Regensburg: Bischof Voderholzer führt Bundesbrüder durchs Diözesanmuseum

Voderholzer ist CVer, er ist Ehrenmitglied der Rupertia Regensburg. In seiner Funktion als Direktor des gleichfalls in Regensburg ansässigen „Institut Papst Benedikt XVI.“ begrüßte er seine Bundesbrüder im Priesterseminar St. Wolfgang am Regensburger Bismarckplatz. Dort ist seit 2008 jenes Institut zu Hause, das sich der Erfassung und Erforschung des theologischen Werkes von Joseph Ratzinger, des nachmaligen Papstes Benedikt XVI., auf wissenschaftlichem Niveau widmet.

Dieser Besuch im Institut war für die Mitglieder der Rupertia gleich eine Begegnung mit zwei ihrer Ehrenmitglieder in ihrer bald 80-jährigen Geschichte. Als Erzbischof von München-Freising wurde der langjährige Regensburger Dogmatik-Professor Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., im Jahre 1978 Ehrenmitglied der Katholischen Studentenverbindung. Nach seinem Tod 2022 reifte nach zahlreichen Begegnungen mit Bischof Voderholzer in der Rupertia der Entschluß, auch diesem die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil er in einem intensiven Bezug zu seinem Vorgänger als Ehrenmitglied steht. Bei einem Festkommers im Sommer 2024 wurde die Verleihung der Mitgliedschaft ehrenhalber, über die wir auch berichteten, feierlich vollzogen.

Primizbilder eines späteren Papstes: Bischof Dr. Voderholzer zeigt Erinnerungsstücke des Ehrenmitglieds Benedikt XVI.

Zu Beginn des Instituts-Besuches durfte eine kleine Einführung in die bewegte Geschichte des großen, an die für ihre romanischen Fresken berühmte Basilika St. Jakob grenzenden Palais nicht fehlen. Vom iro-schottischen Benediktinerkloster war es ein langer Weg zum Priesterseminar St. Wolfgang, und noch heute hat das Haus einen romanischen Mauerkern. Neben der Ausbildungsstätte für die Regensburger Diözesanpriester beherbergt es das Bischöfliche Studium Rudolphinum und eben auch das Institut Papst Benedikt XVI.; seit dessen Gründung 2008 steht Bischof Rudolf dem Institut als Direktor vor, bis 2012 noch als Dogmatik-Professor an der Universität Trier. So konnte er seine höchst interessierte Zuhörerschaft über viele Details der Entstehung und der Arbeit dieser wissenschaftlichen Einrichtung informieren. Bilder-, Ton- und Filmdokumente vom Leben Joseph Ratzingers, die der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Franz-Xaver Heibl zusammengestellt hatte, brachte den jungen und alten Ruperten ihr langjähriges Ehrenmitglied eindrucksvoll näher.

Benedikt XVI. also. Die älteren Ruperten kannten ihn noch als Professor in Regensburg oder als Erzbischof von München-Freising. Neben zahlreichen Büchern von oder über Joseph Ratzinger, dazu eine beeindruckende Sammlung theologischer Fachliteratur, gab es auch Raritäten und Ausstellungsstücke zum Schmunzeln. Besonderes Augenmerk schenkten die Besucher jenem Exemplar der Bildzeitung vom 20. April 2005 – „Wir sind Papst!“ –, die der damalige frischgebackene Trierer Professor Dr. Voderholzer morgens beim Bäcker in Kasel gekauft hatte. Ausgestellt sind auch drei verschiedene Varianten des Primizbildes des späteren Papstes. Modelleisenbahnfreunde schmunzelten beim Anblick des Ratzinger-Geburtshauses in Marktl am Inn – als Bausatz.

„Der Mozart der Theologie“
1978: Ehrenmitgliedschaft bei Rupertia für den sichtlich erfreuten damaligen Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger.

…so wird Joseph Ratzinger auch genannt. Seinem theologischen Werk widmet sich die gesamte Arbeit des Institutes, dessen Früchte reichhaltig sind. Zuerst ist die auf 16 Bände konzipierte Reihe „Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften – JRGS“ zu nennen, von der bereits 14 Bände beim Verlag Herder erschienen sind und bei der der Instituts-Gründer und emeritierte Regensburger Bischof Dr. Gerhard Ludwig Kardinal Müller, der übrigens Ehrenmitglied der CV-Verbindung Trifels München ist, als Herausgeber fungiert. Das Jahrbuch „Mitteilungen des Institut-Papst-Benedikt XVI.“ erscheint im Regensburger Verlag Schnell & Steiner und begleitet die Editionsarbeit, beim Verlag Friedrich Pustet Regensburg wird die Buchreihe „Ratzinger-Studien“ herausgegeben, sie behandelt jene Literatur, die die Theologie Professor Joseph Ratzingers diskutiert, kommentiert und interpretiert. Zudem, so Dr. Christian Schaller, der stellvertretende Direktor, sammelt das Institut alles rund um die Person Joseph Ratzingers: Mitschriften von Vorlesungen genauso wie Tonbandkassetten mit Mitschnitten seiner Predigten.

Unter den Ruperten waren auch einige Priester, die sich schon während des Studiums mit der Theologie Ratzingers beschäftigt hatten. Aber auch für Betriebswirte, Lehramtsstudenten oder Historiker wurde an diesem Tag ein ganz neues, vertieftes Bild des prominenten Ehrenmitgliedes gezeichnet. Da faszinierte das umfangreiche eigene theologische Werk Joseph Ratzingers genau so wie all das, was über ihn geschrieben wurde, von der Diplomarbeit bis hin zu Promotionen und Habilitationen. Als Dankeschön für diese anspruchsvolle Führung konnte Aktivensenior Joseph Mehler Bischof Rudolf ein weiteres Exponat für seine Krippensammlung schenken, eine Weihnachtskrippe von der Insel Mallorca, die eben nicht nur Ballermann zu bieten hat, sondern auch farbenfrohe Volkskunst. Wenn nun wieder bei der Regensburger CV-Verbindung von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. die Rede sein wird, dann haben junge wie alte Ruperten ein noch lebendigeres Bild von der theologischen Größe ihres Ehrenmitgliedes.

Carl B. Prämaßing

Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Webseite des Regensburger Bistums.

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