weiß, Egbert, Aktiv in der Monarchie. Lebensläufe Leipziger Corpsstudenten von 1807 bis 1918, Leip­zig 2017, S. 360 f., hier verzeichnet als Nr. 711.

[47]     Schuberth, Schweden, S. 34, 40; Menger, Finnlandpolitik, S. 30;vgl. Fischer, Kriegsziele, S. 271 f.

[48]     Schuberth, Schweden, S. 48, 58, 91 f. mit FN 365, 107; Ludendorff, Erich, Mei­ne Kriegserinnerungen, Berlin 1919, S. 349; Fischer, Kriegsziele, S. 262, 264; Menger, Finnlandpolitik, S. 33;Münkler, Herfried, Der große Krieg, Die Welt 1914 – 1918, 2. Auflage, Reinbek bei Hamburg 2017, S. 555.

[49]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 348.

[50]     Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 117.

[51]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 348 f.; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 118; Aspelmeier, Weltkriege, S. 19 f.; Dornfeldt / Seewald, Auf­nahme.

[52]     Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 100; Jussila / Hentilä / Neva­kivi, Politische Geschichte, S. 118 f.; Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 349; Jä­gerskiöld, Stig, Mannerheim 1867 – 1951, Herford 1985, S. 76.

[53]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 351; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 120 – 122; Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 100; Nadolny, Beitrag, S. 109; Hubatsch, Ostseepolitik, S. 50; Aspelmeier, Weltkrie­ge, S. 30. Dazu aus Sicht der DDR-Forschung: Menger, Manfred, Das imperi­alistische Deutschland und die Anerkennung der Selbständigkeit Finnlands durch Sowjetrussland, in: Jahrbuch für Geschichte der UdSSR und der volksdemo­kratischen Länder Europas, 11, 1967, S. 143 – 155. Die Rolle Rosenbergs wird dabei auf den Seiten 148 – 150 erwähnt.

[54]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 351 f.; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 124 f.; Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 101; Jägersköld, Mannerheim, S. 79.

[55]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 352 – 354; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politi­sche Geschichte, S. 125 – 132, 135; Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnun­gen, S. 101; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme; Huldén, Königsabenteuer, S. 31, 35; Hubatsch, Walther, Finnland in der deutschen Ostseepolitik 1917/18, in: Ost­deutsche Wissenschaft. Jahrbuch des Ostdeutschen Kulturrates, 2, 1955, S. 47 – 81, hier: S. 54; Baumgart, Winfried, Deutsche Ostpolitik 1918. Von Brest Li­towsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, Wien 1966, S. 93; Menger, Manfred, Finnland im Jahre 1918, in: Nordeuropa, 2, 1967, S. 7 – 25, hier: S. 10 – 12; Jä­gersköld, Mannerheim, S. 83, 93; Mannerheim, G[ustav]., Erinnerungen, Zü­rich 1952, S. 172 – 174.

[56]     Huldén, Königsabenteuer, S. 35; vgl. Ludendorff, Kriegserinnerungen, S. 448; Müller, Georg Alexander von, Regierte der Kaiser? Kriegstagebücher, Aufzeich­nungen und Briefe des Marine-Kabinetts Admiral Georg Alexander von Müller 1914 – 1918. Mit einem Vorwort von Sven v. Müller, hrsg. von Walter Görlitz, Göttingen 1959, S. 353.

[57]     Hindenburg an Wilhelm II. am 9. März 1918, PAAA, R 6126k, Bl. 97, 102; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme; Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 355; vgl. auch Goltz, Graf Rüdiger von, Meine Sendung in Finnland und im Baltikum, Leipzig 1920, S. 48, 100; Ludendorff, Kriegserinnerungen, S. 448; Schreiben Hindenburgs an Hertling vom 16. Juli 1918, in: Bundesarchiv (BArch) R 43/2406, Bl. 92.

[58]     Telegramm Grünaus an Hertling vom 7. März 1918, in: BArch, R 43/2406d, Bl. 22; Lersner an Auswärtiges Amt für Reichskanzler Hertling am 10. März 1918, ebenda, Bl. 41; Ludendorff, Kriegserinnerungen, S. 503; Hindenburg, Paul von, Aus meinem Leben, Leipzig 1920, S. 307 f.; Baumgart, Ostpolitik, S. 70, 96; Menger, Finnlandpolitik, S. 165.

[59]     Gutachterliche Äußerung über die deutsche militärische Expedition nach Finnland vom 11. März 1918, in: PAAA_RZ 201_0006126_150-153; Tele­gramm Kühlmanns an Ausw. Amt für Reichskanzler vom 12. März 1918, in: BArch 43/2406d, Bl. 63; Baumgart, Ostpolitik, S 70 f., 94; Hubatsch, Ostsee­politik, S. 62; Böhme, Helmut, Die deutsche Kriegszielpolitik und Finnland im Jahre 1918, in: Geiss, Imanuel / Wendt, Bernd Jürgen (Hrsg.), Deutschland in der Weltpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. Fritz Fischer zum 65. Geburtstag, 2. Aufl. Düsseldorf, 1974, S. 377 – 396, S. 379 f.

[60]     Vgl. Baumgart, Ostpolitik, S. 66 f.; Müller, Kaiser, 349 f.; Volkmann, Hans-Erich, Die deutsche Baltikumspolitik zwischen Brest-Litovsk und Compiègne, Köln / Wien 1970, S. 228 f.

[61]     Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 168, 174; Hubatsch, Ostseepolitik, S. 68; Baumgart, Ostpolitik, S. 97; Hülsen, Mitarbeit, 268 – 270; Jägersköld, Manner­heim, S. 94, 99 f.; Mannerheim, Erinnerungen, S. 196, 208, 211 – 218.

[62]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 355 – 357; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politi­sche Geschichte, S. 133 f., 138 f.; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 193, 198 – 201, 213; Biewer, Patenschaft, S. 565; Reichel, Klaus, Die Tragik des Prinzen Friedrich Karl von Hessen, in: DFR 2018, S. 8 – 9 (httpss://www.dfg-ev.de/media/uploads/rundschau/files/RGVyIGZpbm5pc2
NoZSBLw7ZuaWcucGRm.pdf, zuletzt abgerufen am 20. April 2020), S. 8.

[63]     Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 132; Tooze, Adam, Sintflut. Die Neuordnung der Welt 1916 – 1931, München 2015, S. 192; Reichel, Tragik, S. 8; Menger, Finnland 1918, S. 12, 19 f.

[64]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 358; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 142; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 191; Huldén, Königsabenteuer, S. 32; Böhme, Kriegszielpolitik, S. 394; Goltz, Rüdiger von der, Meine Sendung in Finnland und im Baltikum, Leipzig 1920, S. 85 f.

[65]     Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 192.

[66]     Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 140; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 157, 219.

[67]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 360; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 141 – 143; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 200; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 219; Huldén, Königsabenteuer, S. 68; Reichel, Tragik, S. 8; Aspelmeier, Weltkriege, S. 64, 67, 71 f.; Jääskelainen, Die ostkarelische Frage, S. 113 f.

[68]     Bericht Brücks an Hertling vom 19. Mai 1918, in: PAAA_RZ 201_
006132_126-127; Bericht des mecklenburgischen Gesandten in Berlin Bran­denstein an den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Franz IV. vom 25. Mai 1918, in: Landeshauptarchiv Schwerin (LHS), xxxx, Bl. 357 f.; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme;Huldén, Königsabenteuer, S. 86; Menger, Manfred, Das Scheitern der Ambitionen des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklen­burg auf den finnischen Königsthron im Jahre 1918, in: Finnland-Studien, 3, 2003, S. 113 – 126, hier: S. 115; Hubatsch, Ostseepolitik, S. 75; Reichel, Tragik, S. 8; vgl. auch einen Bericht von der Goltz‘, in dem dieser berichtete, die Fin­nen hielten es für die einzige Garantie Deutschlands, wenn ein Sohn des Kaisers König von Finnland werde, Jääskelainen, Die ostkarelische Frage, S. 103. Verheiratet war Prinz Oskar mit Ina Marie von Bassewitz, einer Dame aus niederem Adel, Huldén, Königsabenteuer, S. 87.

[69]     Winkel, Gustav Gotthilf, Biographisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1821 – 1928, Bonn 1928, S. 265.

[70]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 360; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 141 – 143; Jääskelainen, Die ostkarelische Frage, S. 96, 106, 111, 118; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 323, 332, 353; Beck, Wilhelm II. und sei­ne Geschwister, S. 229; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 190, 193; Huldén, Königsabenteuer, S. 55 f., 59; Böhme, Kriegszielpolitik, S. 395; Menger, Scheitern, S. 120 f.; von der Goltz, Sendung, S. 89 f. Die großfinnische Idee des Anschlusses von Ostkarelien wurde ebenfalls stark von der studen­tischen Jugend getragen, so in der studentischen Landsmannschaft von Vii­puri, Jääskelainen, Die ostkarelische Frage, S. 36 Fn. 6.

[71]     Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 229; Hulden, Königsabenteuer, S. 89; Reichel, Tragik, S. 8.

[72]     Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 360; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 141, 143; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 190.

[73]     Während seines Studiums der Rechtswissenschaften in Leipzig wurde Kühl­mann offensichtlich von einem Corps gekeilt, trat diesem aber nicht bei: „Die Herren vom Korps, die mich zu gewinnen getrachtet hatten, sahen bald ein, dass die Ehe keine glückliche geworden wäre, wir trennten uns höflich“, von Kühlmann, Richard, Erinnerungen, Heidelberg 1948, S. 67.

[74]     Huldén, Königsabenteuer, S. 94.

[75]     Vgl. Böhme, Kriegszielpolitik, S. 393.

[76]     Schreiben Grünaus an Hertling vom 12. Juni 1918, PAAA, R 6134, Bl. 62; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme; Huldén, Königsabenteuer, S. 95, 111; Jääske­lainen, Die ostkarelische Frage, S. 97; Reichel, Tragik, S. 8; vgl. auch Schreiben Kühlmanns an Brandenstein vom 1. Juli 1918, LHS, 5.2-2 (Ministerium des Großherzoglichen Hauses), Nr. 41, Bl. 16.Der regierende Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Franz IV. (Corpsschleifenträger Borussia Bonn) und Neffe Adolf Friedrichs, bedankte sich am 1. August 1918 bei Wil­helm II., dass dieser seinem Onkel die „Annahme des Finnischen Königs­thrones gerne gestatten werde“ und hoffe, dass sich dadurch „die Beziehun­gen zwischen dem Deutschen Reiche und Finnland (…) in erwünschter Wie­se gestalte“, ebenda, Bl. 13.

[77]     Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 191; Huldén, Königsaben­teuer, S. 56, 58, 80 – 85; Jääskelainen, Die ostkarelische Frage, S. 113 mit FN 6; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 325; Reichel, Tragik, S. 9; Nadolny, Rudolf, Mein Beitrag. Erinnerungen eines Botschafters des Deutschen Reiches, hrsg. und eingeleitet von Günter Wollstein, Köln 1985, S. 113, 117; Schreiben der Groß­herzoglichen Mecklenburgischen Gesandtschaft zu Berlin an Staatsminister Langfeld vom 8. Juni 1918, LHS, 5.2-2 (Ministerium des Großherzoglichen Hauses), Nr. 41, Bl. 22.; Bericht des mecklenburgischen Gesandten in Berlin Brandenstein an den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Franz IV. vom 25. Mai 1918, Bl. 357 f.; Schreiben von der Bussches an Hert­ling vom 10. August 1918, BArch 43/2406d, Bl. 135.

[78]     Winkel, Biographisches Corpsalbum, S. 243.

[79]     Huldén, Königsabenteuer, S. 115 – 118; Menger, Scheitern, S. 123. Ludendorff über Friedrich Wilhelm: „Von den preußischen Prinzen kommt seiner Per­sönlichkeit nach als sehr geeignet Prinz Friedrich Wilhelm in Betracht“, Menger, Scheitern, S. 123.

[80]     Nach Huldén, Königsabenteuer, S. 119 f. Die Gattin Friedrich Wilhelms schien den finnischen Königsplänen allerdings nur „geringe Sympathien“ entge­genzubringen, Hintze an Hertling am 24. Juli 1918, BArch 43/2406, Bl. 100.

[81]     Schreiben Hintzes an Hertling vom 5. August 1918, BArch 43/2406, Bl. 127; Schreiben Berckheims, o. D., ebenda, Bl. 146; Telegramm von der Bussches an Berckheim (Abschrift) vom 23. August 1918, ebenda, Bl. 148; Huldén, Königsabenteuer, S. 120; Menger, Scheitern, S. 124; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 328 f.

[82]     Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 230.

[83]     Schreiben Friedrich Karls an Bethmann Hollweg, 10. September 1915,PAAA_RZ201_003063_043-59; Rainer von Hessen, Das finnische Thron­angebot, S. 196 f.; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 228.

[84]     Schreiben des Unterstaatssekretärs von dem Bussche an Kühlmann 15. Janu­ar 1918, PAAA_RZ201_021837_028-029; Schreiben Victor Naumanns an den bayerischen Kronprinzen Rupprecht vom 24. Januar 1918, Bayerisches Hauptstaatsarchiv (BayHStA), Außenministerium MA 945, S. 11; Rainer von Hessen, Die finnische Thronfolge, S. 198.

[85]     Huldén, Königsabenteuer, S. 115.

[86]     Nach Huldén, Königsabenteuer, S. 114; vgl. Telegramm Berckheims an Hertling vom 17. August 1918, BArch 43/2406d, Bl. 141.

[87]     Menger, Scheitern, S. 125; vgl. Reichel, Tragik, S. 9; von der Goltz, Sendung, S. 86.

[88]     Huldén, Königsabenteuer, S. 114.

[89]     Lersner gehörte seit dem Jahr 1901 Corps Borussia Bonn an, wo er nähere Freundschaft mit dem deutschen Kronprinzen Wilhelm schloss, Mühleisen, Horst, Kurt Freiherr v. Lersner. Diplomat im Umbruch der Zeiten 1918 – 1920. Eine Biographie, Göttingen 1988, S. 13; Winkel, Biographisches Corpsalbum, S. 248.

[90]     Nach Huldén, Königsabenteuer, S. 133, 136; Menger, Scheitern, S. 125; Tele­gramm Berckheims, BArch 43/2406d, Bl. 152; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme; Schreiben Lersners an Friedrich Karl vom 28. August 1918 (Abschriften), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 1.

[91]     Nach Huldén, Königsabenteuer, S. 136; vgl. Schreiben Lersners an Friedrich Karl vom 28. August 1918 (Abschriften), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 1 f.

[92]     Telegramm des Kaisers sowie Schreiben Lersners an Friedrich Karl vom 28. August 1918 (Abschriften), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 1; Huldén, Königs­abenteuer, S. 19, 136; Reichel, Tragik, S. 9.

[93]     Huldén, Königsabenteuer, S. 19 f.

[94]     Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 329; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme; Huldén, Königsabenteuer, S. 137.

[95]     Huldén, Königsabenteuer, S. 140 f.; Jutikkala / Pirinen, Geschichte, S. 360; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 143; Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 99; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 230; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 191; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme.

[96]     Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 99.

[97]     Hulden, Königsabenteuer, S. 144 f., 147; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 202 f.; Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 103 f.; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 231; Schreiben Stenroths an Friedrich Karl vom 24.9.1918 (Abschrift), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 5

[98]     Hulde, Königsabenteuer, S. 205; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 230.

[99]     Nach Huldén, Königsabenteuer, S. 206 f.; Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 203.

[100]    Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 202 f.; Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 103 f.

[101]    Huldén, Königsabenteuer, S. 145 – 149; Aspelmeier, Weltkriege, S. 69 f.

[102]    Huldé, Königsabenteuer, S. 153, 155 f.; vgl. zum Artikel der „Frankfurter Volksstimme“ das Telegramm Grünaus an Friedrich Karl vom 22. September 1918 (Abschrift), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 5.

[103]    Huldén, Königsabenteuer, S. 156 f.; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 329.

[104]    Informatorische Aufzeichnung Nr. 92 vom 13. September 1918, in: LHS 5.12-2/2 (Mecklenburgische Gesandtschaft in Berlin); Jutikkala / Pirinen, Geschich­te, S. 360; Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 143; Huldén, Königsabenteuer, S. 176, 178 f.; Reichel, Tragik, S. 9; Aspelmeier, Weltkriege, S. 72; vgl. Telegramm des finnischen Geschäftsträgers in Berlin, Baron Wrede vom 10. Oktober 1918 (Abschrift), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 8.

[105]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 230; Huldén, Königsabenteuer, S. 27; 231 f.; Reichel, Tragik, S. 9; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 361 – 363.

[106]    Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 201; Huldén, Königsaben­teuer, S. 221; Mühleisen, Lersner, S. 42; Volkmann, Baltikumspolitik, S. 205; Gründer, Horst, Walter Simons als Staatsmann, Jurist und Kirchenpolitiker, Neustadt an der Aisch 1975.

[107]    Telegramm Max von Badens an Grünau vom 10. Oktober 1918, PAA_
RZ201_006134_093; Dornfeldt / Seewald, Aufnahme.

[108]    Nach Huldén, Königsabenteuer, S. 221.

[109]    Telegramm Grünaus vom 11. Oktober 1918 (Abschrift), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 9 f.; so auch das Telegramm Max von Badens an Grünau vom 10. Oktober 1918_RZ201_006134_093; Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnun­gen, S. 104; Huldén, Königsabenteuer, S. 229 f.; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 230.

[110]    Schreiben Friedrich Karls an die Regierungsstellen in Berlin vom 11. Oktober 1918 (Abschrift), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 10 f.; Rainer von Hes­sen, Das finnische Thronangebot, S. 202; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 230.

[111]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 230 f.; vgl. zu dem Treffen in Berlin, Schreiben Grünaus an Friedrich Karl vom 14. Oktober 1918 (Abschrift), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 12.

[112]    Wolfgang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 105; Huldén, Königsaben­teuer, S. 230.

[113]    Schreiben Friedrich Karls an Ingman vom 4. November 1918 (Abschrift), in: HHStAW, 3004, A 165, S. 21 – 23; Huldén, Königsabenteuer, S. 233 f.; Wolf­gang Prinz von Hessen, Aufzeichnungen, S. 107.

[114]    Mannerheim, Erinnerungen, S. 234 f.

[115]    Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 143 f.; Hentilä, Das deut­sche Finnland, S. 360, 411; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 231 f.; Mannerheim, Erinnerungen, S. 238.

[116]    Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 204.

[117]    Jussila / Hentilä / Nevakivi, Politische Geschichte, S. 143 f.; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 231 f.; Hentilä, Das deutsche Finnland, S. 366.

[118]    Rainer von Hessen, Die finnische Thronfolge, S. 204.

[119]    Roth, Marcel, Kein Deutscher auf dem finnischen Thron, Deutsch­land­funk Kul­tur vom 20. Dezember 2008 (httpss://www.deutschlandfunkkultur.de/kein-deutscher-auf-dem-finnischen-thron.932.de.html?dram:article_id=130296, zu­letzt abgerufen am 20. April 2020).

[120]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 232; Rainer von Hessen, Das finni­sche Thronangebot, S. 163; Gründer, Simons, S. 29 f.; Mann, Einleitung, S. 41 f.; Max von Baden, Erinnerungen und Dokumente, S. 502 – 505, 510-512; Müller, Kaiser, S. 442.

[121]    Machtan, Endzeitkanzler, S. 435; Gründer, Simons, S. 31; Max von Baden, Erinnerungen, S. 514, S. 520.

[122]    Max von Baden, Erinnerungen, S. 514; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 232.

[123]    Rainer von Hessen, Das finnische Thronangebot, S. 203 f.; Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 232. Anders die Darstellung bei Prinz Max von Baden: „Aber der Prinz war im Laufe des Tages schwankend geworden. Die Ab­wehrparole der Obersten Heeresleitung hatte den Soldaten in ihm berührt, auch war er betroffen durch die Unsicherheit maßgebender ziviler Persön­lichkeiten, die zwar von der Notwendigkeit der Abdankung überzeugt schienen, aber vor der letzten Konsequenz zurückschreckten, aus Sorge vor der unberechenbaren Wirkung auf das Heer“, in: Erinnerungen, S. 527. Auch ein Gespräch mit Simons habe Friedrich Karl nicht mehr umstimmen kön­nen, vgl.: ebenda.

[124]    Huldén, Königsabenteuer, S. 250.

[125]    Nach Huldén, Königsabenteuer, S. 250.

[126]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 234; Huldén, Königsabenteuer, S. 250; Klössel, Familienglück, S. 80.

[127]    Machtan, Endzeitkanzler, S. 502.

[128]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 211 f.

[129]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 237. Wolfgang wurde im Zweiten Weltkrieg als Offizier der Wehrmacht im finnischen Lappland eingesetzt. 1943 wurde er aufgrund von Hitlers Prinzenerlass wie alle Mitglieder ehe­mals regierender Fürstenhäuser für „wehrunwürdig“ erklärt. Marie Alexan­dra kam im Januar 1944 bei einem Bombenangriff auf Frankfurt am Main ums Leben, vgl. ebenda.

[130]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 232 f.

[131]    Machtan, Endzeitkanzler, S. 513.

[132]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 234.

[133]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 235.

[134]    Beck, Wilhelm II. und seine Geschwister, S. 236.

[135]    Huldén, Königsabenteuer, S. 250 f.

Schreibe einen Kommentar