Über den Arbeitskreis der Studentenhistoriker

Seit 1924 gibt es die Tagungen des Arbeitskreises der Studentenhistoriker, kurz AKSt, sie finden an wechselnden Orten statt. Die Gründung einer Forschungseinrichtung wie dieser lag bereits ab dem frühen 20. Jahrhundert in der Luft, denn die Studentengeschichte erfuhr damals – parallel zur wachsenden Tradition in den unterschiedlichen Verbindungen – eine deutlich Aufwertung, ja, sie wurde damals vielerorts überhaupt erst wahrgenommen.

Regierungsrat Georg Schmidgall, Normannia Tübingen, und Rechtsanwalt Fritz Ullmer, Frankonia Heidelberg, sammelten zu Beginn der 1920er Jahre einen Kreis um sich, der sich regelmäßig zum Zweck des Austauschs über Ergebnisse und Vorhaben in Forschung, Literatur, Archiven, Verbindungs- und Universitätsgeschichte sowie der Prosopographie traf. Daraus wurden die heute noch im jährlichen Rhythmus stattfindenden Tagungen. Das erste Treffen, damals noch eintägig, fand statt am 18. Oktober 1924 in Stuttgart, dann folgten Tübingen, Erlangen, Heidelberg, Marburg, Bonn, Jena, Karlsruhe, Würzburg, abermals Tübingen und Gießen.

Die Veranstaltung des Studentenhistorikertages 1935, es war eben derjenige in Gießen, war bereits mit Schwierigkeiten verbunden, ein Verbot durch die Nationalsozialisten drohte; der Studentenhistorikertag 1936 blieb bereits in der Planungsphase stecken: quasi alle Verbindungen waren zu diesem Zeitpunkt durch den NS-Staat verboten. Als schließlich 1939 das Institut für Hochschulkunde in Würzburg eingeweiht wurde, erfolgte noch einmal eine Einladung, ohne daß jedoch Vorträge gehalten werden konnten. Nach 1945 war an Tagungen zunächst auch nicht zu denken, denn Reisen über die Zonengrenzen waren quasi unmöglich.

Studentenhistorikertagung 1954, Würzburg

Ab 1949 herrschte im Westen nach der Diktatur wieder Rechtssicherheit, und 1954 gelang es dann Prof. Dr. Paul Wentzcke Alemanniae Straßburg, Marchiae Bonn, Germaniae Würzburg und Robert Paschke Bavariae Erlangen, in Würzburg wieder die Studentenhistorikertagung durchzuführen; seither finden diese Konferenzen, auf denen sich Berufs-historiker und Spezialisten für Studentengeschichte austauschen, ununterbrochen und auch mehrtägig statt. Seit 2009 hat Dr. Sebastian Sigler Masoviae Königsberg, Guestphaliae Halle zu Potsdam den Vorsitz des AKSt inne.

Trägerin der Tagungen war nach dem Ende des Verbotes durch die Nationalsozialisten für einige Jahre die 1922 gegründete Hochschulkundliche Vereinigung e. V., Würzburg, die 1970 in Deutsche Gesellschaft für Hochschulkunde e. V. (GDfH) umbenannt wurde. Aktuelle Förderer des AKSt sind der Convent Deutscher Akademikerverbände (CDA), die Gemeinschaft für Deutsche Studentengeschichte (GDS) sowie die CV-Akademie; seit 2022 nimmt der AKSt zudem Inhalte des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung (VfCG) auf. Ausdrückliches Ziel ist die konstruktive und gegenseitig förderliche Zusammenarbeit mit allen studentenhistorisch forschenden Gruppen und Einzelpersonen.

Formelle Kooperationen bestehen mit den österreichischen und schweizerischen Studentenhistorikern. Bis 1935 fanden die Tagungen gemeinsam mit den österreichischen Studentenhistorikern statt; nach dem Ende von Diktatur und Krieg blieben die Nachbarn aus, Österreich war plötzlich für einige Jahre ein sehr weit entferntes Land. Doch Studentenhistoriker sind standhaft. 1970 schlossen sich die südöstlichen Nachbarn im Österreichischen Verein für Studentengeschichte e. V. zusammen, seit 1974 veranstalten sie alle zwei Jahre ihre Tagungen. Die erste gemeinsame deutsch-österreichische Tagung nach dem Krieg fand 1982 in Salzburg statt. Seit der Tagung 1988, für die Konstanz ausgewählt wirden war, gibt es auch gemeinsame Tagungen mit der 1984 gegründeten Schweizerischen Vereinigung für Studentengeschichte (SVSt). Diese Kooperation der drei studentenhistorischen Institutionen wird seither laufend vertieft.

Diese Webseite bietet, verpackt in Korporationsgeschichte, ganz dezidierte Schwerpunkte: christliche Werte, Erziehung zur Toleranz, jüdische Geschichte, christlich-jüdisches Miteinander; keine religiöse Anbindung, sondern Neuralität in diesem Punkt, aber jedenfalls die komplette Abwesenheit von religiösem Fanatismus, insbesondere ist hier kein Forum für den politischen Islam jedweder Ausrichtung. Die auf den Studentenhistorikertagungen gehaltenen Vorträge werden in eigenen Tagungsbänden veröffentlicht, die in der Reihe „Beiträge zur deutschen Studentengeschichte“ erscheinen. Auf dieser Webseite werden die Inhaltsverzeichisse der Tagungsbände dokumentiert, in absehbarer Zeit sollen Digitalisate folgen. Beiträge von besonderer Bedeutung erscheinen auch online, um ihre Verbritung zu fördern. Eine Gesamtliste aller Vorträge seit 1924 bis 2021 wurde vom unvergessenen Harald Lönnecker erstellt, sie wird durch den AKSt weiter aktualisiert. Die jeweils aktuellste verfügbare Version steht hier zum Download bereit.

Die Titelbildcollage zeigt die Bildmarke des AKSt, eingefügt in eine Aufnahme von der 78. deutschen Studentenhistorikertagung in Bonn, 2018, und zwar vom Begrüßungsabend a.d.H. des Bonner Wingolfs.

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