Im Alter von nur 58 Jahren ist der profilierte Historiker, Archivar, Jurist und überaus engagierte Burschenschafter einer plötzlichen Erkrankung erlegen, deren Eintreffen indes befürchtet werden mußte. Die Studentenhistoriker sind – über alle Verbandsgrenzen hinweg – in tiefer Trauer vereint. Lönnecker hinterläßt in Wissenschaft, Studentengeschichte und im kollegialen Diskurs eine Lücke, von der sich niemand vorstellen kann, wie sie zu schließen sein wird. Das tiefe Mitgefühl aller Studentenhistoriker gilt seiner Witwe.
Die Liste der Veröffentlichungen Harald Lönneckers ist unglaublich. Schier photographisch war sein Gedächtnis, wenn es um Ereignisse, Zusammenhänge und Hintergründe ging. Ausgezeichnet war sein durch themenübergreifendes, fundiertes Wissen gestützter Rat. Anläßlich großer, durch Universitäten veranstaltete Tagungen war ein ums andere Mal er es, der regelmäßig den entscheidenden Akzent setzte, und zwar unter bewußter Nennung und Diskussion der Beiträge Korporierter, vor allem: Burschenschafter. Ein Beispiel war die auf diesem Portal besprochene Konferenz auf der Wartburg über Eisenach anläßlich des 200-Jahres-Jubiläums des Wartburgfestes.
Lönnecker warmit Leid und Seele Burschenschafter. Er trug das Band der Normannia Leipzig zu Marburg, der Normannia Leipzig sowie der Germania Kassel. Die Burschenschaft Ghibellinia Prag zu Saarbrücken, deren Bundesgeschichte er zuvor verfasst hatte, verlieh ihm im Jahre 2010 ihr Ehrenband, und auch die Deutsche Burschenschaft insgesamt hat ihm diese Ehrung zuteilwerden lassen. Bereits seit 1995 war er unter anderem als Leiter des Archivs der deutschen Burschenschaften am Bundesarchiv in Koblenz tätig. Zu großem Dank ist ihm auch die Deutsche Sängerschaft verpflichtet, deren Gesamtarchiv er 1992 entdeckt und auf mehreren tausend Seiten aufgearbeitet hat. Wie sehr hat es ihm schließlich jeder Studentenhistoriker, ja, jeder ideologiefrei denkende Historiker gegönnt, daß Lönnecker den mehr als verdienten Professorentitel nach vielen Jahren mit ungerechtfertigten und meist politisch motivierten Anfeindungen erlangen konnte. Längst war er da bereits verbandsübergreifend zum akademischen Lehrer aller Studentenhistoriker und zum hochgeschätzten Kollegen der korporierten Lehrstuhlinhaber geworden. Es kann indes keine bessere Würdigung geben, als ihn selbst zu Wort kommen zu lassen. Daher bringen wir seinen Beitrag zur 79. deutschen Studentenhistorikertagung in Jena – unten folgend. Fiducit, Harald Lönnecker!
Sebastian Sigler
Nicht nur für die burschenschaftliche und sängerschaftliche Geschichtsforschung ein unfassbarer Verlust, sondern für Alle, die über Verbandsgrenzen hinaus historisch tätig sind – vom rein menschlichen Verlust ganz abgesehen. Fiducit, Prof. Dr. Dr. Harald Lönnecker!
Prof. Harald Seewann, Graz
Harald Lönnecker †
„… eine dringende Mahnung an alle Deutschdenkenden zur Einigkeit“
Die Berliner „Reichsveranstaltungen“ der Deutschen Sängerschaft (Weimarer CC) 1920 – 1934
Daß die bürgerlichen Männergesangvereine eine der Säulen der deutschen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts waren, ihre Zahl nach Tausenden zählte und die ihrer Mitglieder um 1930 etwa 1,2 Millionen erreicht hatte, ist bekannt.[1] Neben ihnen existierten aber auch Gesangvereine auf den Universitäten und Hochschulen. Innerhalb der mehr und mehr anschwellenden bürgerlichen Sängerbewegung stellten die Akademiker eine Wissen und Leistung kumulierende Elite dar, die „akademische Sängerschaft“. Sie bildeten ein informelles Netz, früh als „Sängeraristokratie“ bezeichnet, Vorstände und Dirigentenpulte beherrschend, nach außen für den Nichtzugehörigen so gut wie unsichtbar.[2] Dies hatten sie mit den akademischen Turnern gemein, deren Funktion und Stellenwert für die bürgerlichen Turnvereine ähnlich war.[3]
Vertraut sind wir zumeist mit dem Begriff der „Burschenschaft“, vielleicht auch noch dem Corpsstudenten, wie ihn vor allem der „Simplizissimus“ um die Wende zum 20. Jahrhundert (über)zeichnete. Kaum jemand weiß aber von der Vielfältigkeit des Studententums, der Verbindungen oder Korporationen und ihrer Geschichte, ihrem Leben und Umgang – ihrer Binnenethik, dem Comment –, weiß, daß es auch im akademischen Raum eine Gruppe von studentischen Vereinigungen gab und gibt, die der Musik und dem Gesang satzungsgemäß huldigen. Diese Gruppe – zugleich studentische Korporation und Männerchor – fand ihre Ausprägung im „Akademischen Gesangverein“, im „Sängerverein“, in der „Sängerschaft“.[4] Die akademischen Sänger verstehen sich jedoch nicht als Verein, sondern als Erziehungsgemeinschaften mit Lebensbundprinzip. Das heißt, der Beitritt – die „Aktivmeldung“ – ist nur dem Studenten möglich, die Mitgliedschaft endet im Regelfall durch den Tod. Sie tragen als äußere Kennzeichen zum Teil Band und Mütze, pflegen die unbedingte Satisfaktion und das Duell sowie die Mensur als Erziehungs- und Auslesekriterium, benutzen die spezifische Studentensprache und weisen eine einem bürgerlichen Gesangverein völlig fremde Struktur auf, indem sie in „Aktive“ und „Alte Herren“ (AH) – studierende und examinierte Mitglieder – zerfallen, wobei in der Regel nur die Studenten den Chor bilden.
Die Chöre hatten immer eine hohe Fluktuation, da die Aktiven selten länger als acht bis zehn Semester zur Verfügung stehen. Trotzdem sind die Leistungen bedeutend. So stellten etwa die 1822 bzw. 1849 gegründeten Leipziger Sängerschaften zu St. Pauli und Arion bis 1935 den Chor des Gewandhauses und teilweise der Dresdner Staatsoper. Arion vertrat regelmäßig die Thomaner in den Schulferien. Die akademische Musik zu Rektorats- und Dekanatswechseln, Einführung und Verabschiedung von Professoren, Promotionen, Gottesdiensten, Kaiser- bzw. Königsgeburtstagen, Reichsgründungsfeiern, Trauerfeiern, Gefallenengedenken, usw. in Berlin und Wien, Prag und Brünn, Breslau, Halle, Leipzig, Jena, München, aber auch an den kleineren deutschsprachigen Universitäten wie Kiel, Rostock, Greifswald, Königsberg, Marburg, Würzburg, Erlangen oder Tübingen, Graz oder Innsbruck – all dies war ohne die Sängerschaften nicht oder kaum denkbar.
Grundlage dieser Entwicklung sind die besonderen, den deutschen Studenten kennzeichnenden Faktoren:[5] Zunächst ist das Studententum eine zeitlich begrenzte Phase im Leben junger Erwachsener, die ein ausgeprägtes, studentische Traditionen weitergebendes Gruppenbewußtsein aufweisen und daher wenig soziale Kontakte zu anderen Schichten pflegen. Studenten sind familiärer Sorgen weitgehend ledig, auf Grund des deutschen, wissenschaftlichen und nicht erzieherischen Studiensystems in ihrem Tun und Lassen ausgesprochen unabhängig und wegen ihrer vorrangig geistigen Beschäftigung wenig auf vorhandene Denkmodelle fixiert. Bis weit in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein begriffen sich Studenten als Elite, die als Akademiker die führenden Positionen des öffentlichen Lebens einnehmen würden. Damit ging eine anhaltende Überschätzung der eigenen Rolle einher, aber auch eine Seismographenfunktion gesellschaftlicher Veränderungen. Mehr noch, studentische Verbindungen hatten für die politische Kultur des bürgerlichen Deutschland von jeher eine Leitfunktion, spiegeln die Vielgestaltigkeit des gesellschaftlichen Lebens und sind mit den Problemen der einzelnen politisch-gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen verzahnt. Zugleich war die Zugehörigkeit zu einer Verbindung für viele führende Persönlichkeiten und zahlreiche Akademiker des 19. und 20. Jahrhunderts ein konstitutives Element ihres späteren Lebens, das nicht zu überschätzen, keinesfalls aber auch zu unterschätzen sein sollte.
Studenten haben immer musiziert und gesungen. Hochschulunabhängige studentische Vereinigungen mit Gesangsprinzip haben indes in den Freiheitskriegen ihre Wurzeln – in der unter dem Einfluß von Friedrich Ludwig Jahns Volkstumslehre, christlicher Erweckung und patriotischer Freiheitsliebe stehenden antinapoleonischen Nationalbewegung deutscher Studenten. Als erster fest organisierter Studentenchor entstand innerhalb der im Juni 1815 gegründeten Jenaer Burschenschaft ein „Verein für Männergesang“. Ein Beteiligter, der spätere Lehrer Christian Eduard Leopold Dürre, schrieb: „Es war dieser Männergesangverein, wie ich fest glaube, der erste auf einer Universität eingerichtete.“ Er trat erstmals Anfang 1816 auf und wurde von August Daniel von Binzer dirigiert. Sogar Goethe hörte Gesang und Musik gern zu, die mit der ersten Unterdrückung der Burschenschaft 1819 mehr und mehr in den Hintergrund traten und 1822 endgültig verschwanden. Dennoch, an zahlreichen Universitäten gab es seither studentische Chöre und Musikvereine.
Die ältesten der insgesamt etwa 250, sich nur dem „Sangesprinzip“ verschreibenden und kaum oder nicht burschenschaftlich-politisch orientierten Verbindungen entstanden um 1820 in Leipzig und Breslau: Die heutige „Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Mainz“ und die „Sängerschaft Leopoldina-Breslau zu Köln“, der Johannes Brahms – wie Anton Bruckner und Richard Wagner selbst akademischer Sänger – 1878 seine „Akademische Festouvertüre“ widmete. Die ersten belegbaren Kontakte zwischen den Sängern gab es 1829 und 1836, doch setzten erst um 1860 Bestrebungen in Richtung auf einen Zusammenschluß in einem größeren Verband ein. Der älteste ist der 1867 aus einem Vertrag – einem „Kartell“ – zwischen der „Akademischen Liedertafel (ALT) zu Berlin“ und dem „Akademischen Gesangverein (AGV) zu München“ hervorgegangene „Kartellverband deutscher Universitäts- bzw. Studenten-Gesangvereine“ (KVdUGV bzw. KVdStGV), der 1897 zum noch heute existierenden „Sondershäuser Verband“ (SV) wurde. Daneben bildeten sich ab etwa 1880 der „Rudelsburger Kartellverband“ (RKV) und das „Österreichische Kartell“, um 1890 der „Generalconvent“ (GC) und als letztes das „Technische Trikartell“ (TTK) an Technischen Hochschulen.
Die vier letztgenannten schlossen sich Anfang Juli 1896 zum „Deutsch-Akademischen Sängerbund“ (DASB) zusammen, aus dem über mehrere Zwischenstufen – 1900 „Meißner Chargierten-Convent“ (MCC), 1901/03 „Weimarer Chargierten-Convent“ (WCC), 1919 „Verband Deutscher Sängerschaften“ (VDS) – 1922 die „Deutsche Sängerschaft“ (DS) entstand. 1914 zählte sie etwa 5500, um 1930 etwa 12000 Mitglieder,[6] darunter nicht nur alle bedeutenden Namen des deutschen Männerchorgesangs von Abt bis Zöllner einschließlich Oberstudienrats Prof. Dr. Richard Kötzschke, des ersten Historiographen und bedeutenden Funktionärs akademischer wie bürgerlicher Vereine,[7] sondern auch Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler oder Komponisten wie Hans Pfitzner. Dazu kamen Generale wie Erich Ludendorff – 1921 gemeinsam mit Paul von Hindenburg Ehrenmitglied – oder der Planer der Somme-Schlacht 1916, Hermann von Kuhl,[8] Literaten wie Hans Grimm oder Erwin Guido Kolbenheyer [9] und Nobelpreisträger – 1927 für die Entdeckung der Malaria-Impfung zur Bekämpfung der progressiven Paralyse – wie Julius Wagner Ritter von Jauregg.[10]
Der Erste Weltkrieg bedeutete eine tiefe Zäsur, schlagartig verstummte die Mehrzahl der Sänger, die meisten wurden Soldaten.[11] Nur vereinzelt ertönte Gesang, ab 1915/16 vor allem von Verwundeten und als kriegsbeschädigt entlassenen Heimkehrern, die verschiedene Chöre aufzubauen vermochten, deren Mitgliedschaft ebenso stark schwankte wie ihre Größe. Zuweilen verschwanden sie zeitweise wieder, nur die ehemals personell starken Sängerschaften in Leipzig, München und Wien – 200 bis 250 Sänger waren keine Seltenheit – vermochten über die Kriegszeit halbwegs Kontinuität zu bewahren. Als im November 1918 der Krieg zu Ende war, waren über 1.000 Sängerschafter gefallen, rund 20 Prozent der Gesamtzahl von 1914. Prozentual erlitten die Sängerschaften die schwersten Verluste von allen Korporationen.[12]
Die neu oder wieder an die Hochschulen strömenden Studenten ließen die Mitgliederzahlen der Sängerschaften anschwellen.[13] Die Kriegsstudentengeneration verließ bis 1923 die Hochschulen. Die nachfolgende übernahm den antibürgerlichen Geist der Jugendbewegung, politisierte, radikalisierte und militarisierte ihn aber. Diese Generation kannte nicht mehr die Front, hatte wohl aber die Entbehrungen der Nachkriegszeit, die Revolution, das Versagen des Staatsapparates, Putsche, Hunger, Inflation und feindliche Besetzung deutscher Gebiete miterlebt. Sie verließ spätestens gegen Ende der zwanziger Jahre die Hochschulen und machte der nächsten Platz, die ihr Studium angesichts von Weltwirtschafts- und Überfüllungskrise sowie bedrückender beruflicher Aussichten begann.
Allen Generationen waren Enttäuschung, Skeptizismus und Zynismus eigen, aber auch ein eng mit der Hoffnung auf einen Aufbruch, auf etwas Großes und Neues verbundener Idealismus, der „neues Volksleben“ aus der „Zertrümmerung der Gegenwart“ schaffen wollte, eng verzahnt mit einer besonderen „Anfälligkeit für das Grundrauschen der völkisch-antisemitischen Publizistik der Weimarer Jahre“.[14] Für diese Studenten kennzeichnend war ein hohes Selbstwertgefühl und das Bewußtsein, die Speerspitze bei der Durchsetzung nationaler Interessen zu sein, gesehen als eine naturgesetzliche Notwendigkeit, die zur uneingeschränkten Bekämpfung der identifizierten Feinde des eigenen Volkes berechtigte. Solchen Vorstellungen lag eine eliminatorische, vermeintlich rationale „Ethik“ zugrunde, die konsequenterweise alle moralischen Bindungen ablegte und sich allein durch den Bezug auf die Interessen des eigenen Volkes rechtfertigte. Gepaart war dieses Denken mit einer Kombination aus radikalem politischen Engagement und büromäßiger Organisation, aus nationalistischer Begeisterung und „sachlicher Arbeit“, aus „Heroismus“ und „Realismus“, die den generationellen Stil der akademischen Nachkriegsjugend ausmachte, dazu einem elitären Idealismus sowie der Attitüde der Kühle, Sachlichkeit und der unbedingten Leistungsbereitschaft huldigte. Das alles rundeten die „Absage an die Republik“ – so Rainer Pöppinghege – und ein rassenbiologisch gefärbter Antisemitismus ab, wodurch dem einzelnen die Gewißheit vermittelt wurde, sich von der liberalen und demokratischen Umwelt durch „Weltanschauung“, von den älteren „national“ oder „konservativ Denkenden“ aber durch Radikalität und Härte zu unterscheiden. Zusammengefaßt machte dies alles jenen „Heroischen Realismus“ aus, der ein Schlüsselbegriff zum Verständnis von Gedankenwelt und Handlungsperspektiven der jungen akademischen Rechten in der Weimarer Republik ist.[15]
Ein besonderes musikalisches Ereignis waren seit 1925 die Berliner Reichskonzerte der DS. Sie galten als Schaufenster des Verbands, in dem dieser einer musikalisch-kulturell und an der Chormusik interessierten Öffentlichkeit zeigen konnte, was er auf dem Gebiet des traditionellen vierstimmigen Männerchorgesangs zu leisten im Stande war.[16] Waren sonstige Veranstaltungen „grundsätzlich nach innen gerichtet, so wirkten dagegen die Reichsgründungskommerse“ und die mit ihnen verbundenen Konzerte „bewußt nach außen“ und blieben stets dem klassischen Männerchorideal verpflichtet.[17] Zwar schwang auch hier stets ein „deutsches Bekenntnis“ mit, es wurde jedoch eher kulturell und ästhetisch begriffen und niemals so lautstark vertreten, wie es auf den Sängerschafterwochen oder den alljährlichen Verbandstreffen, den Bundestagen, der Fall war. Stärker hervor trat das Politische erst zu Anfang der dreißiger Jahre.
Die Reichskonzerte fußten auf den seit über zwei Jahrzehnten veranstalteten Reichskommersen. Sie wurden als Veranstaltung erst des DASB, dann des CC, des VDS und schließlich der DS von der „Ortsgruppe Berlin“ ausgerichtet, der örtlichen Vereinigung der alten Sängerschafter.[18] Die Ortsgruppe bildete sich vor der Jahreswende 1897/98 und veranstaltete Mitte Januar 1898 einen ersten Festkommers zur Erinnerung an die Reichsgründung am 18. Januar 1871,[19] dem 1899 der erste „Bundeskommers“ des DASB in Berlin unter dem Präsidium „Dr. Schnellers (Germ[ania] B[erlin])“ folgte.[20] Endgültig nach der Gründung des Chargierten-Convents „traten die AH.AH. zu einer Ortsgruppe des CC. zusammen und feierten im März 1902 den ersten CC.-Kommers“.[21] Seither fand jedes Jahr um den 18. Januar anläßlich des Jahrestages der Reichsgründung ein Kommers statt, zu dem in den „frühen Jahren […] unverbindliche Einladungen hinaus“ gingen. Ab 1903 „stiegen“ die Kommerse meist im Motivhaus in Charlottenburg, „wo sich gewöhnlich gegen 150 Alte Herren zu fröhlichem Beisammensein“ vereinten.[22] Das Motivhaus gehörte dem 1847 an der Bauakademie gegründeten Akademischen Verein Motiv, im wesentlichen eine Architekten-Vereinigung, die ihre „Hauptaufgabe“ in der „Pflege des Gesanges“ sah.[23] Als Dank für die Überlassung des Hauses wurden von den Sängerschaftern meist einige „Motiver“-Lieder in das Kommersrepertoire aufgenommen.[24]
Das Jahresprogramm erweiterte sich seit Sommer 1903 um „Spritzen und Sängerfahrten“ in die Umgebung Berlins, nach Freienwalde, Oranienburg und an den Scharmützelsee. Im Winter kamen Museums-, Theater- und Konzertbesuche hinzu. 1908 begann die Reihe der Kommerse im Lehrervereinshaus am Alexanderplatz, von denen besonders der 1910 veranstaltete mit über 400 teilnehmenden Sängerschaftern „überaus erfolgreich“ war. „Immer mehr gewöhnte man sich auch draußen im Reiche, in den Berliner Reichskommersen Veranstaltungen zu sehen, die möglichst glanzvoll zu gestalten im Interesse des Gesamt-CC lag.“[25] Der Austritt des RKV aus dem WCC 1911 unterbrach die „Aufwärtsbewegung“ dieser Reichskommerse, die dennoch bis 1914 weiter stattfanden.[26]
Nach der Gründung des VDS Ende Juli 1919 fand der erste Reichskommers unter Leitung des Leipziger Arionen Dr. Fritz Tänzler Anfang 1920, am 6. Februar, im Schubertsaal der Singakademie statt. „Er gestaltete sich zu einer erhebenden Feier und zu einem schönen Bekenntnis zum Vaterland und zum deutschen Sängerschaftsgedanken; im Mittelpunkt stand die ausgezeichnete Festrede von Hofprediger Doehring-Saliä.“[27] Zwischen 1921 und 1925 tagte man in den Kammersälen, seit 1926 meist im Kaisersaal des Hotels „Rheingold“.[28] Bruno Doehring, Alter Herr der Sängerschaft Salia Halle, Begründer der protestantisch-konservativen Christlich-deutschen Bewegung und später deutschnationaler Reichstagsabgeordneter, sprach auch 1927 und betonte wiederum, „es geht nicht um Parteidoktrinen, es geht nicht um irgendwelche Formalien, sondern es geht ums deutsche Leben“.[29] Der „Verband Alter Sängerschafter – Ortsgruppe Berlin“ war jetzt die mit Abstand größte im deutschsprachigen Raum. 1925 zählte sie 371, 1929 446 Mitglieder, in der Mehrzahl Ärzte, Anwälte und Gymnasiallehrer, aber auch Mitglieder der Reichsregierung, des Reichstags und des Berliner Magistrats sowie höhere Beamte der Reichs- und preußischen Ministerien, Führungskräfte aus Banken und Industrie, Gewerbe und Handel.[30] Das sich die Berliner Ortsgruppe 1920 „eine festere Verfassung“ gab und einen „fünfgliedrigen Vorstand“ einrichtete, dessen eher repräsentatives Präsidium stets ein Alter Herr der in der DS präsidierenden Sängerschaft führte, zog eine verbesserte Vorbereitung und Organisation der Kommerse nach sich. Der Vorstand bestimmte den DS-Vertreter beim Deutschen Sängerbund – 1862 gegründeter Verband der bürgerlichen Gesangvereine im deutschsprachigen Raum –, zugleich Vorstandsmitglied des Berliner Sängerbundes, Regierungsrat Dr. Carl Naumann,[31] zum dauernden „Geschäftsleiter“ – auch: Geschäftsführer – und Rechtsanwalt Dr. Wilhelm von Quillfeldt[32] zum Liedermeister oder „Liederwart“, unter dessen Leitung „wir auf den A.H.-Abenden […] ein- und mehrfach besetzte Quartette, die auch die Gesellschaftsabende verschönten“, sangen. Beide waren sowohl für die Durchführung der Kommerse verantwortlich wie für die sonstigen Veranstaltungen: 1926 und 1927 Dampferfahrten, Ausflüge und Vorträge, die vor den Akademikern meist von Hochschullehrern, Politikern und sogar von Mitgliedern der Reichsregierung gehalten wurden.[33] So sprachen Reichsjustizminister Rudolf Heinze und der DNVP-Vorsitzende Kuno Graf Westarp – beides VDSter – sowie drei Burschenschafter, Reichsjustizminister Curt Walter Joël, Reichsaußenminister Gustav Stresemann und Reichsinnenminister und Vizekanzler Karl Rudolf Jarres, dazu Reichswirtschaftsminister Eduard Hamm (AGV München / SV) und schließlich noch der den katholisch-konfessionellen CV-Verbindungen Langobardia München und Badenia Straßburg – heute Bayreuth und Frankfurt a. M. – angehörende Reichskanzler Heinrich Brüning.[34]
Quillfeldt und Naumann taten noch mehr. Von Quillfeldt, der seit 1913 den gemischten Chor der Berliner Vereinigung Alter Sängerschafter (VAS) dirigierte,[35] stammte der Gedanke, „mit dem Reichskommers ein öffentliches Konzert zu verbinden“. Als seit 1922 amtierender Dirigent Alanias setzte er durch, „daß die drei Berliner Sängerschaften Alania, Askania und Germania gemeinsame Singübungen mit den Alten Herren der Ortsgruppe Berlin abhielten“[36] und ihre Sänger im Februar 1923 im „Chor der Berliner Sängerschaften“ vereinigten. Das hatte zur Folge, daß es Einzelauftritte Germanias, Alanias und Ascanias kaum mehr gab. Aber angesichts des „großen öffentlichen Erfolges des gemeinsamen Chores werden die, welche immer wieder Einzelkonzerte der einzelnen Sängerschaften verlangen, sich doch wohl eines besseren besinnen. Ein Männerchor, der 20 bis 30 Mitglieder hat, müßte lauter erstklassige Stimmen haben oder einen überragenden Musikpädagogen als Leiter (wie seinerzeit Bellermann),[37] der die Sisyphusarbeit auf sich nehmen muß, einen dauernd im Mitgliederbestande wechselnden Chor musikalisch meist sehr ungeübter Stimmen ewig neu zu drillen. Aber so ideale Männer wachsen nicht im Dutzend!“[38] Quillfeldt „führte die Germania-Berlin an ihrem 60jährigen Stiftungsfest zum großen Erfolg; er wurde h. c. Germanen-A.H“, das war 1927. Drei Jahre später, 1930, veranstaltete Germania ihr letztes eigenes Konzert in der Universität.[39]
Nachdem der Chor der Berliner Sängerschaften unter Leitung Prof. Ferdinand Hummels[40] – Quillfeldt schlug ihn vor – im Sommersemester 1923 an die Öffentlichkeit getreten war und Ascanias Dirigent und Alter Herr, Studienrat Alexander Preuß, „Organist u. Chordirigent an St. Marien“,[41] die Nachfolge ablehnte, „übernahm Vbr. v. Quillfeldt wieder die Leitung“. Denn: „Immer mehr brach sich die Erkenntnis Bahn, daß nur ein Sängerschafter der geeignetste Dirigent sein kann.“[42] „Durch seinen Eifer und den mitreißenden Schwung seiner Chorleitung sind die Berliner Konzerte der Deutschen Sängerschaft zu musikalischen Ereignissen geworden.“ Sie wurden „eine Heerschau aus dem weiten Reich der Deutschen Sängerschaft“, ein Beispiel „innerer Kraft und äußerer Großartigkeit“, gehörten „zu den Marksteinen in der Geschichte unseres Verbandes“.[43] Gesungen wurde „nicht um äußere Anerkennung zu gewinnen, sondern um der Idee selbst willen […] zum Heile unseres Verbandes, der D.S. (Weim. C.C.) und zum Segen unseres geliebten Vaterlandes!“ Die „Reichskonzerte sollten […] ein Bekenntnis zum Vaterland und zum deutschen Lied sein“.[44]
Quillfeldt vereinigte „Konzert und Reichskommers zu einer gewaltigen Kundgebung“,[45] der er einen eigenen, stets zuerst vorgetragenen „Sangesspruch“ widmete: „Treu deutschem Sang und Waffenklang! Heil dem Gesang!“[46] Den Berliner Chor verstärkten besonders „zahlreiche Verbandsbrüder, die namentlich aus Halle und Leipzig herbeiströmten“. In der Regel gab es nur eine gemeinsame Probe aller Sänger, was im Hinblick auf „die künstlerische Hochstellung“ immer wieder Gegenstand der Bewunderung war und einen deutlichen Hinweis auf die gute Qualität und Leistungsfähigkeit der Sänger gibt. Das Orchester stellte die Akademische Orchester-Vereinigung (AOV) Berlin, mit der die DS 1926 ein Freundschaftsverhältnis „über die gemeinsame Arbeit“ abschloß.[47]
Am 25. Januar 1925 fand das erste große Reichskonzert mit 130 Sängern unter Quillfeldts Leitung in der Singakademie Unter den Linden statt. In der Abendausgabe der „Deutschen Zeitung“ war zu lesen: „Besonders der alte Friedrich Silcher kam wieder zu Ehren. Sein unverwüstlicher Chor ‚Frisch gesungen!‘ war vielleicht das Meisterstück des Abends […] Aber auch die Hugo Kaunschen Chöre ‚Bruder, schlag ein!‘ und ‚Hab’ Sonne im Herzen‘ wurden prächtig vorgetragen. Nicht minder Mendelssohns ‚Lied der Deutschen in Lyon‘. […] Scheffels ‚Ausfahrt‘ in der Vertonung des Freiherrn C. v. Schirnding (‚Germania‘, Berlin, gest. 1909) ist ein schwungvoller, wirkungssicherer Chor im volkstümlichen Stil.“[48]
Die Sängerschafter bildeten einen „künstlerisch gerundeten Klangkörper. Und sie sangen mit stärkstem Gefühl vaterländische, nationale Lieder, priesen aus tiefstem Herzen deutsche Tugend und deutschen Stolz, deutsche Treue und deutsche Hoffnung“, schrieb der „Berliner Lokal-Anzeiger“. „Der Tag“ sprach vom „markige[n] deutsche[n] Sängerklang“ und „dem deutschen Volkslied, das auch über die Grenzen des Rheins, der Alpen und der Masurischen Seen hinaus überall sein Echo findet. Und der ‚neue Frühling‘, mit dem die Sänger ihr stimmungsvolles Konzert schlossen, soll auch mit dem deutschen Volkslied dem deutschen Volke wieder auferstehen.“ Die „Neue Tägliche Rundschau“ und „Der Berliner Westen“ waren des Lobes voll. Tags darauf kommersierten über 1000 Sängerschafter im Großen Saal der Handwerkskammer in der Teltower Straße. Die nach dem Deutschlandlied verlesenen schriftlichen Grüße des DS-Ehrenmitglieds Paul von Hindenburg und dreier Söhne des Kaisers, der Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und Oskar, „lösten stürmischen Beifall aus“. Die Festrede zeigte noch deutlicher die politische Verortung. Sie hielt ein Alter Herr der Sängerschaften St. Pauli Leipzig und Ascania Berlin, Dr. Paul Bang, 1920 führend am Kapp-Putsch beteiligt und als völkischer und antisemitischer Autor und Agitator ausgewiesen: „Schmerzliche Anklagen richtete er an Volk und Regierung. Er mahnte die akademische Jugend, der Lichtgestalt des Reichsgründers Fürst Bismarck nachzustreben. Von der Pflege bismarckschen Geistes erhofft er, daß sie einst dem deutschen Namen wieder zu Ansehen in der Welt verhelfen würde.“[49] Dann „wird auch für das deutsche Volk einst ein neuer Tag der Freiheit kommen“.[50]
Bangs Rede machte Eindruck: „So erschütternd hat selten jemand die Herzen der Hörer und namentlich der jungen Hörer zu rühren vermocht wie dieser Redner aus Leipzig. Wie Zentnergewichte seine Worte vom Ungeist der Zeiten, vom Falschspiel der Feinde, vom Schatten Bismarcks, der rächend eben jetzt sich erhebt, von der Notwendigkeit politischer Schulung und historischer Kenntnis!“ Ein Ehrengast, Vertreter des Berliner Lehrergesangvereins, kommentierte: „Ich werte es als gutes Zeichen für den gesunden Sinn der heranwachsenden Jugend, daß gerade sie diesen schonungslosen Eckehartworten brausend zujubelte!“[51] „Anschließend sangen alle stehend das Niederländische Dankgebet: Herr, mach uns frei!“ Auch dies war eine nationale Demonstration. Dem Kommers folgte ein Gesellschaftsabend im Großen Saal des Lehrervereinshauses, der sich nahtlos in die im Januar beginnende Berliner Ballsaison einfügte.[52]
Die Festlichkeiten wiederholten sich 1926[53] und 1927.[54] Die sich über drei Tage hinziehende Festfolge Reichskommers-Reichskonzert-Gesellschaftsabend blieb bis 1932 bestehen. Nur 1933 begannen die „Reichsveranstaltungen“ mit dem Konzert am 4. Februar, worauf am 5. Februar der Gesellschaftsabend und am 6. Februar der Kommers folgte.[55] Schauplätze des Geschehens waren meist die Singakademie, die Musikhochschule in Charlottenburg und die Marmorsäle am Zoo. Die Reichskommerse und -konzerte wurden so sehr „der Jahreshöhepunkt unseres sängerschaftlichen Lebens“,[56] daß diese Institutionen in die Verfassung der DS aufgenommen wurden. Stück 62 und 63 der Verfassung von 1929 schrieben die Durchführung von „Reichsgründungskommers und in Verbindung mit ihm“ eines Konzertes als DS-Veranstaltungen vor.[57]
Was zeichnete die Konzerte abgesehen von der schieren Zahl aus? Standen die ersten noch ganz im Zeichen der „Klassiker Schubert und Mendelssohn“, kamen Kompositionen von Carl Attenhofer, Carl Maria von Weber, Friedrich Silcher, Albert Mehtfessel, Max Bruch – Universitäts-Sängerschaften Ghibellinen Wien und St. Pauli Leipzig –, Carl Friedrich Zöllner – Sängerschaft Arion Leipzig – und Franz Otto vor, so änderte sich das ab 1927.[58] Besondere Superlative der Berichterstatter – „erfolgreichst, […] glanzvollst“ – forderten die Reichskonzerte am 2. Februar 1930 und am 25. Januar 1931 auf Grund ihrer Mischung von alter und neuer Chormusik heraus.[59] Nicht weniger als 300 Sänger unter Leitung des seit 1928/29 amtierenden Liedermeisters der Germania Berlin, Universitätsmusikdirektor Dr. Helmuth Thierfelder, traten auf.[60] Es spielte das Berliner Symphonie-Orchester.
Die Resonanz war gewaltig. Die Presse war vertreten, die Rektoren der Berliner und Dresdner Hochschulen, „Abgeordnete des Stahlhelms und der Vaterländischen Verbände“, der Reichswehr, des Deutschen und des Berliner Sängerbundes, der Berliner und Potsdamer Männergesangvereine sowie zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik, darunter der Berliner Oberbürgermeister und der Reichskanzler. Regelmäßige Gäste waren „Reichswehrminister Dr. Geßler“, Alter Herr der Sängerverbindung Fridericiana Erlangen im SV, „Minister Dr. Külz, Arionis“, „Staatsminister a. D. Dr. Boelitz, General der Infanterie a. D. von Kuhl“, Universitäts-Sängerschaften St. Pauli Leipzig und Rhenania Frankfurt, und „Vbr. Dr. Frank (Ghib[ellinen Wien].), Exzellenz“, der „Gesandte Deutsch-Oesterreichs in Berlin“. DS-Ehrenmitglied Paul von Hindenburg sandte stets Grüße.[61] Gegeben wurde 1930 „Studentenmusik aus alten Zeiten“, Volkslieder, Jan Sibelius’ „Wiegenlied“, Heinrich Zöllners – Pauliner und Mitglied der Sängerschaft Wettina Freiburg – „Der Blondkopf“, seine „Vier baltischen Volkslieder“, Franz Schuberts „Gruppe aus dem Tartarus“ und verschiedene Lieder Paul Graeners, der Ehrenmitglied Arion Leipzigs war. Als Solistin wirkte die Sopranistin Jennie von Thillot-Thierfelder mit, die Gattin Helmuth Thierfelders.[62]
Den Abschluß des Konzerts bildete die Uraufführung der von Hugo Kaun – DS-Ehrenmitglied und Alter Herr Leopoldina Breslaus – der DS gewidmeten „akademischen Ouverture ‚Iuventuti et patriae‘“.[63] Das „dankbare Publikum heischte Wiederholung“, die aber verweigert werden mußte, weil das Programm auf Veranlassung des Ufa-Direktors, Verlegers und Schriftstellers Dr. Oskar Kalbus, eines Alten Herrn der Alania,[64] durch den Berliner Rundfunk übertragen wurde. Erst nach Beendigung der Übertragung wiederholte der Chor Zöllners, Schuberts und Kauns Werke. Der im Konzertsaal persönlich anwesende Kaun wurde – wie auch schon 1925, 1926 und 1927 – „jubelnd gefeiert“.[65] Kaun war ein enger Freund Quillfeldts und kam über diesen in Kontakt mit den Sängerschaften.[66]
Den Grund der Beliebtheit Kauns gab der Schriftleiter der DS-Verbandszeitschrift, Pfarrer Erich Kröning, ehemaliger Frontkämpfer,[67] bereits 1927 an, nachdem er dessen „Setz’ dich zur Wehr!“ und „Eine Kompanie Soldaten“ gehört hatte, die der Komponist 1915 „in der Hoffnung auf eine siegreiche Heimkehr unserer Truppen“ geschrieben hatte: „Denn in diesem Lied erkannten wir uns selbst. Was in diesem Liede sang und klang, das war der Burschengeist, der uns beseelt, das war die Schicksal- und Todverbundenheit des deutschen Menschen, zu der wir uns bekennen“.[68]
Der deutschnational eingestellte Kaun war derjenige, „den die studentischen Sänger wegen seiner bewußt deutsch-betonten Kompositionen besonders verehren“, seine Werke waren nicht nur „Gipfelpunkte des Konzertes, es war auch eine dringende Mahnung an alle Deutschdenkenden zur Einigkeit“.[69] Die doppelte Stoßrichtung von musikalisch-ästhetischer Modernität und aktueller politischer Aussage machte das Besondere der Veranstaltung aus, war gegen den Versailler Vertrag und die Republik gerichtet. Das Reichskonzert war im Zuge der voranschreitenden, politisch und wirtschaftlich bedingten Radikalisierung eine offene „deutsche Demonstration“ geworden.[70]
Waren die Reichsveranstaltungen 1933 bereits in der Reihenfolge umgestellt worden, so ahnte doch niemand, daß es die letzten sein sollten.[71] 1934 fand anstelle des Reichskonzerts eine „Feierstunde der DS“ statt,[72] den Reichskommers ersetzte eine „Weihestunde“ des Allgemeinen Deutschen Waffenrings im Berliner Sportpalast.[73] Es gelang der DS auch nach der Rekonstitution in den frühen 1950er Jahren nie wieder, Veranstaltungen von der Größe und Tragweite der Reichskommerse und -konzerte zwischen 1925 und 1932 durchzuführen.[74]
Anmerkungen:
Indexbild: Katja Kottwitz, Prof. Dr. iur. Dr. phil. habil. Harald Lönnecker im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, freie Lizenz über Wikimedia Commons, Bearb.: Sigler
[1] Düding, Dieter: Organisierter gesellschaftlicher Nationalismus in Deutschland (1808 – 1847). Bedeutung und Funktion der Turner- und Sängervereine für die deutsche Nationalbewegung (Studien zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts, 13), München 1984; Klenke, Dietmar: Der singende „deutsche Mann“. Gesangvereine und deutsches Nationalbewußtsein von Napoleon bis Hitler, Münster 1998; zusammenfassend: ders.: Der Gesangverein, in: François, Etienne / Schulze, Hagen (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 3, München 2001, S. 392 – 407.
[2] Lönnecker, Harald: „… der zu Recht bevorzugte unsichtbare Kreis, der sich nur den unsrigen erschließt“ – Studentische Korporationen zwischen Elitedenken und den Selbstverständlichkeiten der Zugehörigkeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Huth, Volkhard (Hg.): Geheime Eliten? (Bensheimer Forschungen zur Personalgeschichte, 1), Frankfurt a. M. 2014, S. 183 – 203; der Begriff des „Netzwerks“ wird hier im metaphorischen Sinne gebraucht, nicht in dem der Netzwerktheorie; zu den Gründen: Lönnecker, Harald (Bearb. u. Hg.): Netzwerke der Nationalbewegung – Das Studenten-Silhouetten-Album des Burschenschafters und Sängers Karl Trebitz, Jena 1836 – 1840, in: ders. (Hg.): „Deutschland immer gedient zu haben ist unser höch-stes Lob!“ – Zweihundert Jahre Deutsche Burschenschaften. Eine Festschrift zur 200. Wiederkehr des Gründungstages der Burschenschaft am 12. Juni 1815 in Jena (Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert [künftig zit.: DuQ], 21), Heidelberg 2015, S. 473 – 666, hier S. 474 f.
[3] Düding, Nationalismus (s. Anm. 1); zu den akademischen Turnern zuletzt und zusammenfassend: Lönnecker, Harald: Rudern, Segeln, Fliegen – Aktivitäten akademischer Verbindungen und Vereine zwischen Sport und Politik ca. 1885–1945, in: Alkemeyer, Thomas / Buss, Wolfgang / Peiffer, Lorenz / Rigauer, Bero (Hg.): Sport in Nordwestdeutschland (SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft, 9/3), Göttingen 2009, 7 – 36; ders.: „Turner-Führer“ – Akademische Turnvereinigungen in Münster und ihre Vorstellungen von gesellschaftlicher Elite vom 19. Jahrhundert bis zum Ende der Weimarer Republik, in: Westfälische Forschungen 63 (2013), 37 – 56; ders.: Akademische Turnfeste in Mitteldeutschland, in: Dietz, Manuela / Thomas, Michael / Ulfkotte, Josef (Hg.): „Sportgeschichte mitten in Deutschland“. Sammeln – Erforschen – Zeigen. Vorträge des 7. DAGS-Symposiums unter gleichem Titel am 9. bis 11. Oktober 2014 in Freyburg (Unstrut) (Deutsche Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e. V. DAGS-Magazin, 7 = Neue Schriftenreihe, 2), Hildesheim 2015, S. 133 – 152; ders.: Akademische Turner in Norddeutschland im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Becker, Christian / Wedemeyer-Kolwe, Bernd / Wolters, Angelika (Hg.): Geschichte des Turnens in Norddeutschland. Zugleich Bericht der gemeinsamen Tagung des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte e. V. Hannover (NISH) und des Niedersächsischen Turner-Bundes (NTB) vom 24. bis 25. Juni 2016 (Schriftenreihe des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte e. V. Hannover (NISH). Wissenschaftliche Reihe, 25), Münster i. W. 2017, 27 – 55; ders.: Kleine Kunstwerke – Postkarten akademischer Turner um 1900, in: Ehlers, Martin / Friedrich, Markus / Holz, Helga / Wieser, Lothar (Hg.): Tagungsdokumentation Kunst – Sport – Literatur. Vorträge des gleichnamigen Jubiläums-Symposiums am 18. und 19. Oktober 2018 im Kloster Maulbronn (Deutsche Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e. V. DAGS-Magazin, 8 = Neue Schriftenreihe, 3), Hildesheim 2019, S. 103 – 115; jeweils mit weiteren Nachweisen; nach wie vor grundlegend für die akademischen Turner, da eine neuere wissenschaftliche Monographie fehlt: Mueller, Max: Geschichte des Vertreter-Conventes (VC), Verbandes der Turnerschaften auf den deutschen Hochschulen 1872–1938, bearb. v. Werner Rust und Eberhard Düntsch (Historia Academica, 11), Stuttgart 1972; Altherrenbund (AHB) / Akademischer Turn-Bund (ATB) (Hg.): 1883 – 1983. Akademischer Turnbund. Festschrift aus Anlaß des 100-jährigen Bestehens, Melsungen 1983; wesentliche Unterschiede und Entwicklungen zwischen bürgerlichen und akademischen Vereinen verkennt: Pabst, Martin: Zwischen Verein und Korporation: Die nicht farbentragenden Gesangs- und Turnverbindungen im SV bzw. ATB, in: Brandt, Harm-Hinrich/Stickler, Matthias (Hg.): „Der Burschen Herrlichkeit“. Geschichte und Gegenwart des studentischen Korporationswesens (Historia Academica, 36 = Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, 8), Würzburg 1998, S. 321 – 336.
[4] Hierzu und im Folgenden zu den Sängerschaften u. ihren Mitgliedern: Lönnecker, Harald: Scharnier zwischen Macht und Musik, Politik und Kultur. Sängervereinigungen an den Hochschulen des deutschen Sprachgebiets ca. 1815 – 1914, Habilitationsschrift Technische Universität Chemnitz 2013; ders.: Die Deutsche Sängerschaft (Weim. CC) und ihre Vorläuferverbände. Ehemalige und derzeitige Sängerschaften in der Deutschen Sängerschaft (Weim. CC), Wilhelmshaven 1995; für die Zeit nach 1914 vor allem: ders.: Lehrer und akademische Sängerschaft. Zur Entwicklung und Bildungsfunktion akademischer Gesangvereine im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Brusniak, Friedhelm/Klenke, Dietmar (Hg.): Volksschullehrer und außerschulische Musikkultur. Tagungsbericht Feuchtwangen 1997 (Feuchtwanger Beiträge zur Musikforschung, 2), Augsburg 1998, S. 177 – 240; ders.: „Nicht Erz und Stein, Musik soll unser Denkmal sein!“ Die Singbewegung und das nie gebaute Denkmal der Deutschen Sängerschaft (Weimarer CC), in: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung (künftig zit.: EuJ) 47 (2002), S. 321 – 352; ders.: Wenn Helden zu Problemen werden. Hindenburg und Ludendorff als Ehrenmitglieder akademischer Verbände, in: GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte (künftig zit.: GDS-A) 6 (2002), S. 30 – 41; „… Boden für die Idee Adolf Hitlers auf kulturellem Felde gewinnen“. Der „Kampfbund für deutsche Kultur“ und die deutsche Akademikerschaft, in: ebd., S. 121 – 144; ders.: Die Versammlung der „besseren Nationalsozialisten“? Der Völkische Waffenring zwischen Antisemitismus und korporativem Elitarismus, in: EuJ 48 (2003), S. 227 – 245, 252 – 281; ders.: Die Studentenverbindungen in Jena in den 1930er Jahren unter besonderer Berücksichtigung der Sängerschaft zu St. Pauli, in: Sängerschaft zu St. Pauli Jena et Burgundia Breslau in Münster (Hg.): Festschrift zum 175. Stiftungsfest, o. O. o. J. (Münster i. W. 2003), S. 12 – 21; ders.: „… gilt es, das Jubelfest unserer Alma mater festlich zu begehen …“ – Die studentische Teilnahme und Überlieferung zu Universitätsjubiläen im 19. und 20. Jahrhundert, in: Blecher, Jens/Wiemers, Gerald (Hg.): Universitäten und Jubiläen. Vom Nutzen historischer Archive (Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Leipzig, 4), Leipzig 2004, S. 129 – 175; ders.: „… bis an die Grenze der Selbstzerstörung“. Die Mensur bei den akademischen Sängerschaften zwischen kulturellem Markenzeichen, sozialem Kriterium und nationalem Symbol (1918 – 1926), in: EuJ 50 (2005), S. 281 – 340; ders.: „Sieg und Glanz dem deutschen Reich!“ Die akademischen Sänger im Ersten Weltkrieg, in: Matter, Max / Widmaier, Tobias (Hg.): Lied und populäre Kultur. Song and Popular Culture (Jahrbuch des Deutschen Volksliedarchivs Freiburg i. Br., 50/51, 2005 – 2006), Münster / New York / München / Berlin 2006, S. 9 – 53; ders.: „Ehre, Freiheit, Männersang!“ – Die deutschen akademischen Sänger Ostmitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert, in: Fischer, Erik (Hg.): Chorgesang als Medium von Interkulturalität: Formen, Kanäle, Diskurse (Berichte des interkulturellen Forschungsprojektes „Deutsche Musikkultur im östlichen Europa“, 3), Stuttgart 2007, S. 99 – 148; ders.: „O deutsches Schwert und deutsches Lied“ – Sängerschafter im Ersten Weltkrieg, in: Zirlewagen, Marc (Hg.): „Wir siegen oder fallen“ – Deutsche Studenten im Ersten Weltkrieg (Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen, 17), Köln 2008, S. 139 – 203; ders.: „Goldenes Leben im Gesang!“ – Gründung und Entwicklung deutscher akademischer Gesangvereine an den Universitäten des Ostseeraums im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Ochs, Ekkehard / Tenhaef, Peter / Werbeck, Walter / Winkler, Lutz (Hg.): Universität und Musik im Ostseeraum (Greifswalder Beiträge zur Musikwissenschaft, 17), Berlin 2009, S. 139 – 186; ders.: Korporation und Landesgeschichte: Rudolf Kötzschke (1867 – 1949), erster Professor für Sächsische Landesgeschichte an der Universität Leipzig, in: EuJ 54 (2009), S. 445 – 482; ders.: „Danzig sei deutsch, sei deutsch bis zum Tod!“ Danziger Sängerschafter in den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, in: EuJ 55 (2010), S. 183 – 218; ders.: „Bruder in Paulo!“ – Netzwerke um Rudolf Kötzschke, in: Bünz, Enno (Hg.): 100 Jahre Landesgeschichte (1906 – 2006). Leipziger Leistungen, Verwicklungen und Wirkungen (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, 38), Leipzig 2012, S. 121 – 157; ders.: Vom Osten lernen? West- und Saarkampf 1919–1935, in: Malettke, Klaus / Oldenhage, Klaus (Hg.): Fritz Hellwig – Saarländer, Deutscher, Europäer. Eine Festschrift zum 100. Geburtstag (DuQ, 20), Heidelberg 2012, S. 82 – 143; ders.: Deutsches Männerchorwesen in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Überblick über Entstehung, Entwicklung, Untergang, in: Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa 20 (2012), S. 419 – 470; ders.: Schall und Rauch? Namen der Hochschulvereinigungen der Juristen und Sänger im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: EuJ 58 (2013), S. 95 – 139; ders.: Die Propagierung des Deutschen bei Hans Joachim Moser und Joseph Maria Müller-Blattau, in: Mecking, Sabine / Wasserloos, Yvonne (Hg.): Inklusion und Exklusion. „Deutsche“ Musik in Europa und Nordamerika 1848 – 1945, Göttingen 2016, S. 171 – 194; ders.: „Händel der Deutsche. Der deutsche Händel“ (1931) – Chorgesang zwischen musikalischer Neubesinnung und Mittel zur Umsetzung politischer Ziele, in: Händel-Jahrbuch (Mythos Aufklärer – Mythos Volk? Zwei Topoi der Händel-Rezeption und ihre Kontexte / The myth of Handel as Enlightenment figure – The myth of Handel’s ties to the people? Two formulas of the Handel reception and their contexts) 63 (2017), S. 157 – 188; ders.: „Dem Lied zur Ehrʼ, dem Feind zur Wehr!“ – Die Sängerschaft Normannia zu Danzig (1905 – 1935), in: Fischer, Erik (Hg.): Beiträge zur Geschichte der Musik und Musikkultur in Danzig und Westpreußen (Berichte des interkulturellen Forschungsprojektes „Deutsche Musikkultur im östlichen Europa“, 5), Stuttgart 2018, S. 278 – 294; ders.: „… in der strengen Pflege des deutschen Liedes Deutschlands Seele hüten“ – Sängereliten zwischen Konvergenz und Abgrenzung in Amerika zwischen 1850 und 1945, in: Brusniak, Friedhelm / Keden, Helmke Jan (Hg.): Laienchorgesang und kultureller Transfer. Eine Annäherung in Beispielen (Musik – Kontexte – Perspektiven. Schriftenreihe der Institute für Musikpädagogik und Europäische Musikethnologie an der Universität zu Köln, 10), München 2018, S. 58 – 77; ders.: „… die besten Studentenchöre der Welt?!“ – Facetten der Universitätsmusik an deutschsprachigen Hochschulen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit ca. 1820 – 1935, in: Kintzinger, Martin / Wagner, Wolfgang Eric / Füssel, Marian / Hynek, Stefan (Hg.): Akademische Festkulturen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Zwischen Inaugurationsfeier und Fachschaftsparty (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, 15), Basel 2019, S. 269 – 324; ders.: „Führer von morgen“ – Die akademischen Sänger zwischen Elitarismus und Gemeinschaftsideologie, in: Brusniak, Friedhelm (Hg.): Choir in Focus. Internationales Symposium zur Chorforschung [im Druck]; ders.: Das akademische Sängerfest in Salzburg 1892 – ein „Wartburgfest der Sänger“?, in: GDS-A 11 (2020) [im Druck].
[5] Hierzu und im Folgenden s. Anm. 4.
[6] N. N.: Mitglieder-Verzeichnis des Weimarer CC., o. O. Wintersemester 1913/14; N. N.: Verzeichnis der Sängerschaften und Mitglieder im Weim. V.D.S., Wohlau i. Schlesien 1919; N. N.: Verzeichnis der Mitglieder des Verbandes Alter Sängerschafter in Weimar e. V. (VAS). Im Auftrage d. Verb. Alter Sängerschafter bearb. vom Bundesarchivar Paul Meißner, nach dem Stande vom Januar 1929, Leipzig 1929; N. N.: Verzeichnis der Mitglieder des Verbandes Alter Sängerschafter in Weimar e. V. (VAS). Hg. vom Geschäftsführenden Ausschusse des VAS für die Ostmark u. das Sudetenland in Wien, nach dem Stande vom 31. März 1931, Wien 1931; s. a.: Engelhardt, Werner: Der Bestand der DS, in: Deutsche Sängerschaft. Gegr. 1895 als „Akademische Sänger-Zeitung“ (künftig zit.: DS bzw. ASZ) 8 (1930), S. 301 – 306; Susen, Carl-Ludwig: Aus der Statistik der Deutschen Sängerschaft. Ein Beitrag zum „Bestand der DS.“ aus dem Amt für musikalische Arbeit, in: DS 4 (1931), S. 173 – 177; ders.: Aus der Statistik der Deutschen Sängerschaft, in: Vertrauliche Mitteilungen der Deutschen Sängerschaft (künftig zit.: VM), 5 (1932), S. 71 – 73; Kern, Wolfgang: Der Bestand der DS, in: DS 1 (1932), S. 33 – 38.
[7] Lönnecker, „Bruder in Paulo!“ (s. Anm. 4).
[8] Lönnecker, Wenn Helden (wie Anm. 4).
[9] Lönnecker, „… Boden für die Idee“ (s. Anm. 4).
[10] Hochstetter, Arthur Frhr. von: Julius Wagner von Jauregg, in: DS 13 (1927), S. 353–354.
[11] Hierzu und im Folgenden: Lönnecker, „Sieg und Glanz“ (s. Anm. 4); ders., „O deutsches Schwert“ (s. Anm. 4).
[12] DS 3 (1929), S. 104; vgl. Mann, Friedrich (Bearb.): Die Gefallenen der Deutschen Sängerschaft. Ehrenbuch der Deutschen Sängerschaft, Schmölln o. J. (1934).
[13] Hierzu u. im Folgenden s. Anm. 4 u. 6.
[14] Lönnecker, Harald: „Vorbild … für das kommende Reich“. Die Deutsche Studentenschaft (DSt) 1918 – 1933, in: GDS-A 7 (2004), S. 37 – 53; ders.: Das „Grundrauschen der völkisch-antisemitischen Publizistik“. Personen, Schriften und die Hochschule für nationale Politik in der Weimarer Republik, in: GDS-A 8 (2006), S. 8 – 24.
[15] Lönnecker, Harald: Studenten und Gesellschaft, Studenten in der Gesellschaft – Versuch eines Überblicks seit Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Schwinges, Rainer Christoph (Hg.): Universität im öffentlichen Raum (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, 10), Basel 2008, S. 387 – 438, hier S. 415 – 418; ders., Vom Osten lernen? (s. Anm. 4), S. 87 f.; ders., Propagierung (s. Anm. 4), S. 183 f.; jeweils mit weiteren Nachweisen.
[16] Hirche, Fritz: Was ist der Sängerschaftergedanke zu leisten imstande? In: DS 4 (1926), S. 53 – 56.
[17] Naumann, Carl: Die Geschichte der Deutschen Sängerschaft. Von der Gründung der LUS! St. Pauli 1818 bis zur Auflösung 1933, in: DS 4 (1967), S. 17 – 21, hier S. 19. – LUS = Leipziger Universitäts-Sängerschaft.
[18] Quillfeldt, Wilhelm von (Bearb.): Handbuch der „Deutschen Sängerschaft“ (Weimarer C.C.), hg. v. Kunstrat der D.S., Dresden 1928, S. 167; Archiv der Deutschen Sängerschaft, Feuchtwangen (künftig zit.: ADSF), 1.1.1. 14: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen der DS, 1924; Kötzschke, Richard: Vom 100. zum 110. Stiftungsfest [St. Pauli Leipzigs], in: Leipziger Pauliner-Zeitung (künftig zit.: LPZ) 44 / 7 – 8 (1932), S. 116 – 125, hier S. 122.
[19] Leipziger Arionen-Zeitung (künftig zit.: LAZ) 8 (1898/99), S. 218 – 220; Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 167; vgl. DS 2 (1928), S. 48 f.; nach Kröning, Erich: Der Berliner Reichskommers, in: DS 4 (1929), S. 152 – 153, hier S. 152, fand der erste Kommers Anfang 1897 statt; die Alten Herren Guilelmia Greifswalds in Berlin gründeten bereits am 9. September 1898 die „Berliner Guilelmen-Vereinigung“ als örtliche Vereinigung, die auch eigene Kneipen und Kommerse feierte; Gülzow, Erich: Geschichte der Sängerschaft Guilelmia zu Greifswald 1886 bis 1911. Zum 25. Stiftungsfest verfaßt, Eisleben o. J. (1911), S. 16; andere Sängerschaften unterhielten ebenfalls eigene Ortsgruppen Alter Herren in Berlin; vgl. Pohl, Rudolf: Beiträge zur Geschichte der Sängerschaft Germania (A.G.V. Berlin). Zur Feier ihres 40. Stiftungsfestes, hg. vom Verband Alter Herren, Berlin 1907, S. 65; Bartels, Paul: Zur Geschichte des Weimarer CC., des Verbandes deutscher Sängerschaften, in: ASZ 5 (1910), S. 109 – 113, hier S. 110; ob und inwiefern andere Verbände für die ab den 1880er Jahren gefeierten Kommerse zum 18. Januar beispielgebend waren, muß dahingestellt bleiben; vgl. Rode, Franz Egon: Die Universitätsburschenschaften im Kaiserreich (1871–1918), Diss. phil. TU Stuttgart 2018, S. 162, 203 f., 279; die Arbeit wird voraussichtlich als DuQ 23 erscheinen, vgl. zum selben Thema: S. 275 – 306 in diesem Band.
[20] ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 13: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen, 1899.
[21] Ebd., 1902; zur Gründung des AH-CC in Berlin: ASZ 2 (1901), S. 17 – 19; Pohl, Germania Berlin (s. Anm. 19), S. 65; Bartels, Weimarer CC. (s. Anm. 19), S. 110; Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 167; vgl. Meusch: Berliner C.C.-Leben, in: ASZ 4 (1903), S. 63 – 64.
[22] ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 13: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen, 1902 – 1913; Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 168; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152; s. etwa zum Reichsgründungskommers am 15. Januar 1906: ASZ 9 (1906), S. 181.
[23] N. N.: Unser Motiv. Festschrift zum fünfzigjährigen Bestehen des Akademischen Vereins Motiv, Berlin o. J. (1897).
[24] Vgl. Akademischer Verein Motiv (Hg.): Motiv-Liederbuch, 8. Aufl. Guben 1904; s. a. Schauenburg, Hermann / Schauenburg, Moritz / Silcher, Friedrich / Erk, Friedrich: Allgemeines Deutsches Kommersbuch, 100. Jubiläums-Auflage, Lahr i. Bad. 1914, Nr. 192, 673.
[25] Fiehn, Karl: Bericht über das CC.-Jahr 1911/12, in: ASZ 2 (1912), S. 45 – 46, hier S. 46; N. N.: Rückblick auf das verflossene CC-Jahr, in: ASZ 10 (1912), S. 225 – 226, hier S. 225; der Kommers soll 1913 wiederum besonders prachtvoll und erfolgreich gewesen sein; Hennig, Hans: Bericht über das CC.-Jahr 1912/13, in: ASZ 3 (1913), S. 71; ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 13: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen, 1908, 1910, 1913.
[26] Fiehn, Bericht (s. Anm. 25), S. 46; N. N., Rückblick (s. Anm. 25), S. 225; Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 168; zum Reichskommers 1911: ASZ 9 (1911), S. 199 – 202; Weichert, Curt: Bericht über den a.o.C.C. und den Reichskommers Berlin, in: LAZ 20 (1910/11), S. 155 – 156; Külz, Wilhelm: Rede des A.H. Oberbürgermeister Dr. Külz zum Reichskommers des Weimarer C.C. in Berlin, in: LAZ 20 (1910/11), S. 200 – 203; Genz: Reichskommers in Berlin 1911, in: LPZ 23/1 (1911), S. 4; zum Reichskommers 1912: ASZ 7 (1911), S. 151; ASZ 9 (1912), S. 177 – 192; Vetter: Bericht über die Besprechung der C.C.-Vertreter [am 17. 1. 1912] sowie über den Reichskommers in Berlin, in: LAZ 21 (1911/12), S. 179 – 181; zum Reichskommers 1913: ASZ 7 (1912), S. 161; ASZ 9 (1913), S. 188 – 191; zum Reichskommers 1914: ASZ 7 (1913), S. 151; ASZ 9 (1914), S. 181 – 184; in ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1.13: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen, 1899 – 1913, ist der Reichskommers von 1914 nicht mehr erfaßt; zu den separaten Berliner Reichsgründungsfeiern des RKV: Kötzschke, Richard: Geschichte der Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Leipzig 1822 – 1922, Leipzig 1922, S. 465.
[27] ASZ 5 (1919), S. 108; LPZ 31/12 (1919), S. 118; Kötzschke, St. Pauli (s. Anm. 26), S. 521. – Tänzler (1869 – 1944) war 1904 – 1913 Geschäftsführer der Hauptstelle der deutschen Arbeitgeberverbände, anschließend bis 1926 der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände, Mitgründer der Zentralarbeitsgemeinschaft der Unternehmer und Arbeitnehmer, seit 1909 Herausgeber der Zeitschrift „Der Arbeitgeber“, Mitglied des Juni-Klubs, Autor wirtschafts- und sozialpolitischer Schriften; Archiv der Sängerschaft Arion-Altpreußen zu Göttingen, Göttingen, Personalia; Knips, Achim: Deutsche Arbeitgeberverbände der Eisen- und Metallindustrie. 1888 – 1914 (Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte, 124), Stuttgart 1996, S. 32.
[28] Naumann, Carl: Der Berliner Reichskommers, in: LPZ 33/4 (1921), S. 30; ders.: Der Berliner Reichskommers, in: LPZ 34/3 (1922), S. 23 – 24; Henke, [Wilhelm]: Reichskommers und Sängerschafterkonzert in Berlin, in: LPZ 37/4 (1925), S. 20; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152 f., gibt an, nach 1919 habe man den Kommers im Marmorsaal am Zoo durchgeführt; das war jedoch erst später der Fall; vgl. [Tübinger] Zollern-Zeitung (künftig zit.: TZZ) 18 (1926), S. 3 f.
[29] Dörr, [Karl]: Konzert und Reichskommers der D.S. (Weim. C.C.) am 23. und 24. Januar 1927 in Berlin, in: Verband Alter Sängerschafter – Ortsgruppe Berlin. Mitteilungsblatt (künftig zit.: VASOBM) 5 (1927), S. 34 – 40, hier S. 38; die Rede: Doehring, D. [Bruno]: Reichskommers der Deutschen Sängerschaft 1927, in: DS 6 (1927), S. 150 – 153; vgl. DS 8 (1930), S. 312; DS-Nachrichtendienst 1930/6, S. 79. Doehring (1879 – 1961) war 1914 – 1960 sehr populärer Prediger am Berliner Dom, er vertrat streng konservative und antikatholische Positionen und war bis weit ins Dritte Reich hinein kaisertreu, Gegner des Nationalsozialismus, 1923 – 1940 an der Berliner Universität Dozent für ev. Theologie, 1946 – 1960 Prof. für prakt. Theologie, 1930 – 1933 Reichstagsmitglied; Weiling, Christoph: Die „Christlich-deutsche Bewegung“. Eine Studie zum konservativen Protestantismus in der Weimarer Republik (Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte, Reihe B, Darstellungen, 28), Göttingen 1998, S. 45 – 52.
[30] Hohlfeld, Johannes (Bearb.): Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Sängerschaft (Weim. CC), Leipzig 1925; N. N., Verzeichnis 1929 (s. Anm. 6).
[31] Der Chemiker Naumann (1882 – 1974), Mitglied der Sängerschaften St. Pauli Leipzig, Ascania und Germania Berlin, Ehrenmitglied der Sängerschaften Vandalia Berlin und Arion Leipzig, war 1916 – 1949 im Reichsmonopolamt für Branntwein tätig, zuletzt als Leiter der Behörde, 1920 – 1960 im Vorstand der Ortsgruppe Berlin, dann deren Ehrenvorsitzender, über Jahrzehnte „unermüdlicher Senior“ der Berliner Sängerschafter, Geschäftsführer, dann Ehrenpräsident des Berliner Sängerbundes – Verband der bürgerlichen Gesangvereine in Berlin –, 1958 Bundesverdienstkreuz „in Anerkennung seiner Verdienste um das Männerchorwesen“; Schultze, Werner: Dr. Carl Naumann – 90 Jahre, in: DS 1 (1972), S. 32; Gerade, Adolf: Carl Naumann zum Gedächtnis (20. Februar 1882 – 30. September 1974), in: DS 5 (1974), S. 21 – 25; DS 2 (1956), S. 194; DS 4/5 (1958), S. 236.
[32] Quillfeldt (1882 – 1965), Mitglied der Sängerschaften Gottinga bzw. Gotia Göttingen und Thuringia Heidelberg, Ehrenmitglied der Sängerschaften St. Pauli Leipzig und Germania Berlin, war Rechtsanwalt und Syndikus sowie ein überaus engagierter Sängerschafter, u. a. Bearbeiter des DS-Handbuchs (s. Anm. 18), Mitglied des DS-Hauptausschusses, Vorsitzender des DS-Kunstrats, DS-Bundeschormeister, Ehrenmitglied der VAS Berlin, nach 1945 lebte Quillfeldt in Bad Oeynhausen und war seit 1946/47 Chorleiter der Detmolder Liedertafel und des Bundes Lippischer Chorvereinigungen; Archiv des Verfassers, Nachlaß Wilhelm von Quillfeldt; Naumann, Carl: Dr. Wilhelm von Quillfeldt […] 80 Jahre alt, in: DS 4 (1962), S. 31 – 32; Laubmann, Martin: Vergessene Thüringer: Wilhelm von Quillfeldt (aktiv WS 1908/09), in: Thüringer-Zeitung. Organ des Corps Thuringia Heidelberg im Weinheimer SC 77 (April 2019), S. 29 – 34; Dörr, [Karl]: Abschieds-Kommers zu Ehren unseres lieben Vbr. v. Quillfeldt (Got., Thur., P.L., Germ.-Bln.), weiland Liederwart der O.A.S. Berlin und Berliner Konzertdirigent der D.S. (Weim. C.C.), in: VASOBM 2 (1928), S. 6 – 8; s. a. Quillfeldt, Wilhelm von: Der Deutsche Sängerbund und die Deutsche Sängerschaft, in: Hauptausschuß des Deutschen Sängerbundes (Hg.): Jahrbuch des Deutschen Sängerbundes 1928. Amtliches, alljährlich erscheinendes Handbuch des Deutschen Sängerbundes, Dresden 1928, S. 89 – 91.
[33] Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 169 f.; VASOBM 2 (1928), S. 5.
[34] Die Einladungen aus den Jahren zwischen 1926 und 1931 in: Bundesarchiv, Koblenz, DB 9: Deutsche Burschenschaft, (1726)1815 – ca. 1960, I. Örtliche und einzelne Burschenschaften: Berliner Deputierten-Convent, 1923 – 1932; zu diesem Bestand: Lönnecker, Harald: „Das Thema war und blieb ohne Parallel-Erscheinung in der deutschen Geschichtsforschung“. Die Burschenschaftliche Historische Kommission (BHK) und die Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung e. V. (GfbG) (1898/1909 – 2009). Eine Personen-, Institutions- und Wissenschaftsgeschichte (DuQ, 18), Heidelberg 2009.
[35] ASZ 6 (1913), S. 127.
[36] Zuerst 1922; Gudopp, Ernst (Hg.): Geschichte der Sängerschaft Germania (A.G.V. Berlin) 1867 – 1927. Im Auftrage des AH-Verbandes als Festgabe zum 60. Stiftungsfest, Berlin 1927, S. 97 f.; Steinbrecht, Walter: Hundert Jahre in Berlin. Am 3. Mai 1867 wurde die Sängerschaft Germania gegründet, in: DS 3 (1967), S. 18 – 21, hier S. 20; zum Reichskommers 1922: Naumann, Reichskommers 1922 (s. Anm. 29).
[37] Johann Gottfried Heinrich Bellermann (1832 – 1903) war seit 1853 Musiklehrer am Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster, 1866 Königl. Musikdirektor und Professor für Musikwissenschaft an der Berliner Universität, 1875 Mitglied der Akademie der Künste, 3. Mai 1867 Gründer eines Akademischen Gesangvereins, aus dem sich die Sängerschaft Germania entwickelte. „Seine zahlreichen Motetten, Psalmen usw. haben sich trotz zweifelloser Meisterschaft der Form nicht halten können.“; Gurlitt, Wilibald (Hg.): Riemann. Musik-Lexikon, 5 Bde., 12. Aufl. Mainz 1959–1975 (Personenteil: 2 Bde. Mainz 1959, 1961 fortgeführt und hg. v. Hans Heinrich Eggebrecht, 2 Ergbde. Mainz 1972 und 1975, diese hg. v. Carl Dahlhaus, Sachteil: Mainz 1967), hier 1959, S. 134; 1972, S. 89; Fischer, Robert (Hg.): Deutsches Chormeisterbuch, Ludwigsburg 1925, S. 20; Ewens, Franz Josef: Lexikon des deutschen Chorwesens, 1. Aufl. Mönchen-Gladbach 1954, 2. Aufl. Mönchengladbach 1960, hier 1954, S. 15; 1960, S. 22; Blume, Friedrich (Hg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, 16 Bde. und Registerband, Kassel/Basel 1949 – 1986, 2., neubearb. Ausgabe in 29 Bdn., 1994 – 2007, hier 1 (1949/1951), Sp. 1608 – 1610.
[38] Gudopp, Germania Berlin (s. Anm. 36), S. 98 f., 15 f.; N. N.: Festschrift zum 90jährigen Bestehen der Sängerschaft in der DS (Weim. C.C.) Germania (A.G.V. Berlin) 1867 – 1957, o. O. 1957, S. 18; Bogenschneider, Hans J.: 90 Jahre Sängerschaft Germania Berlin, in: DS 2 (1957), S. 77 – 88, hier S. 84; Steinbrecht, Hundert Jahre (s. Anm. 36), S. 20; vgl. Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 43, 170; VASOBM 6 (1925), S. 47 f.; VASOBM 5 (1926), S. 60.
[39] N. N., Festschrift (s. Anm. 38), S. 17; Dörr, Abschieds-Kommers (s. Anm. 32), S. 7; vgl. Gudopp, Ernst (Hg.): Festprogramm zum 60. Stiftungsfest [der Sängerschaft Germania Berlin], Berlin 1927.
[40] Hummel (1855 – 1928) war Kapellmeister am Schauspielhaus, er schrieb Opern, Bühnen- und Kammermusik sowie Chöre („Columbus“, „Germanenzug“, „Geisterheer“), seine Beerdigung „gestaltete die D.S. festlich aus“; Gurlitt, Riemann. Musik-Lexikon 1959 (s. Anm. 37), S. 840; Fischer, Chormeisterbuch (s. Anm. 37), S. 96 f.; Ewens, Chorwesen (s. Anm. 37) 1954, S. 85; 1960, S. 119; Dörr, Abschieds-Kommers (s. Anm. 32), S. 7.
[41] Preuß (auch: Preuss; 1877 – 1950) besuchte die Präparandenanstalt in Schmiedeberg und das Seminar in Bunzlau i. Schles., 1902 Lehrer in Guben, 1905 – 1906 Studium an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin, 1907 akademischer Gesanglehrer am Oberlyzeum Berlin-Pankow, 1910 Organist und Chordirektor der St.-Marien-Kirche in Berlin-Charlottenburg; Preuß schrieb Kantaten, Kammermusik und Chöre; Fischer, Chormeisterbuch (s. Anm. 37), S. 170; Ewens, Chorwesen (s. Anm. 37) 1954, S. 161; 1960, S. 216.
[42] Dörr, Abschieds-Kommers (s. Anm. 32), S. 7.
[43] Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 170; Dörr, Konzert (s. Anm. 28), S. 34; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152 f.
[44] Schultze, Werner (Hg.): 130 Jahre Paulus. Bilder aus der Geschichte der Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli Leipzig, Mainz 1955, S. 56; Dörr, Konzert (s. Anm. 28), S. 35; vgl. Thielecke, Erich: 1886 – 1936 – 1986. 100 Jahre Guilelmia [Greifswald] (Gui-Nie-Nachricht. Mitteilungsblatt der Sängerschaft Guilelmia-Niedersachsen zu Freiburg, Sondernummer), Freiburg i.Br. 1986, S. 9.
[45] Die erste konnte entgegen seinen Erwartungen zum Reichskommers am 14. Januar 1924 nicht durchgeführt werden; Lenke, H. / Stotko, H. / Schroeter, S. (Bearb.) / AH-Verband der Sängerschaft Erato Darmstadt e. V. (Hg.): 100 Jahre Erato. Festschrift zum 100. Stiftungsfest der Sängerschaft i. d. D.S. Erato Darmstadt (früher Dresden) vom 10. – 13. Mai 1961, o. O. o. J. (1961), S. 31; vgl. ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 14: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen der DS, 1924; Maßler, Paul: Das Reich und das Lied. Festrede beim Reichskommers der Deutschen Sängerschaften in Berlin gehalten, in: DS 4 (1924), S. 56 – 58; ders.: Das Reich und das Lied. Aus der Festrede beim Reichskommers der Deutschen akademischen Sängerschaft, in: Deutsche Sänger-Bundes-Zeitung 16/11 (1924), S. 129 – 130; Ernst Nahmmacher (Germania und Borussia Berlin) datierte das erste Reichskonzert auf den 18. Januar 1923; DS 2 (1997), S. 12; Ssymank, Harald: Die Geschichte der Deutschen Sängerschaft, in: Lauffs, Arno: Arion [Leipzig-Göttingen] 1849 – 1974. Festschrift, o. O. o. J. (1974), S. 12 – 17, hier S. 15, gibt an, das erste Reichskonzert habe 1924 stattgefunden; ebenso: Naumann, Geschichte (s. Anm. 17), S. 19; vgl. Nahmmacher, Ernst / Matthiaschk, G[unther].: 120 Jahre „Germania-Berlin“, in: DS 2 (1987), S. 9 – 11, hier S. 10.
[46] VASOBM 5 (1926), S. 51; der Spruch war „Der D.S. zur Weihnacht 1925“ von Quillfeldt gewidmet worden und erschien erstmals im Druck als Vorsatzblatt in: Deutsche Sängerschaft (Weim. CC.) (Hg.): Burschen heraus! Lieder der Deutschen Sängerschaft aus dem Liederbuche „Das Aufrecht Fähnlein“ von Walther Hensel, Augsburg 1926; vgl. Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 14.
[47] Die 1908 gegründete und 1933 aufgelöste „A.O.V. sieht ihre Aufgabe in der Pflege klassischer Musik, veranstaltet Orchester- und Kammermusikabende und nimmt nur Studierende auf, die deutschen Stammes sind, deutsche Art, deutsches Wesen pflegen wollen.“; bekanntestes Mitglied der AOV war Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1907 – 1994), der jüngste Sohn des deutschen Kronprinzen; Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 173 f.; Jess, Hartmut H.: Specimen Corporationum Cognitarum 2000. Das Lexikon der Verbindungen (Compact-Disk), 4. Folge Köln 2015, Nr. 10-050 Gr 7: Akademische Orchester-Vereinigung Berlin; DS 2 (1997), S. 12; Reimann, Otto: Bericht von Konzert, a.o.B.T. und Reichskommers der D.S. in Berlin, in: Breslauer Leopoldiner-Zeitung (künftig zit.: BLZ) 23/2 (1926), S. 19 – 21, hier S. 19 f.; a.o.B.T. = außerordentlicher Bundestag.
[48] ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 14: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen der DS, 1925; Berichte: Kirsten, Herbert: Bericht über Berlin, in: DS 3 (1925), S. 45 – 47; Mitteilungen der DS 2 (1925), S. 50–52; Nugel, Otto: Bericht von Konzert, Bundestag und Reichskommers der Deutschen Sängerschaft, in: BLZ 22/2 (1925), S. 20 – 22; Henke, [Wilhelm]: Konzert und Reichskommers 1925, in: VASOBM 5 (1925), S. 31 – 34; ders.: Reichskommers und Sängerschafterkonzert in Berlin, in: LPZ 37/4 (1925), S. 20; die Ankündigungsblätter und Finanzierungsvorschüsse durch den VAS-Schatzmeister, Prokurist Julius Neugebauer (Leopoldina Breslau, Arion Leipzig, Gotia Göttingen), Vorsitzender der VAS Leipzig, in: ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 15: Konzert, Reichskommerse, Nov. 1925 – Jan. 1932; s. a. Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 43, 153, 170; N. N.: Taschenbuch der Deutschen Sängerschaft (Weim. CC.), Dresden 1930, S. 180; Wolffgramm, Alfred (Bearb.): Kleines Handbuch der Deutschen Sängerschaft (Weim. CC), Berlin 1979, S. V f.; Hauptausschuß der Deutschen Sängerschaft (Weim. CC) (Hg.): Handbuch der Deutschen Sängerschaft (Weimarer CC), 2 Teile, ersterschienen als Loseblatt-Sammlung mit Fortsetzungen, o. O. 1993, E. Germ. 2; N. N.: Zeittafel VI, in: DS 1 (1957), S. 32; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152; Beger, Emil: Verband Alter Sängerschafter (V.A.S.) in Weimar e. V., in: Doeberl, Michael u. a. (Hg.): Das akademische Deutschland, Bd. 2: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger, Berlin 1931, S. 386 – 390, hier S. 390; Kötzschke, Richard: Geschichte des deutschen Männergesanges, hauptsächlich des Vereinswesens, Dresden o. J. (1926), S. 203; Bogenschneider, Germania Berlin (s. Anm. 38), S. 84; Steinbrecht, Hundert Jahre (s. Anm. 36), S. 20; Greifswalder und Rostocker Sängerschaft i. d. DS (Weimarer C.C.) Guilelmia-Niedersachsen zu Freiburg i. Br. (Hg.): Fuxenfibel, Freiburg i. Br. o. J., S. 13; dies. (Hg.): Guilelmia-Niedersachsen sei’s Panier. Virtuti et musis, Freiburg i. Br. 1993, S. 20; [Rostocker] Niedersachsen-Zeitung 2 (1925), S. 5; Naumann, Geschichte (s. Anm. 17), S. 19; Ssymank, Geschichte (s. Anm. 45), S. 15; vgl. Abromeit, Max/Barth, Herrmann/Schäfer, August: Geschichte der Sängerschaft Gotia Göttingen, Görlitz 1927, S. 44; Schulze, Friedrich/Ssymank, Paul: Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, 4. Aufl. München 1932 (Nachdruck 1991 als: Studentenhistorische Bibliothek, 4), S. 473.
[49] Bang (1879 – 1945) war ab 1911 im sächs. Finanzministerium tätig, zuletzt Oberfinanzrat, schied aber 1919 aus, da er den Eid auf die Republik nicht leisten wollte, bekämpfte die Weimarer Republik und trat für die Revision des Versailler Vertrags ein, 1920 während des Kapp-Putsches als Reichsfinanzminister vorgesehen, Mitgründer des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, führend im Alldeutschen Verband, Präsidiumsmitglied der Vereinigten Vaterländischen Verbände, Vorstand der Gesellschaft Deutscher Staat und des Hauptvereins der Konservativen, Gründer und Vorstandsmitglied des Bundes für Nationalwirtschaft und Werksgemeinschaft, Aufsichtsrat der „Deutschen Zeitung“ und weiterer Firmen, 1928 – 1933 Reichstagsmitglied für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP), 1933 – 1945 Gast der NSDAP-Fraktion, 1933 kurzzeitig Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium, versuchte den Krieg zu verhindern, drei Verfahren wegen Hochverrats aus Mangel an Beweisen eingestellt; Niederstadt, Dieter: Rechtsradikale Wirtschafts- und Gesellschaftsvorstellungen in der Weimarer Republik zwischen Spannschule und Nationalsozialismus unter besonderer Berücksichtigung von Paul Bang, Diss. Münster i. W. 1972; Lilla, Joachim / Döring, Martin / Schulz, Andreas (Bearb): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933 – 1945. Ein biographisches Handbuch (Veröffentlichung der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien), Düsseldorf 2004, S. 19; Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 575 f.; Peschel, Andreas: Bang, Paul (Pseudonyme: Wilhelm Meister, Specator, Germanicus, Paul Franz, Eckart Mach), in: Sächsische Biografie, hg. v. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. https://www.isgv.de/ saebi/; Stand: 22. April 2020); s. a. Wagner, Reinhard: Paul Bang zum fünfzigsten Geburtstag!, in: LPZ 41/3 (1929), S. 76 – 77.
[50] VASOBM 5 (1925), S. 35, 37 f.; Hervorhebung im Original; vgl. Bang, [Paul]: Der Sängerschafts-Gedanke, in: DS 6 (1927), S. 144 – 147, auch in: LPZ 39/6 (1927), S. 45 – 46.
[51] VASOBM 6 (1925), S. 50.
[52] Kirsten, Bericht (s. Anm. 48), S. 47; Mitteilungen der DS 2 (1925), S. 50 f.; Nugel, Bericht (s. Anm. 48), S. 20 f.; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152.
[53] Das von 250 Sängern am 24. Januar 1926 vorgetragene Festkonzert bestand aus zwei Teilen, „Kampf und Vaterland“ und „Kunst und Leben“. Im ersten wurden Carl Attenhofers „Sankt Michael. Ein Schlachtlied“, Carl Maria von Webers „Gebet vor der Schlacht“, Friedrich Silchers „Der gute Kamerad“, Albert Mehtfessels „Vaterlandslied“ und Hugo Kauns „Lied des Glöckners“ – es erntete besonders viel Beifall – vorgetragen, im zweiten das Vorspiel aus Richard Wagners „Meistersingern“, die Szene der Andromache aus „Achilles“ von Max Bruch, Carl Friedrich Zöllners „Einkehr“, Friedrich Silchers „Mein Eigen“, Franz Ottos „Blauer Montag“ und Johann Strauß’ „Wein, Weib und Gesang“. „Es gereicht unserem Verbande zur besondere Freude, daß der Herr Staatsminister a. D. Dr. Boelitz, welcher als aktiver preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in denkwürdiger Rede die D.S. auf ihrem Kommers am 24. August 1924 anläßlich des 9. Deutschen Sängerbundesfestes in Hannover begrüßte, dem Konzert mit seiner Frau Gemahlin in der Ehrenloge beiwohnte […] Der Konzertsaal der Staatl. Hochschule für Musik mit seinen 1000 Plätzen war zu dem Konzert mehr als voll besetzt und der Kaisersaal des ‚Rheingold‘ konnte die Kommersteilnehmer bei weitem nicht fassen.“; Hirche, Sängerschaftergedanke (s. Anm. 16); LPZ 38/5 (1926), S. 35; vgl. Reimann, Bericht (s. Anm. 47); TZZ 1 (1926), S. 3 f.; VASOBM 5 (1926), S. 48 – 60; dort auch die Pressestimmen.
[54] Das von 300 Sängern am 23. Januar 1927 vorgetragene Festkonzert bestand aus zwei Teilen, „Schwert“ und „Leier“, angelehnt an Theodor Körners „Leyer und Schwert“ (1813). Im ersten wurden Max Bruchs „Heldenfeier“, „Sichers Teutschland“, Karl Gläsers „Flamme empor!“, Karl Wilhelms „Die Wacht am Rhein!“ sowie von Hugo Kaun „Heimatgebet“, „Eine Kompanie Soldaten“, „Setz’ dich zur Wehr!“ und sein „Festmarsch“ vorgetragen, im zweiten die „Hymne an die Musik“ von Gustav Baldanus, Paul Stiebers (St. Pauli Leipzig) „Im Grünen“ nach Emanuel Geibel, Max Wiedemanns „Du deutsches Lied“, Mozarts „Weihelied“, Ferdinand Hummels „Lied der Alten Herren“ nach Worten von Heinrich Seidel (Polytechnischer Gesangverein Hannover), „Aus der Jugendzeit“ nach Friedrich Rückert (St. Pauli Leipzig) und „Rückblick eines alten Burschen“ (O alte Burschenherrlichkeit) nach Eugen Höfling. Die AOV spielte Brahms’ „Akademische Festouvertüre“. „Festmarsch“, „Im Grünen“ und „Lied der Alten Herren“ waren Uraufführungen. „Den Abschluß des Konzertes bildete selbstverständlich unser ‚Neuer Frühling‘, begeistert gesungen und von dem gesamten Auditorium stehend angehört.“ Das der Kommers am 24. Januar, dem Geburtstag Friedrichs des Großen, stattfand, ließ die nationalen Emotionen besonders hochgehen; DS 6 (1927), S. 171; N. N.: Konzert und Reichskommers in Berlin 24. Januar 1927, in: DS 4/5 (1927), S. 136 – 138; eine Abbildung des Reichskonzerts in der Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg: DS 6 (1960), S. 377; die Rede: Doehring, Reichskommers (s. Anm. 28), S. 150 – 153; s. a. Teucke, Karl: Reichskommers 1927, in: LPZ 39/4 (1927), S. 24 – 25; TZZ 1 (1927), S. 6 – 8; Dörr, Konzert (s. Anm. 28), S. 34–40; die Pressestimmen: VASOBM 5 (1927), S. 41 – 47.
[55] VM 7 (1932), S. 119; LPZ 45/3 (1933), S. 57; LPZ 45/4 (1933), S. 61 f.; TZZ 1 (1933), S. 14 f.; vgl. DS 1 (1933), S. 1: Einladung Dr. Carl Naumanns zu den Reichsveranstaltungen, Abbildungen von Konzert und Kommers; ein Bericht: N. N.: Die Reichsgründungsfeier in Berlin, in: DS 2 (1933), S. 72 – 74; die Rede: Tänzler, Fritz: Reichskommersrede, in: DS 2 (1933), S. 34 – 37.
[56] Die Rede zum Reichskommers 1928: Lietzmann, Hans: Rede auf dem Reichskommers 1928, in: DS 2 (1928), S. 33 – 36; Berichte zur „Reichsgründungsfeier“ 1928: DS 2 (1928), S. 48–51; Reichenbächer, Karl-Heinz: Konzert und Reichskommers in Berlin, in: LPZ 40/3 (1928), S. 26 – 28; Kühn, Walther / Hahn, Günther: Reichsgründungsfeier der Deutschen Sängerschaft (Weim. C.C.), in: TZZ 2 (1928), S. 2 – 5; zu Reichskommers und -konzert am 27. / 28. Januar 1929: DS 10 (1928), S. 369; DS 2 (1929), S. 76 f.; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152 f.; N. N.: Das 5. Konzert der D.S. (Weim. C.C.) in der Musikhochschule zu Berlin am 27. Januar 1929, in: LPZ 41/3 (1929), S. 63 – 65; TZZ 1 (1929), S. 3 f.; [Prager] Barden-Zeitung 3/4 (1929), S. 6 – 8; BLZ 26/2 (1929), S. 21 f.; N. N.: Zeittafel VII, in: DS 2 (1957), S. 138; zu den „Reichsveranstaltungen der DS.“ am 2. Februar 1930: Röntz, Wilhelm: Das Reichskonzert 1930, in: DS 2 (1930), S. 63 – 64; ders.: Konzert der „Deutschen Sängerschaft“ in Berlin, in: SV-Zeitung. Zeitschrift des Sondershäuser Verbandes Deutscher Sänger-Verbindungen und des Verbandes Alter SVer 47/2 (1930), S. 46 – 47; Grabau, C[arl].: Konzert der Deutschen Sängerschaft (Weim. C.C.) in der Staatl. Hochschule für Musik zu Berlin am 2. Februar 1930, in: LPZ 42/3 (1930), S. 55–56; zum Reichskonzert am 25. Januar 1931: Guttmann, Curt: Das Berliner Konzert der Deutschen Sängerschaft, in: DS 1 (1931), S. 40 – 41; Kröning, Erich: Sängerschaft im Angriff. Das Berliner Reichskonzert, in: LAZ 41 (1931), S. 64 – 76; Grabau, Carl: Das Konzert der Deutschen Sängerschaft (Weim. C.C.) am 25. Januar 1931 im Konzertsaal der Staatl. Hochschule für Musik, Charlottenburg, in: LPZ 43/3 (1931), S. 57 – 59; TZZ 1 (1931), S. 1 – 5; zu den Reichsveranstaltungen am 24. Januar 1932: N. N.: Reichskommers 1932, in: DS 3 (1932), S. 115; VM 1 (1932), S. 10; Böhm, Hans: Festrede am Reichskommers, in: DS 3 (1932), S. 117–121; Guttmann, Curt: Das Berliner Sängerschafterkonzert, in: DS 3 (1932), S. 116; ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 14: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen der DS, 1924 – 1931.
[57] Die beiden Stücke wurden dem Untertitel „Veranstaltungen“ (Stück 54 – 63) zugeordnet; ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 1: Organisation der DS, Verfassung von 1929; die Verfassung ist abgedruckt in: N. N., Taschenbuch (s. Anm. 48), S. 17 – 29; s. a. ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 4: Protokolle der Bundestage, BT v. 23. – 24. Mai 1929; Kunze, Gerhard: Der ordentliche Bundestag 1929, in: DS 4 (1929), S. 156; Stukenberg, H.: Der Bundestag 1929 in Weimar, in: DS 4 (1929), S. 201 – 202, hier S. 201; Prause, Fritz: Bericht vom Bundestag 1929, in: BLZ 26/3 (1929), S. 59 – 61, hier S. 59 f.
[58] DS 10 (1928), S. 369; DS 2 (1929), S. 76 f.; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152 f.; LPZ 41/3 (1929), S. 63–65; TZZ 1 (1929), S. 3 f.; [Prager] Barden-Zeitung 3/4 (1929), S. 6 – 8; BLZ 26/2 (1929), S. 21 f.
[59] Röntz, Konzert (s. Anm. 56), S. 46 f.; ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 14: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen der DS, 1930; Susen, Carl-Ludwig: Ein Leben dem deutschen Lied. [DS-]Ehrenmitglied Hugo Kaun, in: DS 6 (1962), S. 6 – 8, hier S. 8, gibt an, das Reichskonzert 1930 habe am 3. Februar stattgefunden; vom Reichskonzert 1931 wurde sogar eine Schallplatte aufgenommen; DS 5 (1931), S. 249; Guttmann, Konzert (s. Anm. 56), S. 40 f.; Kröning, Sängerschaft (s. Anm. 56), S. 64 f.; LPZ 43/3 (1931), S. 57 f.; TZZ 1 (1931), S. 1 f.; ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 14: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen der DS, 1931.
[60] Zum SS 1928 gab Quillfeldt das Dirigentenamt auf, „um eine Prokuristenstelle am 1. Mai in Köln anzutreten“; die Berliner VAS ernannte ihn zum ersten und einzigen Ehrenmitglied; vorläufiger Nachfolger wurde „Vbr. Kirmse (P.L.), Organist an der Friedenskirche“; Dörr, Abschieds-Kommers (s. Anm. 32), S. 6 – 8; vgl. VASOBM 2 (1928), S. 8 f., die Pressestimmen; Quillfeldt, DS-Handbuch (s. Anm. 18), S. 153, 170; DS 6 (1928), S. 201 f.; DS 2 (1929), S. 76 f.; Kröning, Reichskommers (s. Anm. 19), S. 152 f.; Naumann, Wilhelm von Quillfeldt (s. Anm. 32), S. 32. – Helmuth Thierfelder (1897 – 1966), Mitglied der Leipziger Universitäts-Sängerschaft St. Pauli und Ehren-AH Germania Berlins, war Kapellmeister in Leipzig und Schwerin, 1927 an der Berliner Staatsoper, dann Badekapellmeister in Friedrichroda i. Thür., 1932 zweiter Dirigent des Berliner Symphonie-Orchesters, 1932 Kapellmeister am Staatstheater Wiesbaden, dann beim Reichssender Hamburg, 1938 – 1964 Chefdirigent des 1934 gegründeten Niedersächsischen Symphonie-Orchesters; Susen, Carl-Ludwig: „Immer bedingungsloses Schaffen“. Helmuth Thierfelder, in: DS 1 (1964), S. 17 – 21; Fischer, Chormeisterbuch (s. Anm. 37), S. 220; Ewens, Chorwesen (s. Anm. 37) 1954, S. 215; 1960, S. 284; Blume, Musik (s. Anm. 37) 1 (1949 / 1951), Sp. 1725; 5 (1956), Sp. 1476; DS 1 (1967), S. 27 f.; Deutsche Biographische Enzyklopädie 10 (1999), S. 7; vgl. Schulze / Ssymank, Studententum (s. Anm. 48), S. 473; N. N., Festschrift (s. Anm. 38), S. 19; Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Sängerschaft in der DS (Weim. C.C.) Germania (A.G.V. Berlin) 1867 – 1967, o. O. 1967, S. 15 f.; Steinbrecht, Hundert Jahre (s. Anm. 36), S. 20.
[61] VASOBM 5 (1926), S. 49, 56 – 59; Dörr, Konzert (s. Anm. 28), S. 35, 39; VASOBM 5 (1927), S. 41 f., 45.
[62] Jennie, eigentlich Olga Eugenie von Thillot-Thierfelder (1892 – 1977), 1921 – 1925 an der Oper in Helsinki, dann an deutschen Bühnen, 1949 – 1951 Lehrerin der Opern-Klasse an der Sibelius-Akademie in Helsinki, dann dort an den Oper sowie in Tampere und Turku, 1961 Pro-Finnlandia-Medaille; Archiv der Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli in Mainz, Mainz, Personalia.
[63] DS-Nachrichtendienst 1930/1, S. 1 f.; eine Einladung zum Reichskonzert unter ausdrücklichem Hinweis auf die Uraufführung findet sich in: Bundesarchiv (s. Anm. 34), Schreiben v. 12. November 1929. Zum Komponisten, Dirigenten und Musikpädagogen Kaun (1863 – 1932), eines modernen Spätromantikers, der sich selbst als „deutsch“ empfand und dessen Werke in Deutschland und den USA höchste Wertschätzung genossen, 1922 – 1932 Lehrer für Komposition am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium: Quillfeldt, Wilhelm von: Hugo Kaun, in: DS 4 (1932), S. 148 – 150; Susen, Hugo Kaun (s. Anm. 59); Schaal, Richard: Hugo Kaun. Leben und Werk, Diss. phil. Marburg a. d. Lahn 1944 (gedruckt 1948); Okrassa, Nina: Peter Raabe. Dirigent, Musikschriftsteller und Präsident der Reichsmusikkammer (1872 – 1945), Köln / Weimar / Wien 2004, S. 95 – 97; Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 362.
[64] Kalbus (1890 – 1987) war auch Filmhistoriker und -produzent, seit 1920 bei der Ufa, 1927 Prokurist, 1933 Mitglied des Direktoriums, 1940 NSDAP-Mitglied, der dritte Band seiner Filmgeschichte durfte jedoch nicht erscheinen, da er auch jüdische Filmkünstler behandelte, nach 1950 Verleihchef und Generaldirektor der deutschen Columbia, 1955 i. R.; Archiv der Sängerschaft Borussia Berlin, Berlin, Personalia.
[65] Röntz, Reichskonzert (s. Anm. 56), S. 63 f.; DS-Nachrichtendienst 1930/2, S. 22 – 24; ebd., 1930/4, S. 39 – 44; ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 14: Festschriften und Zeitungsartikel zu Konzerten und Reichskommersen der DS, 1930.
[66] Naumann, Wilhelm von Quillfeldt (s. Anm. 32), S. 32; Laubmann, Wilhelm von Quillfeldt (s. Anm. 32), S. 33; bereits 1925 war Kaun beim Reichskonzert vertreten, 1928 erfolgte durch die DS die Uraufführung des „Feuerspruchs“; zum Konzert des Weimarer Bundestags 1927 erntete Kauns „Eine Kompanie Soldaten“ nach einem Text von Willi Kaufmann, dem Studentengesangverein Zürich eng verbunden, „tosende[n] Beifall“; Iklé, Hans: Der Studentengesangverein Zürich 1849–1974, o. O. o. J. (1974), S. 162; Kaun selbst schrieb: „Eine unerwartete besondere Ehrung wurde mir in einem Konzert (1928) zuteil, das die studentischen Sängerschaften (Weimarer CC) in Berlin unter Leitung Dr. v. Quillfeldts gaben: ich wurde zum Ehrenmitglied ernannt, und man überreichte mir das ‚Farbenband‘ der gerade in diesem Jahre Präsidierenden Sängerschaft Leopoldina Breslau. Ich habe mich später durch meine akademische Ouverture ‚Iuventuti et patriae‘ erkenntlich gezeigt. Das Werk wurde unter der temperamentvollen Leitung von Dr. Thierfelder in Berlin uraufgeführt, und bald danach von den beiden Meisterdirigenten Ernst Wendel (Bremen) und Peter Raabe (Aachen) wiederholt.“; Susen, Hugo Kaun (s. Anm. 59), S. 8; vgl. Kröning, Erich: Weimar 1927, in: LAZ 37 (1927), S. 119 – 121, hier S. 120.
[67] Kröning (1897 – 1973) war nach dem Kriegsnotabitur ab 1916 Kriegsfreiwilliger im 2. Königl. Sächs. Grenadier-Rgt. Nr. 101 und kämpfte in Frankreich, Rußland und Serbien, 1919 cand. theol. in Leipzig und Tübingen, dort Mitglied der Sängerschaften Arion bzw. Zollern – später auch der Prager Universitäts-Sängerschaft Barden –, Hilfsarbeiter in einer Bank, 1923 cand. Theol. in Leipzig-Gohlis und Hilfsgeistlicher in Leipzig-Connewitz, 1924 ordiniert, 1925 – 1946 3., 1946 – 1950 2. Pfarrer an der Paul-Gerhardt-Kirche in Leipzig-Connewitz, zuständig für die Teilgemeinde Leipzig-Marienbrunn, 1950 bis zur Pensionierung im Herbst 1966 Pfarrer in Marienbrunn, maßgeblich verantwortlich für den Bau des Gemeindehauses usw.; Kröning war 1927 – 1932 DS-Schriftleiter, 1931 Schiffsgeistlicher auf der Nordmeerfahrt deutscher Akademiker, nach 1933 Mitglied der Bekennenden Kirche, ab Ende der 1940er Jahre sehr aktiv in der „Jungen Gemeinde“ und bekannt als Gegner von SED u. DDR; Evangelisch-Lutherisches Landeskirchenamt Sachsens, Landeskirchenarchiv, Dresden, Personalunterlagen: Johann Erich Willy Kröning (1897 – 1973); Archiv des Verfassers, Nachlaß Erich Kröning; Grünberg, Reinhold (Bearb.): Sächsisches Pfarrerbuch. Die Parochien und Pfarrer der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens (1539 – 1939), Freiberg i. Sa. 1939/1940, S. 483; N. N.: Pfarrer Erich Kröning, in: Mitteilungsblatt „Verein der Freunde von Marienbrunn e. V.“ 17/4 (2010), S. 4 – 5; Wilhelm, Georg: Die Diktaturen und die evangelische Kirche. Totaler Machtanspruch und kirchliche Antwort am Beispiel Leipzigs 1933 – 1958 (Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte, Reihe B, Darstellungen, 39), Göttingen 2004, S. 170 f., 391, 393, 449 f., 454; Lönnecker, Harald: „Pauliner-Wochenblatt“ – „Akademische Sängerzeitung“ – „Deutsche Sängerschaft“: Periodische Veröffentlichungen der Sängerschaften und ihrer Verbände seit 1831. Ein Beitrag zur Quellenkunde akademischen Sängerwesens, in: EuJ 62 (2017), S. 383 – 436, hier S. 400 – 403; ders.: Nachlaß Pfarrer Erich Krönings, in: DS 3 (2002), S. 17.
[68] Kröning, Weimar (s. Anm. 66), S. 120; vgl. VASOBM 5 (1927), S. 41; Klenke, Dietmar / Lilje, Peter / Walter, Franz: Arbeitersänger und Volksbühnen in der Weimarer Republik (Solidargemeinschaft und Milieu: Sozialistische Kultur- und Freizeitorganisationen in der Weimarer Republik, 3 = Politik und Gesellschaftsgeschichte, 27), Bonn 1992, S. 223, schrieb über „Eine Kompanie Soldaten“: „Der Gesang führte in farbiger Schilderung und zackig bewegten Marschrhythmus den heldenhaften Schlachtentod im Granatfeuer vor; auf gespenstisch martialische Weise überspielte man hier die Sinnlosigkeit und das Grauen des Weltkrieges.“
[69] VASOBM 5 (1926), S. 55; entsprechend dichtete und vertonte 1927 K. Schwarz-Berlin ein „Begrüßungslied“: „Vielleicht wird’s doch noch mal geschehen, / Daß wir die Deutschen einig sehen, / Vielleicht wird uns noch mal geschenkt, / Daß jeder Deutsche deutsch auch denkt!“; VASOBM 5 (1927), S. 46.
[70] Das war die Absicht der Veranstalter; ADSF (s. Anm. 18), 1.1.1. 4: Protokolle der Bundestage, BT v. 12. Juni 1930, BT v. 26. – 28. Mai 1931.
[71] S. Anm. 55.
[72] Loheyde, Gerhard: Ansprache bei der Feierstunde der Berliner DS am 28. Januar 1934, in: DS 2 (1934), S. 34 – 37.
[73] Am 29. Januar 1934; VM 2 (1934), S. 25.
[74] Obwohl das durchaus versucht wurde; Kleifeld, Helge: Deutschland als Passion. Dokumentation der Gesamtdeutschen Tagungen des Coburger Convents und der Deutschen Sängerschaft 1956 – 1991 (Historia Academica, Sonderbd. 2), Würzburg 1999; ders.: „Wende zum Geist“? Bildungs- und hochschulpolitische Aktivitäten der überkonfessionellen studentischen Korporationen an westdeutschen Hochschulen 1945 – 1961 (Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen, 12), Köln 2002, S. 221 – 244.
Indexbild: Harald Lönnecker bei der Alfried-Krupp-Stiftung, Greifswald 2017. Rechte: Katja Kottwitz / Wikimedia Commons.